Leserartikel Koexistenz im Koaxialkabel – kleiner MoCA Test

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Guten Abend liebes Forum!

Oft liest man von Problemen mit der Datenübertragung über das Stromnetz. Als Alternativen werden dann Kabel legen oder besseres WLAN empfohlen. Lange Zeit hat auch mir WLAN ausgereicht, aber irgendwann hab ich dann doch Löcher gebohrt und Kabel gelegt. Das geht aber leider nicht an allen Stellen, manche kennen das: Zu viel Aufwand, sieht scheiße aus, handwerklich unbegabt, Handwerker zu teuer, … . Dem Marketing sei Dank greift man dann zu dLAN/PowerLAN. Naja, ich nicht :D Aber beschäftigt hat mich das Thema trotzdem. Ich bin kein Freund von der Datenübertragung über die Stromleitung. Die allermeisten Stromleitungen sind ungeschirmt, was heißt, dass im Nahfeld Störungen verursacht werden können, z.B. beim Empfang von Rundfunk oder beim Amateurfunk oder beim Internet, wenn dies über DSL realisiert wird. Für dLAN wird der HomePlug Standard verwendet, welcher Frequenzen von 2 bis 28 MHz bzw. 2 bis 68 Mhz verwendet. Neuere PowerLAN-Geräte nutzen den Standard G.hn, welchem im Stromkabel den Bereich von 2 bis 86 MHz belegen können. Zum Vergleich: Super Vectoring VDSL2 arbeitet im Moment bei bis zu 35 MHz. Wenn man diese Frequenzen beim PowerLAN nun ausspart, reduziert sich die nutzbare Datenrate.

Aber das Thema soll hier nicht die Datenübertragung im Stromnetz sein, sondern das Vorurteil, dass die Datenübertragung über Koaxialkabel teuer und instabil ist.

Der Standard G.hn lässt sich auch im Koaxialkabel (Antennen, Kabel, Sat-Fernsehen) einsetzen. Die Geräte von Allnet z.B. verwenden eine höhere Bandbreite als ihre Pendants im Stromnetz. Es ist eine Nettodatenrate von 360 Mbit/s im Frequenzbereich von 2 bis 200 MHz angegeben. Ethernet over Coax Geräte von Axing arbeiten bei 5 bis 204 MHz, die Angabe hier lautet 1.800 Mbit/s zwischen den Geräten. Allnet hat auch Geräte im Angebot die nach G.fast arbeiten. Neben Axing und Allnet kann man auch Giga Copper erwähnen, die ebenfalls G.hn-Adapter anbieten für Anwendung auf Koaxialkabel und auch Telefonkabel. Koaxialkabel sind geschirmt, bei korrekter Anwendung ist also keine Störung von benachbarten Geräten zu erwarten. Ein Freund dieser Geräte bin ich dennoch nicht. Denn im Koaxialkabel belegen sie die Frequenzen von Kabelfernsehkanälen und Internet-Upstream. Wenn man Internet nicht über EuroDOCSIS, sondern über DSL oder Glasfaser und Fernsehen über Antenne oder Satellit empfängt, ist das allerdings egal.

Ich beziehe Internet jedoch über EuroDOCSIS und habe nun eine Stelle im Haus, zu der ich nicht mit vertretbarem Aufwand ein Netzwerkkabel legen kann. An Start und Ziel liegen jedoch Multimediadosen. Ein Netzwerkkabel parallel zum Koaxialkabel einziehen geht nicht und Netzwerkkabel statt Koaxialkabel ist auch nicht gewünscht. Ethernet over Coax ist auch keine Lösung, WLAN ist mir auch nicht mehr lieb, also was nun?​
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Die Antwort lautet MoCA. Gelegentlich wird auch im Forum hier darauf verwiesen. Aber was ist der Unterschied zwischen Ethernet over Coax und MoCA? Beide Ansätze nutzen zur Datenübertragung ein stinknormales 75 Ohm Antennenkabel. MoCA nutzt aber Frequenzen über 1.125 MHz (MoCA D-Band). Das MoCA D-Band liegt also oberhalb der von Kabelfernsehen und EuroDOCSIS genutzten Frequenzen von 5 bis 862/1.002 MHz. Beide Übertragungstechniken können also im gleichen Kabel koexistieren.
Es gibt noch Geräte für das MoCA E und F-Band, diese arbeiten unterhalb von 950 MHz, sind also interessant, wenn Satellitenfernsehen auf dem Koaxialkabel genutzt wird.

