ATi CrossFire im Test: Zwei Grafikkarten teilen sich die Arbeit
2/19Technik im Detail
CrossFire („CF“) ist von ATi als Gegenstück zur SLI-Technik von nVidia zu sehen. Allerdings ist die technische Umsetzung von ATi gänzlich anders gelöst worden. Über ein externes Loop-Kabel werden die beiden Grafikkarten verbunden. Eine dieser Karten muss dabei der CrossFire-Edition-Serie entstammen. Auch das Mainboard muss der Gattung der CrossFire-Edition angehören. Einzelheiten zur CF-Technik finden sich in unserem CrossFire-Artikel.
Der Einbau und Betrieb ist nicht ganz so einfach wie bei nVidia. Die CF-Karte muss in den ersten PEG-Slot gesteckt werden. Bei unserem ATi Radeon Xpress 200 CrossFire-Referenzboard ist dies der „untere“ Steckplatz. Die zweite Grafikkarte kommt in den „oberen“ Slot. Diese Anordnung ist jedoch herstellerabhängig und kann nicht verallgemeinert werden. Außerhalb des Gehäuses wird dann das Loop-Kabel aufgesteckt und nach dem Starten des Rechners im BIOS des Mainboards die CF-Technik eingeschaltet. Die beiden PEG-Schnittstellen werden automatisch von x16 und x2 auf je x8 umgeschaltet.
Nach der Installation der mitgelieferten Treiber, in unserem Fall der Catalyst 5.8 in einer besonderen CF-Version, bei dem zwingenderweise das „Catalyst Control Center“ (CCC) installiert wird, kann dann im Treiber die CF-Technik aktiviert werden. Eine WHQL-Zertifizierung fehlt den Treibern bisher. Die möglichen Fehler beim Einbau und die entsprechenden Meldungen des CCC sind auf den nachfolgenden Bildern zu sehen.
Kommen wir (abgesehen vom Kaufpreis für CF-Mainboard und CF-Grafikkarte) zum wohl größten Nachteil von CrossFire in seiner momentanen Ausführung: Der durch die Bildwiederholrate limitierten Auflösung. Auf Grund der technischen Ausführung der CrossFire-Technik ist es nicht möglich, eine höhere Bildschirmauflösung als 1600x1200 Punkte bei 60 Hz Wiederholrate einzustellen! Für Hardcore-Gamer, die gerne auch mit deutlich höheren Auflösungen arbeiten möchten, quasi ein Schlag ins Gesicht. Nur mit höchsten Qualitätseinstellungen lässt sich das X850 XT-Duo bei 1600x1200 Punkten in die Knie zwingen.
Die recht geringe Auflösung begründet sich mit dem auf der Platine der CF-Edition eingesetzten Umsetzer-IC von Silicon Image (wir berichteten). Der SiI 1162 (engl. Infoseite) ist technisch einfach nicht in der Lage, eine höhere Auflösung zu verarbeiten. Wir haben die mit dem im Test eingesetzten Monitor iiyama HM903DT (Vision Master Pro 454) maximal möglichen Auflösungen in einer Tabelle zusammengefasst:
Wiederholrate | ATi X850 XT solo |
ATI X850 XT CrossFire |
nVidia 6800 GT solo |
nVidia 6800 GT SLI |
---|---|---|---|---|
85 Hz | 1920x1440 | 1360x768 | 1920x1440 | 1920x1200 |
75 Hz | 2048x1536 | 1360x1024 | 2048x1536 | 1920x1440 (70 Hz) |
60 Hz | 2048x1536 | 1600x1200 | 2048x1536 | 2048x1536 |
Von diesem Manko einmal abgesehen, ist CrossFire, was die Bestückung mit Grafikkarten angeht, recht flexibel. Als CF-Edition sind die X850 Pro, die X850 XT und die X850 XT „PE“ erhältlich, auch aus der X800-Serie sind CF-Karten geplant. Im Gegensatz zur SLI-Technik von nVidia, die quasi zwingend eine identische zweite Grafikkarte vorschreibt, hat man bei ATi eine recht große Auswahl an Partnerkarten. Zwar sollten X850-CF-Karten am Besten mit X850-Karten kombiniert werden. Allerdings ist auch der Betrieb mit X800-Karten möglich: X800, X800 PRO, X800 XL, X800 GTO, X800 XT und X800 XT PE kommen hier in Frage.
