Club3D Radeon X1800 XT CrossFire im Test: ATis Multi-GPU-Technik im Vergleich zu SLI
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Club3D Radeon X1800XT CrossFire-Edition
Die Club3D Radeon X1800 XT CrossFire-Edition wird, wie bereits erwähnt, nach dem Referenzdesign gefertigt. Der Preis liegt nach Angaben von Club3D bei etwa 600 Euro, was sich nach einem kurzen Blick bei Geizhals auch bestätigt. Das günstigste Angebot liegt bei zirka 580 Euro und damit ein gutes Stück über einer herkömmlichen Radeon X1800 XT, die zur Zeit für etwa 490 Euro über die Ladentheke wandert. Die Grafikkarte taktet den Chip mit 621 MHz und den Speicher mit 720 MHz, womit man leicht unter den Referenztaktraten einer Radeon X1800 XT liegt – diese Taktraten werden allerdings von ATi für die CrossFire-Karte empfohlen. Im 2D-Modus taktet sich die Club3D-Karte auf 594 beziehungsweise 693 MHz herunter, um zusätzlich Strom sparen zu können. Der 512 MB große VRAM wird erneut von Samsung mit einer Zugriffszeit von 1,26 ns produziert.
Bei der CrossFire-Edition setzt Club3D erneut auf den großen Dual-Slot-Kühler, der bereits bei der Präsentation des neuen R5x0-Chips überzeugen konnte. So wird bei dem Kühlsystem die GPU von einer ausreichend dimensionierten Kupferplatte gekühlt, die mit zahlreichen Lamellen versehen ist. Deswegen weißt der Kühler ein recht hohes Gewicht auf. Der 6,5 cm große Radiallüfter saugt dabei die Luft aus dem inneren des Gehäuses an, leitet diese zur aktiven Kühlung über den Grafikchip und bläst die erwärmte Luft durch die Lüftungsschlitze wieder aus dem Tower hinaus. Gespannt waren wir auf die Temperaturmessungen der zwei „X1800 XT“-Karten, da das Sapphire-Mainboard im Testrechner dem Lüfter der oberen Karte ebenso wenig Platz ließ wie das Gigabyte-Motherboard den zwei GeForce-7800-GTX-512-Karten, da zwischen den beiden PCIe-x16-Slots nur ein weiterer PCIe-Anschluss verbaut ist. Bei den nVidia-Beschleunigern führte dies zu einer Überhitzung der Karten und somit zu einem Absturz. Die ATi-Adaptionen zeigten sich von diesem Zustand jedoch recht unbeeindruckt und stürzten selbst unter mehrstündiger Last nicht ab.
Bei einem CrossFire-Verbund aus Radeon-X800- oder X850-Karten wurde die maximale Bildschirmauflösung auf 1600x1200 limitiert, weswegen viele Käufer ihren Bildschirm nicht optimal nutzen konnten – damals und teilweise auch noch heute sind bei den Karten höhere Auflösungen problemlos spielbar. Grund für diese Einschränkung war die Verwendung eines Single-Link-DVI-Anschlusses auf den bereits verkauften X8x0-Karten, die aufgrund der fehlenden Bandbreite keine Auflösungen oberhalb 1600x1200 darstellen können. Darüber hinaus hatte ATi auf den CrossFire-Karten ebenso nur Single-Link-Anschlüsse verbaut, da bessere Dual-Link-Stecker logischerweise teurer und nutzlos gewesen wären. Gleichzeitig hatten die Kanadier auf der Compositing-Engine, die das Bild der Slave-Karte mit dem Frame der Master-Karte verrechnet und zusammensetzt, nur Bauteile verwendet, die ebenfalls keine höheren Auflösungen als 1600x1200 bei 60 Hz zuließen.
Um diese Limitierung aufzuheben, stattet ATi die X1800- und X1600-Karten von vornherein mit mindestens einem Dual-Link-DVI-Anschluss aus, welcher Signale bis einschließlich 2048x1536 bei 60 Hz verarbeiten kann. Die eigentliche Compositing-Engine ist identisch geblieben: So wird weiterhin der „Xilinx XC3S400“ zum Verrechnen der Bilder benutzt. Hinzugekommen sind zwei „Silicon Image Sil178CTG64“-Chips, die für die Ausgabe zwischen Compositing-Engine und DVI-Ausgang zuständig sind. Darüber hinaus stellen zwei „Sil163BCTG100s“-Bausteine den TMDS-Receiver dar, der die ankommenden Daten der Slave-Karte empfängt sowie dekodiert und zur Compositing-Engine weiterschickt.
Bei nVidias SLI-Technologie kommunizieren die beiden Grafikkarten direkt über eine kleine Steckverbindung miteinander, SLI-Bridge genannt. ATi geht einen anderen Weg und setzt auf ein externes Kabel, das in einen DVI-Anschluss der Slave-Karte gesteckt und wiederum an die Master-Karte angeschlossen wird. Von diesem Stecker führt ein weiteres Kabel fort, welches einen normalen DVI-Anschluss trägt, an dem der Monitor Anschluss findet. Auffällig ist dabei der eigentliche CrossFire-Anschluss, der im Gegensatz zur Version des X8x0-Gespanns verbessert wurde. Jener trägt nun deutlich mehr Pins, um mit der gesteigerten Bandbreite zurecht zu kommen. Zusätzlich ist es durch das Kabel möglich, die ViVo-Funktionalitäten, sprich den TV-Ausgang der Slave-Karte, weiter zu verwenden. Dies funktioniert jedoch nur im 2D-Modus. Um beispielsweise Spiele über den TV-Ausgang wiederzugeben, muss CrossFire deaktiviert werden.
Bekannterweise bietet CrossFire die Möglichkeit, eine deutlich langsamere Grafikkarte als die CF-Edition, zum Beispiel eine Radeon X1800 XL, als Slave-Karte einzusetzen. Dies bereitete unter der Auflösung 1600x1200 aber noch einige Probleme: So waren starke Bildfehler an der Tagesordnung. Unter 1280x1024 lief die Club3D Radeon X1800 XT CrossFire-Edition mit der ATi Radeon X1800 XL dagegen fehlerfrei. Warum die höhere Auflösung nicht ordnungsgemäß funktioniert, bleibt unklar. Eventuell liegt der Fehler an den stark unterschiedlichen Taktraten der beiden Probanden.
Neben dem CrossFire-Kabel liegt der Grafikkarte ein DVI-zu-D-Sub-Adapter sowie ein Stromadapter für Molex-Anschlüsse bei. Als Softwarebeigaben findet der Käufer in der Verpackung eine Treiber-CD sowie die Software „PowerDVD 5“, „PowerDirector, „PowerProducer“ und „Media@Show“ vor. Als Dreingabe liefert Club3D noch das Spiel „Colin Mcrae Rally 2005“ sowie „WWF Panda Junior in Africa“ mit.