Ich habe mir also mal zwei MoCA Adapter von goCoax besorgt. Wenn ich mir die Preise von PowerLAN angucke, sind MoCA Geräte nicht wirklich teuer. Geschenkt werden Sie einem natürlich trotzdem nicht. Wie die meisten aktuellen MoCA Geräte arbeitet goCoax nach Version 2.5 im D-Band. Das D-Band umfasst die Frequenzen von 1.125 bis 1.675 MHz. Hier können mit MoCA Version 2.5 insgesamt 5 Kanäle à 100 MHz gebündelt werden.
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Sollte EuroDOCSIS mal auf 1.218 MHz ausgebaut werden, können nur noch 4 Kanäle à 100 MHz genutzt werden. Oder man reorganisiert seine Installation (DOCSIS Modem direkt an den Verstärker und die oberen DOCSIS Frequenzen im Restnetz über PoE-Filter aussperren).
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Bildquelle: MoCA Alliance

Brutto liefert ein Kanal maximal 700 Mbit/s, netto sollen es noch 500 Mbit/s sein (70% Netto vom Brutto). Durch die Bündelung können wir also im Bestfall 2.500 Mbit/s erreichen, was für Full-Duplex Gigabit ausreicht oder 2,5 Gbit/s in einer Richtung.​

Für die optimale Leistung sind drei Dinge Voraussetzung:
  • Kabelnetz „nur“ bis 1.002 MHz ausgebaut (hat das überhaupt schon jemand aktiv in Deutschland?)
  • Point of Entry Filter hinter dem Verstärker (ist ne Bandsperre)
  • Anschlussdosen mit Frequenzdurchgang bis mindestens 1.675 MHz
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Bildquelle: goCoax

Meine Multimediadosen sind btv MMD 20A und MMD 17A die nur bis 1.006 MHz spezifiziert* sind. Die genaue Kabellänge zwischen den Dosen und das Kabelfabrikat (34 Jahre alt) sind mir nicht bekannt. Alleine die Dämpfung durch die Dosen beträgt 20 + 17 = 37 dB. Als gutes Koaxial-Kabel wird gerne das Kathrein LCD 111 empfohlen, was garantiert nicht zur Anwendung kam. Ich nehme daher mal das dünnere, aber auch noch gute, Ören HD 103 (auch weil bei diesem die Dämpfung bei 1.500 MHz dokumentiert ist) als Vergleich zur Hand. Bei angenommen 25m zwischen diesen Dosen hätte das Ören HD 103 eine Dämpfung von 6,5 dB bei 1.500 MHz, womit wir bei 37 + 5 = 43,5 dB Dämpfung zwischen den MoCA-Adaptern wären. Auf @h00bi s Hinweis hab ich noch etwas weiter recherchiert, dazu aber später mehr. Und mein Point of Entry Filter ist noch in der Post, die goCoax Adapter wollte ich aber dennoch schnellstmöglich ausprobieren. Einige werden das kennen :D Et voilà trotz nicht optimaler Voraussetzungen geht es ziemlich passabel, sagt zumindest iperf. Die Angabe Netto = 70% von Brutto passt nicht schlecht. Die Adapter haben mir angezeigt, dass in die eine Richtung 2.000 Mbit/s brutto möglich sind und in die andere Richtung 900 Mbit/s brutto. 930 Mbit/s netto mit iperf am Gigabit-LAN Anschluss sind gemessen, in der schwachen Senderichtung (ist vlt. der fehlende PoE Filter Schuld?) kamen noch im Schnitt 650 Mbit/s raus, was den beworbenen 70% Netto vom Brutto entspricht.

