Call of Duty: Black Ops 2 im Test: Um Innovation bemüht
Vorwort
Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Alle Jahre wieder beglückt Publisher Activision die Spielerschaft mit einer Neuauflage von „Call of Duty“. Die damit verbundenen Reaktionen sind allerdings nicht nur positiv: Es liegt zu einem guten Teil sicher am schwindelerregenden Erfolg der Marke, aber auch am hohen Veröffentlichungstakt, dass der Ruf von „Call of Duty“ zuletzt gelitten hat.
So steht das Kürzel „CoD“ dieser Tage zum einen für herausragende Verkaufszahlen und eine Marke, auf die nicht wenige Konkurrenten überaus eifersüchtig sind; zum anderen assoziieren nicht wenige Spieler damit eine Konzeption, die sich nicht genügend weiterentwickelt hat und irgendwie nach „Markenmelkerei“ riecht.
Vor diesem Hintergrund ist es durchaus bemerkenswert, dass die Entwickler von Treyarch frühzeitig angekündigt haben, für die 2012er Auflage des Spiels einige handfeste Neuerungen einzubauen. Im Folgenden soll geklärt werden, ob dies tatsächlich geschehen ist und ob „Black Ops 2“ dementsprechend eine über den CoD-Standard hinausgehende Anziehungskraft entfalten kann.
Systemanforderungen
Komponente | Testsystem | Herstellerempfehlung (minimal) |
---|---|---|
Betriebssystem | Windows 8 (64 Bit) | Windows Vista SP2 oder Windows 7 |
Prozessor | Phenom II X6 1075T | Dual-Core, 2,66 (Intel) bzw. 2,4 (AMD) GHz |
Arbeitsspeicher | 8 GByte | 2 GByte |
Grafik | Radeon HD 7870 | 512 MByte |
Festplattenspeicher | ca. 21 Gigabyte | |
Internetanbindung | Für Steam-Aktivierung, Multiplayer |
Inhalt
Plot
Blickt man auf die Handlungen der Vorgänger, lässt sich sagen: Während „Call of Duty: Black Ops“ 2010 durchaus mit ungewöhnlichen Aspekten auftrumpfen konnte, gestaltet sich das im letzten Jahr erschienene „Call of Duty: Modern Warfare 3“ als ziemlich konventionell. Diese Unterschiede sind nicht zufälliger Natur, sondern sind auf die jeweils zuständigen Spieleschmieden zurückzuführen, sodass man auch für den zweiten Teil hoffen durfte, dass die „Black Ops“-Verantwortlichen von Treyarch sich einige Gedanken um ihre neue Handlung machen würden.
Kurz und knapp: Diese Hoffnung wird erfüllt. So gelingt es der Story von BO 2 geschickt, zwei Handlungsebenen zu verknüpfen: Eine sehr private, in der es um grundsätzliche (negative) menschliche Gefühle wie Hass und Rache geht; und eine weltpolitische, in der – allerdings auf nicht allzu plumpe Weise – das übliche Endzeitszenario entworfen wird.
Clever ist dabei, dass erstere Ebene bis weit in die Vergangenheit zurück reicht. Dies erlaubt den Machern nicht nur, die neue, im Jahr 2025 spielende Geschichte an die Vorgänge und die Charaktere aus dem Vorgänger andocken zu lassen; zudem wird auch deutlich, dass die neue Bedrohungssituation nicht aus dem Nichts kommt, sondern ihre Wurzeln ebenfalls in der Vergangenheit hat.
Im Zentrum dessen steht ein neuer Chef-Antagonist namens Raul Menendez. Dieser ist löblicherweise nicht einfach von Natur aus böse, sondern verfolgt seine teuflischen Pläne, weil die Umstände ihn zu einem Psychopathen haben werden lassen. Wie genau, wird mitunter im Rahmen von „Black Ops 2“ – teils sogar über eine eigene, ziemlich blutrünstige Menendez-Kurzmission – nacherzählt. Der Effekt aus diesem Vorgehen ist simpel, aber weitreichend: Der neue CoD-Bösewicht wirkt vielschichtiger und glaubwürdiger, wobei sich empathische Spieler häufiger dabei erwischen dürften, Mitleid mit diesem Charakter zu haben.
Der Kniff in der Angelegenheit ist nun, dass das Leid des Raul Menendez ganz maßgeblich mit den außenpolitischen Aktivitäten der USA zusammenhängt – und noch genauer mit den Handlungen von manchem alten Bekannten in Reihen der Spec-Ops-Teams. Auf dieser Basis ist der Rachefeldzug von Menendez letztlich vor allem etwas sehr Privates, denn auf der Seite der Widersacher steht allen voran der (auch vom Spieler gesteuerte) Sohn von Menendez verhasstestem Feind.
So gelungen diese kleine psychologische Schau ist, kann letztlich aber durchaus diskutiert werden, ob die geopolitische Ebene tatsächlich wieder so Armageddon-mäßig ausfallen musste. Natürlich liefert ein maximal hoch gehängtes Setting den Grundstoff für große Schlachten und verdeckte Einsätze auf der ganzen Welt, aber mal ehrlich: Muss dazu wieder der 3. Weltkrieg heraufbeschworen werden?
Immerhin wird die Endzeit dieses Mal etwas subtiler gezeichnet. So befinden sich die USA in einer Art neuem Kalten Krieg mit China, wobei ein durchaus realistischer Aspekt betont wird: Während die USA insbesondere für ihre Rüstung, aber auch wirtschaftlich von den sogenannten Seltenen Erden abhängen, wird das Gros des dahingehenden Vorkommens ausgerechnet von China kontrolliert. Klar, dass Menendez diese angespannte Situation dazu nutzt, um seinen Rachefeldzug nicht nur persönlich, sondern auch politisch umzusetzen und das, indem er über das von Misstrauen geprägte Verhältnis zwischen den neuen Weltmächten den besagten Super-Clash hinaufbeschwört.
Auch wenn die Story hier letztlich wieder ziemlich übertreibt: Alles in allem verdient sich der Plot von „Black Ops 2“ ein Lob, auch wenn die Verantwortlichen dem gängigen Erzählschema trotzdem überwiegend treu bleiben.