OCZ Octane 128 GB im Test: SSD mit Everest als Nachfolger von Barefoot

Parwez Farsan
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OCZ Octane 128 GB im Test: SSD mit Everest als Nachfolger von Barefoot

Einleitung

Vor rund drei Jahren mischte der Neuling Indilinx mit dem „Barefoot“-Controller den noch jungen SSD-Markt auf und konnte sich mit einer Mischung aus relativ hoher Leistung und einem vergleichsweise günstigen Preis einige Marktanteile sichern. Da die nächste Produktgeneration mit SATA 6 Gb/s auf sich warten lies und die Konkurrenz nicht schlief, wurde es einige Zeit recht still um das junge Unternehmen, bis OCZ im vergangenen März die Übernahme von Indilinx bekanntgab. Im Juli folgte dann die Vorstellung des ersten neuen Controllers, der „Everest“ getauft wurde und mittlerweile in Form der OCZ Octane auch in SSDs verfügbar ist. OCZ ordnet die Octane ebenso wie die aktuellen SandForce-SSDs mit synchronem ONFI-NAND im „High-Performance“-Bereich ein, allerdings darunter.

Dementsprechend sollen die Solid State Drives mit Everest-Controller auch nicht mit einer hohen Maximalleistung punkten. Als Stärken der Octane sieht OCZ eine verglichen mit anderen SSDs konstantere Leistung bei längerer Benutzung und eigentlich auch den Preis. Zumindest beim letzten Punkt muss man jedoch festhalten, dass diverse SandForce-SSDs mit synchronem NAND und Crucials m4 derzeit schlicht günstiger sind, unter anderem auch OCZs Vertex 3. Wie es mit der Leistung aussieht, werden wir uns gleich bei der Octane mit 128 Gigabyte Speicherplatz näher ansehen, auf der die neue Firmware v1.13 läuft.

Der Dank für die Teststellung der OCZ Octane geht an den Onlineshop Alternate.

Testkandidat

OCZ Octane 128 GB

Was OCZs Octane zu aller erst von den Solid State Drives anderer Hersteller unterscheidet ist der „Everest“-Controller von Indilinx, der auf einem mit maximal 275 Megahertz getakteten Dual-Core-ARM-Prozessor basiert und an acht Speicherkanälen bis zu 1 TB Flash-Speicher unterstützt. Pro Kanal können vom Controller selbst jedoch maximal vier NAND-Dies angesteuert werden, was summa summarum 32 NAND-Dies ergibt. Bei den derzeit üblichen, 64 Gbit großen MLC-Speicherchips resultiert daraus eine maximale Kapazität von 256 Gigabyte. Die Varianten mit 512 GB und 1 TB Speicherkapazität – letztere ist bisher nicht erhältlich – benötigen daher auf dem PCB zusätzliche Multiplexer, um Interleaving zwischen bis zu 16 NAND-Dies pro Kanal zu ermöglichen.

OCZ Octane
Kapazität Seq. Lesen Seq. Schreiben Random Read Random Write Preis
128 GB 470 MB/s 210 MB/s 35.000 IOPS 18.000 IOPS 156,80 Euro
256 GB 480 MB/s 310 MB/s 35.000 IOPS 25.000 IOPS 309,36 Euro
512 GB 480 MB/s 330 MB/s 35.000 IOPS 26.000 IOPS 727 Euro
1 TB 470 MB/s 330 MB/s 35.000 IOPS 25.000 IOPS

Verteilt sind die NAND-Dies – im Falle unseres 128-GB-Testmusters sind es derer 16 – auf insgesamt 16 NAND-Packages, die auf Vorder- und Rückseite des PCBs verteilt sind. Diese stammen von IMFT, dem Joint Venture von Intel und Micron, und werden in einem 25-Nanometer-Prozess mit synchronem ONFI-Interface gefertigt. Wie man in der oben stehenden Tabelle sehen kann, lässt sich durch Interleaving mit zwei Dies pro Package bei der 256-GB-Variante nochmal spürbar mehr Leistung aus dem Controller herauskitzeln.

Dieser kann außerdem bei allen Varianten auf einen insgesamt 512 Megabyte großen DRAM-Cache zugreifen, der sich aus zwei Chips auf Vorder- und Rückseite zusammensetzt. Für aktuelle Controller obligatorische Funktionen wie NCQ, TRIM und S.M.A.R.T. werden natürlich ebenfalls unterstützt. In Systemen ohne TRIM-Unterstützung durch das Betriebssystem muss man sich auf die Hintergrund-Garbage-Collection verlassen. Die Leistungsaufnahme gibt OCZ mit 1,98 Watt bei Aktivität und 1,15 Watt im Standby an.

Octane Back
Octane Back

Vergleicht man die Leistungsangaben mit den Controllern von Marvell, Samsung und SandForce, fallen die niedrigeren Maximalwerte auf. OCZ war es in diesem Zusammenhang wichtig zu betonen, dass der relative Leistungsverlust bei längerer Nutzung im Vergleich zu anderen Controllern geringer ausfalle. Wie wir gleich noch sehen werden, ist dies aber bestenfalls die halbe Wahrheit, denn ohne TRIM ist der Leistungsverlust in einigen Bereichen alles andere als niedrig.