*Was heißt spezifiziert? Nun es kann heißen:
- die Dose funktioniert explizit nur im angegeben Bereich
-
die Dose wurde nur im angegeben Bereich getestet, kann auch außerhalb des angebenen Bereichs funktionieren, gibt aber keine Garantie darauf.

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Mein Kabelmodem hat während den mehrminütigen iperf Tests keine Änderung in den Modemwerten gezeigt (hätte mich aufgrund der strikt anderen Frequenzbereiche auch gewundert) und auch ein Speedtest meiner 500er Leitung hatte keine Auswirkungen auf den MoCA Betrieb, wie auch der MoCA Betrieb keinen negativen Einfluss auf das Ergebnis des Speedtests hatte. Zum Einsatz kamen zwei goCoax MA2500D, welche sogar einen 2,5 GBit/s Anschluss bieten, deren Leistung ich mangels Gegenstück am PC allerdings nicht austesten konnte. In der grauen Pappschachtel des MA2500D befindet sich ein MoCA-Adapter, ein gelbes UTP CAT.5e Patchkabel (ca. 2m/6ft), ein Steckernetzteil und eine englische Kürzestbedienungsanleitung. Diese ist allerdings nicht so wahnsinnig hilfreich. Weswegen ich die Anleitung für den goCoax MF-803M empfehle, der von der Bedienung praktisch identisch ist, einen Loop-Through Anschluss für Fernseher bietet, dafür aber nur Gigabit-Ethernet dabei hat (zum Zeitpunkt meiner Bestellung nicht mit EU-Netzteil an Lager). Groß ist der Adapter nicht, wie ein Vergleich mit einer Postkarte zeigt. Was man dazubestellen muss, ist ein Anschlusskabel. Da ich Multimediadosen mit ausreichend F-Anschlüssen habe, hab ich ohne irgendwelche Adapter kurze Antennenkabel mit beidseitig F-Steckern genommen (sprich die Kabel die man zum Anschluss von Sat-Receivern kennt).

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Auf Amazon findet man unter dem Stichwort MoCA 2.5 noch weit mehr Geräte, z.B. von Translite oder Luster, wobei ich bei manchen Geräten denke, dass die in der selben Fabrik vom Band fallen. Wer des englischen mächtig ist, bekommt bei goCoax binnen 2-3 Tagen per Mail eine, in meinem Fall, hilfreiche Auskunft.

Als nächster Schritt wird der PoE Filter montiert, wenn er denn mal ankommt. Wenn ich damit in beide Richtungen Gigabit hinbekomme, würde mir das schon reichen, dann würde ich die zertifizierten Multimediadosen gar nicht tauschen müssen. 2,5 GBit/s Simplex brauche ich an der Stelle (noch?) nicht.

Update: Der PoE-Filter ist aus Übersee eingetroffen und verbaut worden. Auf der einen Seite ein F-Stecker, auf der anderen eine F-Buchse, kann dieser einfach am Eingang des Verteilers (nach dem Verstärker) aufgeschraubt werden. Die Durchgangsdämpfung ist minimal, Störungen im Fernseh sind nicht aufgefallen und auch das Kabelmodem hat nicht negativ reagiert (Signalstärke, SNR und korrigierbare Fehler ähnlich wie vor MoCA). Ich habe daher die MoCA-Adapter an ihre endgültigen Positionen gesetzt, kurz nach dem Verstärker (von dort geht es via Netzwerkkabel im Leerrohr unter der Toilette zum Schreibtisch im Wohnzimmer) und am Ende des Kabelstrangs (4 btv MMD in Reihe, der erste Test ohne PoE war an zwei benachbarten Dosen). Ergebnis, ich habe jetzt in eine Richtung Brutto rund 2.500 MBit/s und in die andere Richtung Brutto rund 2.300 MBit/s (+/- das schwankt ein klein wenig).