Doch Achtung! Wird eine 12-Pipeline-CF-Karte mit einer 16-Pipeline-Karte gemischt, arbeiten beide nur mit 12 Pipelines. Anders sieht es bei der Taktung aus: Beide Grafikkarten arbeiten auch im CrossFire-Verbund mit ihrer nativen Taktung und werden nicht ausgebremst. Den korrekten Bildaufbau soll die „Compositing-Engine“ garantieren.
Zwar hat ATi uns für den Test ebenfalls eine X800 GTO zur Verfügung gestellt. Leider erwies sich diese jedoch als komplett defekt (DOA) und somit können die Aussagen von ATi bezüglich einer Mischbestückung erst zu einem späteren Zeitpunkt durch uns überprüft werden.
Für einen stabilen Betrieb eines solchen X850-Duos sieht ATi übrigens mindestens ein 500-Watt-Netzteil, das in der Lage sein muss, die beiden Grafikkarten mit mindestens 75 Watt und mehr zu versorgen, vor. Mit dem von uns eingesetzten 480-Watt-Netzteil gab es dennoch keinerlei Probleme im Betrieb.
Wen die technischen Daten der einzelnen Grafikkarten interessieren, der kann sich den Klapptext ansehen.
Radeon X850 XT |
Radeon X850 XT PE |
GeForce 6800 GT |
GeForce 6800 Ultra |
|
---|---|---|---|---|
Logo | ||||
Chip | R480 | R480 | NV40/45 | NV40/45 |
Transistoren | ca. 160 Mio. | ca. 160 Mio. | ca. 222 Mio. | ca. 222 Mio. |
Fertigung | 0,13 µm low-k | 0,13 µm low-k | 0,13 µm | 0,13 µm |
Taktung (MHz) | 520 | 540 | 350 | 400 |
Renderpipes | 16 | 16 | 16 | 16 |
Pixelfüllrate | 8320 MPix/s | 8640 MPix/s | 5600 MPix/s | 6400 MPix/s |
TMUs je Pipe | 1 | 1 | 1 | 1 |
Texelfüllrate | 8320 MTex/s | 8640 MTex/s | 5600 MTex/s | 6400 MTex/s |
Vertexeinheit | DX9 VS 2.0+ | DX9 VS 2.0+ | DX9 VS 3.0 | DX9 VS 3.0 |
Vertexpipes | 6 | 6 | 6 | 6 |
Interface | PEG x16 | PEG x16 | PEG x 16 | PEG x16 |
SLI-Modus | nein | nein | ja | ja |
CrossFire-Modus* | ja | ja | nein | nein |
Pixelshader | PS 2.0+ | PS 2.0+ | PS 3.0 | PS 3.0 |
Speicher (MB) | 256 GDDR3 | 256 GDDR3 | 256 GDDR3 | 256 GDDR3 |
Anbindung | 256 Bit | 256 Bit | 256 Bit | 256 Bit |
Speichertakt (MHz) | 540 | 590 | 500 | 550 |
Bandbreite (MB/s) | 34560 | 37740 | 32000 | 35200 |
RAMDAC | 2x400 MHz | 2x400 MHz | 2x400 MHz | 2x400 MHz |
Präz. pro Kanal | 24Bit (FP24) | 24Bit (FP24) | 32Bit (FP32) | 32Bit (FP32) |
*Der CrossFire-Modus setzt ein ATi CrossFire-Edition-Mainboard sowie eine CrossFire-Edition-Master-Karte voraus |