Intel „Haswell“-Prozessor für Desktop-PCs im Test: Enttäuschend gut.
17/51Sonstiges
Leistungsaufnahme
Die Leistungsaufnahme wird in unserem Testparcours immer für das gesamte System angegeben. In dieser Disziplin sind alle stromsparenden Eigenschaften der jeweiligen Plattformen aktiviert, was Cool'n'Quiet, EIST, C1E und alle anderen derartigen Features mit einschließt. Beim Test unter voller Belastung der Prozessoren verlassen wir uns auf das gute alte Prime95 in der aktuellsten Version, alternativ geben wir aber auch die Auslastungen bei Cinebench mit allen Threads oder bei der Belastung nur eines Kerns an. Was das Voltcraft-Messgerät am Ende direkt an der Steckdose anzeigt, geben wir in den folgenden Diagrammen wieder.
Im Verbrauch unter Windows gibt sich der Neuling kein Blöße gegenüber dem Vorgänger, er setzt aber auch keinen neuen Akzent.
Nachfolgend haben wir zusätzlich zu unserem Standardszenario drei weitere Verbrauchsmessungen unseres kompletten Systems unter Last vorgenommen. Test eins bezieht sich auf die Auslastung eines Kernes/Threads in Cinebench, bei dem in der Regel der maximal mögliche Turbo (sofern vorhanden) anliegt. Im zweiten Test sind alle Threads in Cinebench im Einsatz und zeigen so das Ergebnis, welches Anwendungen, die alle Kerne fordern (dbPoweramp, MediaEspresso), erbringen. Zu guter Letzt runden wir das Paket mit dem obligatorischen Prime95-Test ab, der teilweise bereits über das maximal Mögliche hinaus geht.
Bei Last auf lediglich einem Kern zeigt sich Haswell sehr sparsam. Bei gleichem Idle-Wert wird in dieser Disziplin der Vorgänger Ivy Bridge nochmals leicht unterboten und somit die Effizienz gesteigert – ein sehr gutes Ergebnis!
Bei voller Auslastung in einer realen Anwendung kehrt sich das Bild plötzlich um. Hier fällt Haswell in Form des Flaggschiffes Core i7-4770K hinter Ivy Bridge zurück und muss sich mit dem Niveau von Sandy Bridge zufrieden geben. Ein Rückschritt.
Das gleiche Bild wie bei der Messung in Cinebench bei Auslastung aller Kerne zeigt sich auch in Prime95, wenn man den Prozessor ans Limit bringt. Auch hier liegt Haswell auf dem Niveau von Sandy Bridge, was keinesfalls schlecht ist, aber gegenüber dem direkten Vorgänger ein Rückschritt darstellt. Die Anhebung der TDP auf 84 Watt ist zwar kein direkter Wert für den Verbrauch, da er lediglich für die Spezifizierung der Kühlung steht, jedoch meist ein sehr starkes Indiz dafür. Unsere gemessenen 89 Watt zwischen maximaler Last in Prime95 und dem Idle-Wert zeigen, dass wir uns ziemlich genau in diesem Rahmen bewegen. Eine leichte Überschreitung der TDP leisten sich in dieser Disziplin auch gern AMDs Prozessoren wie beispielsweise der A10-5800K mit einem Differenzwert von 103 Watt bei einer TDP von 100 Watt – hier geht man Hand in Hand.
Temperatur
Parallel zur Messung der Leistungsaufnahme erfolgt die Bestimmung der maximalen Temperatur. Diese wird sowohl über Tools ausgelesen, als auch noch einmal mittels Infrarotthermometer überprüft.
Die Temperaturen sind plattformübergreifend nur bedingt zu vergleichen, zwischen AMD- und Intel-Prozessoren ist dies gar nicht möglich. Insbesondere bei den AMD-Modellen fällt immer wieder auf, dass die Werte oft ungenau sind, respektive schlichtweg nicht stimmen können und oberflächlich mit dem Thermometer nachgemessen werden müssen. Die tatsächliche Kerntemperatur dürfte bei allen AMD-Modellen deshalb deutlich höher liegen, weshalb man dieser Analyse keine allzu hohe Aussagekraft beimessen sollte.
Die erste faustdicke Überraschung: Die bereits sehr hohen Werte von Ivy Bridge aus dem letzten Jahr werden nochmals übertroffen – nicht nur um wenige Grad. Über zehn Grad mehr als Ivy Bridge unter maximaler Auslastung in Prime95 zeichnen ein düsteres Bild. Ein möglicher Grund ist in dem Fully Integrated Voltage Regulator (FIVR) zu suchen, auch wenn Intel diesbezüglich keine Angaben macht.
Eine aus Intels Dokumentation stammende Skizze zur Prozessorinstallation zeigt einen weiteren der möglichen Gründe. Denn offenbar steht wie bei Ivy Bridge der Integrated Heat Spreader (IHS) erneut mittels Thermal Interface Material (TIM) mit dem Prozessor in Verbindung – sprich es wird Wärmeleitpaste genutzt und nicht wie bei vielen Vorgängern gelötet. Auch dies kann zu höheren Temperaturen führen.
Letztlich wird auch in diesem Punkt klar, dass Intel die TDP nicht grundlos von 77 auf 84 Watt angehoben hat, denn diese definiert die Kühllösung des Prozessors.