Intel Core 2 Extreme QX6800 im Test: Schnelle Osterüberraschung
Vorwort
Quad-Core-Prozessoren bei AMD? Bis Mitte des Jahres Fehlanzeige! Einzig mit einer aus zwei Prozessoren „zusammen geschusterten“ Lösung, die den Namen QuadFX trägt und in Europa allenfalls auf dem Papier existiert, kann der in Dresden produzierende Halbleiterspezialist aufwarten.
Andererseits hat Intel im Desktop-Segment nicht nur den besonders teuren Core 2 Extreme QX6700 im Angebot, sondern kann auch in „normalen“ Preisregionen mit dem Core 2 Quad Q6600 einen Prozessor mit vier Rechenkernen anbieten – sofern ein Preis jenseits von 700 Euro irgendwas mit „normal“ zu tun hat. Wie dem auch sei: Beide CPUs sind lieferbar und können auf einem breiten Mainboard-Portfolio betrieben werden. Zum Vergleich: QuadFX kann nur ein einziges Mainboard in die Waagschale legen.
Es scheint, als hätte Intel bis zur Vorstellung der K8L/K10-Prozessormikroarchitektur und ihrem Einsatz im Athlon 64 X4 (Agena) die Performancekrone gepachtet. Schneller als Intels Quad-Core-Prozessor Core 2 Extreme QX6700 ist – in den wenigen, verbliebenen Fällen – nur der Zwei-Kern-Bolide Core 2 Extreme X6800, der aus demselben Lager kommt. Oh je, Quad-Core geschlagen.
Mit der Vorstellung des 2,93 GHz schnellen Core 2 Extreme QX6800 soll nun auch dieses Problemchen gelöst werden. Bei Taktgleichheit mit dem X6800 und zwei zusätzlichen Prozessorkernen heißt das Ziel: unangefochtene Spitzenposition in allen Anwendungen.
Wir zeigen die Leistungsfähigkeit von Intels neuestem Prozessor und lassen diesen zusätzlich gegen ein Dual-Xeon-5160-System antreten, um den Wettkampf etwas interessanter zu gestalten. Ein QuadFX-System stand uns leider ebenso wenig zur Verfügung wie Athlon 64 X2 über 5000+. Da selbst ein Athlon 64 X2 6000+ preislich gegen einen Core 2 Duo E6400 (800 MHz und zwei Kerne vom QX6800 entfernt) positioniert wird, wäre es ohnehin ein unfairer Vergleich.
Im folgenden Abschnitt stellen wir den Core 2 Extreme QX6800 vor und konzentrieren uns auf allen weiteren Seiten voll und ganz auf die Performance.
Technische Daten und Features
Merkmale | Core 2 Duo, Core 2 Extreme (Quad-Core) |
Core 2 Quad, Core 2 Extreme (Dual-Core) |
Core 2 Duo (Dual-Core) |
Athlon 64 X2 Athlon 64 FX-62 |
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Logo | ||||
Codename | Kentsfield (2x Conroe) |
Conroe | Allendale | Windsor (1 MB/512 kB) |
Taktrate oder Modellnummer (Takt in GHz) |
Q6600 (2,40) QX6700 (2,66) QX6800 (2,93) |
E6300 (1,86)* E6400 (2,13)* E6600 (2,4) E6700 (2,66) X6800 (2,93) |
E4300 (1,80)* E4400 (2,00)* E6300 (1,86) E6400 (2,13) |
3800+ (2,0, 2x 512 kB) 4000+ (2,0, 2x 1MB) 4200+ (2,2, 2x 512 kB) 4400+ (2,2, 2x 1MB) 4600+ (2,4, 2x 512 kB) 4800+ (2,4, 2x 1MB) 5000+ (2,6, 2x 512 kB) 5200+ (2,6, 2x 1MB) 5400+ (2,8, 2x 512 kB) 5600+ (2,8, 2x 1MB) 6000+ (3,0, 2x 1MB) FX-62 (2,8, 2x 1MB) |
Fertigung | 65 nm | 65 nm | 65 nm | 90 nm |
Sockel | Sockel 775 | Sockel 775 | Sockel 775 | Sockel AM2 (940) |
Dual-Core | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Quad-Core | ✓ (MCP) | X | X | X |
Multithreading | X | X | X | X |
Frontside-Bus | 1066 MHz QDR | 1066 MHz QDR | 800 MHz QDR* 1066 MHz QDR |
entfällt |