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Das sind nicht die maximalen 3.500, aber was kann ich bei 2.200 MBit/s MoCA Bandbreite netto erwarten? 70% von 2.200 MBit/s wären 1.500 MBit/s. Also Rechner hochgefahren und wieder iperf2 ausgegraben. Es kommen 930 MBit/s über die Gigabit-Ethernet-Schnittstelle rein, auf zum nächsten PC und in die umgedrehte Richtung zeitgleich den Test durchführen: Um die 500 bis 600 MBit/s. Die Datenrate schwankt zwischendrin, wenn ich in der einen Richtung von 900 auf 700 absacke, steigt der Durchsatz in der umgekehrten Richtung um den gleichen Wert. Mit der vorhandenen Kabelinstallation (also hauptsächlich die Dosen die offiziell nur bis 1.006 MHz spezifiziert sind und eine ziemlich hohe Anschlussdämpfung haben) werde ich also kein Voll-Duplex-Gigabit hinbekommen. Halb-Duplex reicht mir an dieser Stelle jedoch erstmal vollkommen aus. (Und wenn es nicht mehr reicht, Dosen die bis 2 GHz spezifiziert sind liegen im Moment bei 9,90 €/Stk.). Zeitgleich hab ich noch vom Notebook via LAN Internetspeedtests gemacht, auch hier kamen die gebuchten 500 MBit/s ungetrübt über DOCSIS rein, während iperf die MoCA-Verbindung auslastete.

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Ursprünglich wollte ich den goCoax Adapter am Verstärker an der dortigen Multimediadose anschließen. Dabei zeigten mir die MoCA-Adapter jedoch eine Bandbreite von Brutto unter 500 MBit/s an.
(neue Erkenntnisse) Die Multimediadose am Verstärker ist von Axing, alle übrigen Dosen im Haus sind btv. Beide Fabrikate sind offiziell nicht für die MoCA Frequenzbereiche spezifiziert und die Axing Dose lebt das auch gnadenlos aus. Also habe ich den MoCA Adapter direkt auf den Verteiler gesteckt (ein Abgang war noch frei). So läuft das nun schon eine knappe Woche ohne Probleme. Infos am Rande: Das Webinterface ist über IPv4 erreichbar, IPv6-Pakete werden aber genauso problemlos durchgeleitet (das hatte ich vorher per E-Mail abgeklärt), was nicht unwichtig ist, da die hier ersichtliche Fritz!Box (vorher im Wohnzimmer neben dem eigentlichen Router) nicht nur als Switch dient, sondern auch via SIP die Telefonverbindung zu Vodafone herstellt. Da ich ein eigenes Modem betreibe, hat mir Vodafone SIP-Zugangsdaten zugeteilt, an einem DS Lite Anschluss ist das (in meinem Fall) ein Telefonserver der auf IPv6 hört. Aber, auch das klappt problemlos.

Update 2: Insgesamt ist die Kabelinstallation hier folgendermaßen aufgebaut und ich habe der Axing-Dose doch unrecht getan.
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MoCA-Adapter 1 sitzt im "Keller" (technisch eher ein Abstellraum neber der Haustüre, wir haben keinen Keller :p) und ist an einem 3-fach Breitbandverteiler (5 - 2.500 MHz, 7,5 dB Verteildämpfung) angeschlossen. Dann geht es durch eine Durchgangsdose (1 dB Durchgangsdämpfung) und noch eine Durchgangsdose (1,3 dB) und noch eine (2dB) um an der letzten Dose mit einer Anschlussdämpfung von 17 dB (wenn die Verpackungskartons in der Garage alle richtig zugeordnet wurden) anzukommen. Daran hängt noch ein Diplexer mit 1,5 dB und schon erreiche ich MoCA-Adapter 2. Wenn ich jetzt noch 50m Kabel zwischen Verstärker und letzter Dose mit 13 dB annehme, komme ich auf eine Dämpfung von 43,3 dB (in guter Senderichtung 2.400 MBit/s brutto). Wenn Adapter 1 an der Axing-Dose angeschlossen wäre, wären wir bei 63,3 dB (500 MBit/s brutto). Die MoCA Allianz hat in ihrer Dokumentation eine schöne kleine Grafik bzgl. Geschwindigkeit und "Dämpfung", was ein MoCA 2.5 Adapter hinbekommen sollte.
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Bildquelle: MoCA Alliance

