PowerQuest Lost & Found im Test: Datenrettung für noch drehende HDDs
Vorwort
Für den durchschnittlichen Computernutzer gibt es in der Regel nichts Schlimmeres als einen totalen Crash. Die Ursachen für einen solchen Datenverlust können sehr verschieden sein. So kann z.B. durch einen Software- oder Bedienungsfehler sehr schnell der Boot-Sektor mit allen Partitionsdaten verloren gehen. Und auch ein Hardwarefehler als Ursache für einen Datenverlust ist nicht so selten wie man selbst glaubt. Auch wenn man sich ob seiner Markenfestplatte in Sicherheit wiegt und deshalb auch auf etwaige Datenbackups verzichtet, ist das Geschrei groß, wenn urplötzlich, vielleicht auch durch eine Spielerei des Nutzer selber, beim nächsten Booten alle Daten verloren sind. Da ein professionelles Daten-Rescue in speziellen Firmen schnell in den dreistelligen und vierstelligen DM-Bereich hinein reicht, ist eine solche Lösung für den Privatanwender, der vielleicht nur einige wichtige Dokumente sichern will, nicht rentabel. Die Firma PowerQuest hat für genau diesen Fall ein Programm im Angebot, das solange die Festplatte noch "dreht" Daten retten kann.
Lieferumfang
Für einen Preis von 69,95 US-Dollar erhält man neben der großen Verpackung nicht mehr als zwei Disketten, ein Benutzerhandbuch und eine veraltete Werbebroschüre, in der noch Drive Image 2 ( derzeit aktuelle Version 4) als das Beste der Welt angepriesen wird. Die auf den Disketten enthaltene Lost & Found Version lautet 1.02, wobei im Internet bereits ein Update auf 1.06 verfügbar ist und später noch von Bedeutung sein wird. Da das Handbuch offensichtlich für Version 1.00 geschrieben wurde, sollte man auf die Schaugrafiken nicht allzu viel Wert legen, da sie mitunter nicht mehr in dieser Form existieren. Ein weiterer Wermutstropfen ist, dass sowohl die Software, als auch das komplette Handbuch einzig und allein in Englisch verfügbar ist. Doch wenn es um ein Wiederherstellen der eigenen Daten geht, kämpft man sich auch gerne durch einen englischen User Guide, oder etwa nicht?
Arbeitsprinzip
Das Arbeitsprinzip von Lost & Found ist recht simpel. Man geht davon aus, dass alle Daten auch nach dem Löschen oder Formatieren auf der Festplatte erhalten bleiben, bis sie mit einem neuen Dateifragment überschrieben werden. Durch simples formatieren sind die Daten also noch lange nicht weg, denn physisch befinden sie sich noch auf der Platte, wurden aber aus dem FAT (File Allokation Table, eine Art Buch das sagt, in welchen Cluster welche Datei liegt) der Festplatte gelöscht. Somit ist auch bei einem Neupartitionieren der Festplatte noch lange nicht aller Tage Abend. Voraussetzung für eine erfolgreiche Wiederherstellung ist jedoch in allen Fällen, dass die zu rettenden Datei noch nicht durch eine neue überschrieben wurden. Man sollte also nicht probieren Windows auf der Festplatte zu installieren auf der man noch Daten wiederherstellen will, denn Windows selber bringt keine Tools dafür mit und man zerstört mit der Installation mitunter gerade die Daten, die man retten wollte. Nachdem Lost & Found die Suche nach Daten, die noch zu retten sind, abgeschlossen hat, müssen diese Dateien auf einem anderen Laufwerk gespeichert werden. Ein Speichern auf der Platte, die die zu rettenden Daten hält ist dabei nicht möglich, da der Oberste Grundsatz lautet: Das SourceDrive mit keiner Aktion verändern, so dass möglichst viele Daten gesichert werden können. Als einziges Backup-Medium kommt hier eine zweite Festplatte oder eine Diskette in Frage. Wenn man lediglich einige Dokumente retten will, so sollte man mit einer Diskette durchaus auskommen.