Sony PlayStation Portable: Teurer und besser als der Gameboy
5/11Handling und Ergonomie
Die wichtigste Frage bei einer Spielkonsole (neben Grafik und Sound) ist die Spielbarkeit. Ohne einen guten Controller bringt die beste Grafik nichts, weil man das Spiel nicht optimal bedienen kann. Bei tragbaren Konsolen sind außerdem das Display und der Akku wichtig.
Haptik
Fangen wir also mit der Bedienbarkeit an. Im Großen und Ganzen kann die PSP auf diesem Gebiet überzeugen. Das Gerät liegt dank einer leichten Wölbung der Rückseite recht gut in der Hand, auch wenn sie mit einer Masse von 260 Gramm vergleichsweise schwer ist. Die raue Oberfläche an der Rückseite verhindert, dass die PSP im Eifer des Gefechts und z.B. durch schwitzige Hände aus den Fingern rutscht.
Auch die Tastenanordnung ist gelungen. Das Steuerkreuz und die vier Tasten auf der rechten Seite sind allesamt groß genug, stets erreichbar und haben einen guten Druckpunkt. Selbiges lässt sich auch über die beiden Schultertasten sagen, die mit den Zeigefingern problemlos zu erreichen sind. Beim längeren Spielen könnten allerdings vor allem große Hände schnell schmerzen, da sich unter anderem die Kreis-Taste sehr weit am Außenrand der PSP befindet und somit nur durch Verkrampfen des Daumens erreichbar ist.
Nicht ganz zufriedenstellend lässt sich in unseren Augen der Analogstick benutzen, welcher aufgrund des Steuerkreuzes ein wenig zu weit nach unten verlagert wurde. Außerdem erwies er sich als etwas träge, was seine Nutzung etwas gewöhnungsbedürftig macht. Ebenfalls als gewöhnungsbedürftig stellen sich die Tasten unter dem Display heraus, da sie während des Spielens eher schlecht als recht nutzbar sind. Will man beispielsweise mit der Start-Taste in das Pausenmenü schalten, kann es passieren, dass man erst einmal ein paar Sekunden nach ihr tastet, bevor man den Knopf drückt. Diese Sekunden können aber beispielsweise in Ridge Racer den Verlust der eigenen Position bedeuten.
Display
Um es vorwegzunehmen: Das Display der PSP stellt absolut alles in den Schatten, was es momentan auf dem Sektor des „portable Gaming“ gibt oder gab. Das liegt zum einen an der Größe des Displays, denn 4,3 Zoll bei einem Seitenverhältnis von 16:9 bieten mächtig viel Platz – in Zahlen bedeutet dies 480 x 272 Bildpunkte. Auf dem Display wirken alle Grafiken überaus detailliert und scharf. Die Helligkeit kann im Akku-Betrieb in drei Stufen angepasst werden. Zur Verfügung stehen 80 cd/m² (dunkel), 130 cd/m² (mittel) oder 180 cd/m² (hell). Hat man das Gerät direkt am Stromnetz angeschlossen, so sind sogar 200 cd/m² möglich. Wird der Helligkeits-Knopf gedrückt gehalten, so lässt sich die Hintergrundbeleuchtung komplett ausschalten. Positiv fällt auch der Blickwinkel des Displays auf. Auch wenn die Farben etwas blasser werden, lässt sich beim Betrachten von der Seite, von oben oder unten alles auf dem Bildschirm dargestellte klar und deutlich erkennen.
Doch das verspiegelte Display birgt auch ein paar Nachteile. So sind Fingerabdrücke und Kratzer sehr schnell sichtbar, und die PSP wirkt bei ungenügender Pflege doch etwas „abgegriffen“. Beim mobilen Spielvergnügen unter freiem Himmel sollte man sich auf jeden Fall einen schattigen Platz suchen, denn bei direkter Sonneneinstrahlung ist die PSP nur noch als Spiegel zu gebrauchen – an Spielen ist nicht mehr zu denken. Ebenso ist uns eine teilweise wahrnehmbare Schlierenbildung bei speziellen Farben wie etwa Rot aufgefallen. Dieses Manko dürfte erst in der nächsten Display-Generation aus dem Weg geräumt sein.
Doch auch bei der aktuellen PSP kann eins nicht gänzlich ausgeschlossen werden: Pixelfehler. Wie bei einem handelsüblichen TFT-Bildschirm muss man auch beim Kauf der PSP damit rechnen, dass einzelne Bildpunkte ganz oder teilweise defekt sind. So hat es bei unserem Testgerät gleich zwei Bildpunkte erwischt, die ständig weiß leuchten. Dies sollte allerdings nicht überbewertet werden, da diese Punkte tatsächlich nur dann auffallen, wenn man danach sucht. Während des Spielens stören sie nicht.
Akku
Der Akku der PSP ist mit seinen 1800 mAh (bei 3,6 V Stromaufnahme) etwas unterdimensioniert. Und genau aus diesem Grund bietet Sony zum Start in Europa auch gleich den passenden Zweit-Akku als Zubehör an.
Die Sony PSP hält bei der Wiedergabe von Musikdateien circa acht bis zehn Stunden durch. Anzumerken ist, dass sich bei der Musikwiedergabe das Display nach einer gewissen Zeit von selbst abschaltet. Beim mobilen Gaming macht der Akku schon nach drei bis fünf Stunden schlapp. Dies richtet sich sehr stark danach, wie oft auf die Spiele-UMD zugegriffen wird, um Daten nachzuladen. Bei Ridge Racer erreichten wir eine Spielzeit von knapp vier Stunden, bei Lumines etwa sechs Stunden. Beim WLAN-Gaming mit Ridge Racer kann man von einer Spielzeit von knapp drei Stunden ausgehen.
Da sich das UMD-Medium als der limitierende Faktor herauskristallisiert hat, ist es nicht verwunderlich, dass man bei der Wiedergabe von UMD-Videos nur auf knappe 2,5 Stunden mobilen Filmgenuss' kommt. Beim Abspielen von Videodateien über den MemoryStick Pro erreichten wir immerhin fast vier Stunden. Kurzum, die sinnvolle Investition in einen Ersatz-Akku (39,95 Euro) ist für jeden PSP-Besitzer das ideale Geburtstagsgeschenk oder kann ihm in ein paar Monaten unter den Weihnachtsbaum gelegt werden.