Meine angezeigten Geschwindigkeiten passen nicht ganz zur Grafik, allerdings habe ich die Dämpfung auch teilweise nur abgeschätzt. Die in der Grafik angezeigten Werte entsprechen auch nicht direkt der Dämpfung die von MoCA überwunden werden kann. Es gibt nämlich noch eine Tabelle, die beschreibt, wie laut ein MoCA-Adapter aufs Koaxialkabel schreien darf. Und wie man sieht, kann sich die erlaubte Lautstärke um bis zu 8 dB unterscheiden.

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Bildquelle: MoCA Alliance

Beim TL-MC84 von Translite wird eine Sendeleistung von +2 dBm und eine Empfindlichkeit von -70 dBm angegeben, womit dieser Adapter auch bei einer Dämpfung von 72 dB noch funktionstüchtig wäre, zwar nicht wirklich schnell, aber etwas besser als die Sollvorgabe. Für meinen goCoax-Adapter ist die Dokumentation nicht ganz so ausführlich. Aus dem Translite-Datenblatt sieht man auch, dass die folgenden Modulationen genutzt werden: BPSK, QPSK, 8-QAM, 16-QAM, 32-QAM, 64-QAM, 128-QAM, 256-QAM, 512-QAM, 1024-QAM. Bei guter Leitung kann eine höhere Effizienz wie bei DVB-C/DOCSIS3.0 erreicht werden. DVB-C2/DOCSIS3.1 steht hingegen noch 4096-QAM als Modulation offen. Wobei da noch SNR/Fehlerkorrektur, etc. ein Wörtchen mitzureden haben, wie eine schöne, alte Grafik vom DVB-Konsortium zeigt, ich schweife allerdings ab... :D
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Man kann sich also relativ einfach ausrechen, dass bei meiner Installation die Kommunikation von Dose zu Dose zwar möglich ist, aufgrund der verbauten Dosen mit hoher Anschlussdämpfung aber nicht die maximale Geschwindigkeit erreichen kann. Klar im Vorteil ist, wer eine ungenutzte Koaxialkabelinstallation hat und die Dosen ohne Rücksicht auf Pegelwerte von Kabelinternet/fernsehen tauschen kann. Auch wenn ich nicht die maximal mögliche Geschwindigkeit erreiche, bin ich doch im Gigabit-Bereich unterwegs, was mir ausreicht endlich überall im Haus ungebremst auf meine NAS zu kommen.


Mein vorschnelles Fazit: MoCA ist flott, funktionstüchtig und eine brauchbare Alternative an Stellen wo man eben keine Lust hat Wände aufzukloppen. Wenn die Frage also lautet WLAN oder dLAN, wäre meine Frage: Wenn Netzwerkkabel nicht geht, aber Koaxialkabel liegt, warum nicht MoCA? Ein Standard für den es eine breite Auswahl an Geräten gibt, wobei mir die einfachen Geräte ohne Switch und WLAN die liebsten sind.

Wer Fehler findet, darf sie behalten ;) oder mich korrigieren, damit ichs beim nächsten mal besser mach. Gute Nacht!
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Nehalem2008 schrieb:
Was benötigst du von mir
Informationen zum Aufbau der Kabelinstallation (hast du schon geliefert) und die aktuellen Pegelwerte am aktuellen Standort, an die kommst du hier: Fritz!Box -> Internet -> Kabel-Informationen -> Kanäle -> Screenshot zeigen (Empfangsrichtung und Senderichtung)

Nehalem2008 schrieb:
Danach könnte ich dann, wenn es Dir hilft die FB oben ausmachen, [...] und danach nochmal Screenshots machen und Dir senden.
Brauchst du nicht. Wenn ich die Infos vom jetzigen Standort habe, kann ich die von dir gewünschten Infos schon ausrechnen.
 
Ok Screenshot kommt am Samstag.

