520 Series 240 GB im Test: Intels erste SSD mit SandForce
Einleitung
Inoffiziell galt es schon eine Weile als sicher, dass Intel in der nächsten Generation seiner SSDs aus der 500er-Familie auf einen Controller von SandForce setzen würde, entsprechende Datenblätter tauchten bereits Anfang Dezember auf. Heute nun folgte der offizielle Startschuss für die SSD 520 Series („Cherryville“). Dass die Controller von SandForce eine hohe Leistung bieten, ist kein Geheimnis. Doch im Hinblick auf die Zuverlässigkeit haben SSDs mit SandForce-Controller nicht unbedingt den besten Ruf. In diesem Punkt könnte Intel mit der Erfahrung eines Flash-Herstellers und den intensiven Validierungsprozessen mehr Erfolg haben. Ob dies gelungen ist und Intel seinem Ruf, äußerst zuverlässige SSDs herzustellen, gerecht wird, wird sich jedoch erst in den nächsten Monaten zeigen. Wie es mit der Leistung aussieht, können wir hingegen bereits heute klären.
Testkandidat
Intel SSD 520 Series 240 GB
Solid State Drives mit SandForce-Controller gibt es viele auf dem Markt, doch die Unterschiede zwischen ihnen sind in der Regel sehr gering – zumindest was den Controller betrifft. Dies ist auch bei Intel der Fall, denn in der SSD 520 Series kommt mit dem unveränderten SF-2281 das gleiche Modell zum Einsatz, das auch die anderen Hersteller nutzen. Zu dessen Funktionen zählen unter anderem SATA 6 Gb/s, eine automatische AES-256-Verschlüsselung, TRIM und natürlich die altbekannte Echtzeit-Datenkomprimierung, die im Optimalfall zu einer höheren Leistung führt und die Lebensdauer des Laufwerks verlängert, da weniger Daten auf die Speicherchips geschrieben werden müssen. Bei nicht komprimierbaren Daten fällt hingegen speziell die Schreibleistung niedriger aus.
Auf eine Eigenentwicklung setzt das Unternehmen allerdings beim PCB und dem restlichen Design, um die eigenen Test- und Qualifizierungs-Anforderungen erfüllen zu können. Optisch ist das veränderte Design schon durch die im Vergleich zum Referenzdesign (siehe Zum Beispiel die Corsair Force GT oder die Adata S511 und Extrememory XLR8 Express) veränderte Anordnung der NAND-Packages sichtbar:
Exklusive Firmware und intensive Tests
Darüber hinaus unterscheidet sich Intels neues Solid State Drive aber vor allem durch die Firmware von den Produkten der Konkurrenz. Diese wurde zusammen mit SandForce entwickelt, soll durch viele Änderungen aber eine höhere und über die verschiedenen Laufwerkskapazitäten und Lasten konstantere Leistung als die Standardfirmware von SandForce bieten und zuverlässiger sein. Apropos Standard-Firmware: Die den anderen Herstellern von SandForce zur Verfügung gestellte Firmware wird von den Verbesserungen nicht profitieren, da die Änderungen vertraglich auf Intels Laufwerke beschränkt wurden.
Kapazität | Preis |
---|---|
60 GB | 149 US-Dollar |
120 GB | 229 US-Dollar |
180 GB | 369 US-Dollar |
240 GB | 509 US-Dollar |
480 GB | 999 US-Dollar |
Teil der Firmware- und Laufwerksentwicklung war darüber hinaus ein intensiver Validierungsprozess von tausenden Stunden und mit über 5.000 Einzeltests. Dass man von der Qualität der eigenen SSDs überzeugt zu sein scheint, zeigt auch die Garantiezeit von fünf Jahren. Zudem gibt man sich auch an der Marketingfront wenig bescheiden und verspricht eine „obsessively high reliability“.
Eine Scheibe abschneiden können sich die meisten anderen Hersteller hinsichtlich der ausführlichen Leistungsdaten, die Intel für die verschiedenen Varianten der SSD 520 Series zur Verfügung stellt. Dazu zählen nicht nur die Optimalwerte mit komprimierbaren Daten, sondern auch die Werte für nicht komprimierbare Daten:
Da Intel gemeinsam mit Micron auch NAND-Hersteller ist, stammen die Flash-Speicherchips mit synchronem ONFI-Interface natürlich aus eigener Produktion und werden im derzeit noch aktuellen 25-Nanometer-Verfahren gefertigt. Dabei handelt es sich um MLC-NAND in Compute-Qualität, das heißt mit einer längeren Lebensdauer von 5.000 P/E-Zyklen, wie es auch in der HyperX SSD von Kingston verbaut wird. Normales NAND ist im Gegensatz dazu nur für 3.000 P/E-Zyklen spezifiziert. Ein Teil des Speichers – unsere 240-GB-Variante hat eigentlich 256 GB Flash-Speicher – wird, wie bei SandForce-SSDs üblich, für das Flash-Management genutzt. Über einen Zeitraum von fünf Jahren soll man täglich bis zu 20 Gigabyte Daten auf das Laufwerk schreiben können (Host Writes), bevor die Flash-Chips am Ende ihrer Lebensdauer ankommen. Da die meisten Nutzer deutlich weniger Daten auf ihre SSD schreiben, verlängert sich die theoretische Lebensdauer entsprechend. Auf dieses Schreibaufkommen bezieht sich auch die MTBF von 1,2 Millionen Stunden. So beträgt sie bei einem täglichen Schreibvolumen von 10 Gigabyte 2,5 Millionen Stunden, bei 5 GB sind es 4 Millionen Stunden. Die typische Leistungsaufnahme bei Aktivität gibt Intel mit 850 Milliwatt an, im Idle sollen die Solid State Drives noch 600 Milliwatt benötigen.
Anders als noch bei der SSD 510 Series mit Marvell-Controller gibt es bei der SSD 520 Series deutlich mehr Varianten: 60 GB, 120 GB, 180 GB, 240 GB und 480 GB stehen zur Wahl. Die drei mittleren Varianten der 2,5-Zoll-SSD sind wahlweise in 7 mm und 9,5 mm Bauhöhe erhältlich, die größte und die kleinste lediglich mit 9,5 mm Bauhöhe. Den Unterschied bei der Dicke macht jedoch nur ein aufgeschraubter Kunststoffrahmen aus, ansonsten ist das Metallgehäuse aller SSDs identisch. Im Lieferumfang der Retail-Version sind ein Einbaurahmen für 3,5-Zoll-Schächte, ein SATA-Datenkabel, ein Molex-SATA-Stromadapter sowie Schrauben und eine CD mit Handbuch enthalten.