Frontside-Bus-Last | 2 | 1 | 1 | entfällt |
Peripherieinterface | Externe Controller | Externe Controller | Externe Controller | 8 GB/s HyperTransport |
Speichercontroller | Externe Controller | Externe Controller | Externe Controller | integriert für DDR2-800 |
Transistoren | 2x291 Mio. | 291 Mio. | 167 Mio. | 153,8 Mio. (2x512 kB) 227,4 Mio. (2x 1MB) |
Chipgröße | 2x143 mm² | 143 mm² | 111 mm² | 183 mm² (2x512 kB) 230 mm² (2x 1MB) |
L1-Execution-Cache | 2x2x32 kB | 2x32 kB | 2x32 kB | 2x64 kB |
L1-Daten-Cache | 2x2x32 kB | 2x32 kB | 2x32 kB | 2x64 kB |
L2-Cache | 2x4096 kB | 1x2048 kB* 1x4096 kB |
1x2048 kB | 2x512 kB 2x1024kB |
L2-Anbindung | 256 Bit | 256 Bit | 256 Bit | 128 Bit |
L2-Modus | L1 inclusive | L1 inclusive | L1 inclusive | L1 exclusive |
Cache insgesamt | 2x4096 kB | 2048 kB* 4096 kB |
2048 kB | 1280 kB 2304 kB |
Energiesparfunktion | C1E, Enhanced SpeedStep (EIST) |
C1E, Enhanced SpeedStep (EIST) |
C1E, Enhanced SpeedStep (EIST) |
Cool'n'Quiet |
Date Execution Prevention (NX-Bit) |
✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
64-Bit-Technologie | ✓ (EM64T) | ✓ (EM64T) | ✓ (EM64T) | ✓ (AMD64) |
Virtualisierungs- Technologie |
✓ (Vanderpool) | ✓ (Vanderpool) | ✓ (Vanderpool) Nicht E4*00 |
✓ (Pacifica) |
CPU-Architektur | 14-stufige Pipeline (Core) |
14-stufige Pipeline (Core) |
14-stufige Pipeline (Core) |
17-stufige (FPU) 12-stufige (ALU) Pipeline |
Befehlssätze | MMX SSE SSE2 SSE3 +16 weitere |
MMX SSE SSE2 SSE3 +16 weitere |
MMX SSE SSE2 SSE3 +16 weitere |
MMX 3DNow! 3DNow!+ SSE SSE2 SSE3 |
Im neuen Core 2 Extreme QX6800 verstecken sich keine Geheimnisse. Der Prozessor setzt weiterhin auf das normale Kentsfield-Stepping „B3“ und unterscheidet sich vom QX6700 nur durch einen 266 MHz höheren Standard-Takt. Der höhere Takt wird durch einen auf 11 gekletterten Multiplikator (vorher 10) erreicht. Der Frontside-Bus bleibt mit 266 MHz (effektiv 1066) unverändert.
Für die astronomisch hohe Preisempfehlung von 999 US-Dollar bei der Abnahme von Großhandelsmengen (1000 Exemplare) erhält man auch weiterhin die Möglichkeit, den Multiplikator nach belieben zu ändern. Dieser „Bonus“ wurde mit der Vorstellung des noch Pentium 4/D-basierten Pentium Extreme Edition 955 eingeführt, um einen weiteren Anreiz zu schaffen. Inzwischen ist es das einzig verbliebene Extra, dass ein „Extreme“-Prozessor – abgesehen vom höheren Takt – vorweisen kann.
Im Vergleich zum QX6700 kann der QX6800 nicht einem mit höheren Overclocking-Potential aufwarten. Beide stoßen – außerhalb der Spezifikationen betrieben – mit Luftkühlung bei 3,5 GHz an ihre Grenzen. Höher hinaus geht es erst mit den in 45 nm gefertigten Produkten der Penryn-Generation. Die ersten Mitglieder diese Produktfamilie sollen zum Jahresende auch im Desktop-Bereich Einzug halten. Bis dahin wird der QX6800 Intels schnellster Desktop-Prozessor bleiben, da schnellere Quad-Core-Boliden – trotz des spielend leichten Overclockings – den Design-Point von 130 Watt für Mainboard und Kühllösungen übersteigen würden.
Gemessen am Gesamtstomverbrauch des Systems (gemessen bei Vcore 1,35 Volt) benötigt der QX6800 nur unwesentlich mehr. Bei Nichtbelastung taktet er sich auf 6x266 MHz (1,6 GHz) herunter und übt sich im Stromsparen.