Was mich noch interessieren würde:
Warum passt sich die Fritzbox eigentlich nicht direkt an die neuen Pegelstände an?
Denn es hätte ja auch sein können, dass dich die Fritzbox beim allerersten Mal direkt unten im Keller angeschlossen hätte.
 
Nehalem2008 schrieb:
Warum passt sich die Fritzbox eigentlich nicht direkt an die neuen Pegelstände an?
Tut sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten. In Empfangsrichtung haben wir ein ziemlich großes Fenster von ca. +/- 12 dB bei dem die Fritz!Box noch alles gut versteht. In Senderichtung haben wir nur ein viel kleineres Fenster von ca. +/- 5 dB. Die Gegenstelle fordert die Fritz!Box auf entweder lauter oder leiser zu sprechen wenn sie nix versteht. Irgendwann driftet man beim Flüstern ins Nuscheln ab und beim Schreien überschlägt sich irgendwann die Stimme. Das kann man am Verstärker korrigieren (als Megafon oder Oropax einstellbar), allerdings hätte das wieder Auswirkungen auf deine Nachbarn, weshalb wir da die Finger weg lassen und uns auf deine separate Hausinstallation beschränken.
 
Vielen Dank für die Info mit dem Nuscheln und Schreien, diese Analogie hat glaube ich dazu geführt, dass ich es endlich halbwegs verstanden habe.

Ok nun habe ich alles.

Hier nochmal das aktuelle Setup:

Bildschirmfoto 2024-04-22 um 11.16.10.jpg


Fritzbox ist im Schlafzimmer 1 angeschlossen und von dort geht es via devolo Powerline in die anderen Zimmer.

Hier die aktuellen Pegelstände und Infos aus der Fritzbox.

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Soviel zur Ausgangssituation.


Neuer Plan

Am Wochenende habe ich dann versucht in das vermeintlich einfachere Leerrohr, welches vom Keller (und dem 1-zu3- Splitter) hoch ins Wohnzimmer geht, ein Cat7 Kabel einzuziehen. Leider bisher ohne Erfolg. Das alte Koaxialkabel habe ich dann entfernt und dachte, dann muss es ja, gehen, weil dann genug Platz für ein Cat7 sein sollte, aber leider ging auch das nicht. Darum gibt es jetzt aktuell gar keine Verbindung mehr ins Wohnzimmer.

Ich werde es aber diese Woche nochmal versuchen und wenn ich es nicht hinbekomme, dann würde ich einen Elektriker kommen lassen und der soll mir dann dieses Cat7 ins Wohnzimmer legen und am besten auch gleich die beiden anderen Koaxial, die ins Schlafzimmer 1 und 2 gehen, entfernen und durch Cat7 ersetzen.
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Im neuen Plan soll die Fritzbox dann in den Keller und dort entweder an den jetzt freigewordenen Platz am 1-zu-3 Verteiler angeschlossen werden oder alternativ an den 1-zu-4 Verteiler EBC 04G von Kathrein, welchen ich hier noch rumliegen habe und womit ich den 1-zu-3-Splitter ersetzen könnte.

Den 1-zu-3 würde ich natürlich nur mit dem 1-zu-4 ersetzen, wenn du sagst, dass es uns die Lösung via MoCa erleichtern würde, da wir hier einen Anschluss mehr hätten.

Wenn ich oder ein Profi es dann schaffen sollten, die beiden anderen Koaxial Kabel auch noch aus dem jeweiligen Leerrohr zu entfernen und mit Cat7 Kabeln zu füllen, würde es dann von der Fritzbox in einen Switch gehen und von dort via Cat7 in die 3 Räume.

Das wäre die Wunschvorstellung.

Da es aber am Wochenende jetzt schon schwierig bis aussichtslos erscheint, dass ich überhaupt ein Kabel verlegt bekomme, obwohl das Leerrohr ja leer ist, muss ich schauen, was jetzt noch passiert.

Darum:
Könntest du mir Anhand der Informationen vielleicht im ersten Schritt helfen, was ich tun muss, damit ich die Fritzbox von aktuell Schlafzimmer 1 in den Keller an den 1-zu-3 oder 1-zu-4 Verteiler angeschlossen bekomme? Also vielleicht beide Szenarien.


Danach habe ich ja dann immer noch die Möglichkeit in Schlafzimmer 1 und 2 via MoCa zu gehen oder es schafft eben jemand die Cat7 zu verlegen, dann würde ich direkt von dort via Cat7 in die Zimmer gehen.


Weitere Frage:
Um zu testen, welches Rohr überhaupt in welches Zimmer geht, habe ich eine dünne Kabeleinzugshilfe verwendet. Beim Test vom Rohr welches in mein Schlafzimmer 2 führt, war die Kabeleinzugshilfe beim herausholen nass.

Jetzt habe ich natürlich Panik, weil das ja alles Innenrohre sind und nichts von außen reinkommen sollte.

Daher zwei Vermutungen:
Kann sich in so einem Rohr Kondenswasser bilden? Dieses Rohr beginnt im Keller indem auch die Waschmaschine under Trockner stehen und immer laufen und führt dann unter dem Bad vorbei in Richtung Schlafzimmer 2.

Oder ist es der vermeintlich schlimmere Part, dass es unter meinem Bad irgendwo leckt (Fussbodenheizung oder die Zu- oder Abflüsse von Waschbecken, Toilette, Badewanne oder Dusche)?

Das Komische ist, dass wir nirgends feuchte Stellen haben.
Der Technik- und Heizraum der gesamten 4-Reihenhäuser befindet sich unter meinem Bad. Da ist an der Decke nichts nass. Gut, der Raum ist auch sehr warm, vielleicht würden geringe Mengen da auch direkt verdunsten.

Jetzt bin ich seit gestern leicht geschockt, weil Wasser in Rohren, in denen kein Wasser stehen sollte, nie ein gutes Zeichen ist und im Worst-Case die Leckorter dann alles aufmachen müssen, aber dazu werde ich jetzt mal jemanden kontaktieren.

Ziel 1:
Router vom Schlafzimmer 1 in Keller an 1-zu-3 oder 1-zu-4.

Ziel 2:
Herausfinden, warum im Rohr vom Keller in Schlafzimmer 2 Wasser ist.

Ziel 3:
Netzwerkkabel in das nun leere Leerrohr vom Keller ins Wohnzimmer bekommen, was eigentlich kein Act sein dürfte, da die Kabeleinzugshilfe durchgeht. Aber sobald ein Kabel gezogen oder gedrückt wird, bleiben wir stecken, da sich oben direkt vor dem Ausgang aller Wahrscheinlichkeit nach eine Kurve befindet.

Ziel 4:
Die anderen beiden Koaxial-Kabel (also Keller zu Schlafzimmer 1 und Keller zu Schlafzimmer 2) wenn möglich auch durch Cat7 ersetzen. Wenn das nicht geht, dann die vorhandenen Koaxial via MoCa nutzen, um die Daten vom Keller in die beiden Schlafzimmer zu bekommen, ohne auf die Devolo Powerline angewiesen zu sein.
 
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Nehalem2008 schrieb:
Am Wochenende habe ich dann versucht [...] ein Cat7 Kabel einzuziehen. Leider bisher ohne Erfolg. [...]
und wenn ich es nicht hinbekomme, dann würde ich einen Elektriker kommen lassen
Das ist natürlich ärgerlich, wenns zum Elektriker kommt, dann sollte er aber gleich zwei Kabel einziehen (kappes, du hattest ja eh Duplexkabel), oben Dosen setzen, unten Patchpanel (oder Dosen) und auch ein Messprotokoll erstellen. Was kannst du noch ausprobieren?
  • Mit der Einziehhilfe einen Draht einziehen und mit diesem Draht das Netzwerkkabel einziehen. Am Draht (z.B. Strom 1,5mm²) kann man i.d.R. mehr Kraft beim Ziehen aufwenden (kann aber auch nach hinten losgehen)
  • Kabelgleitmittel verwenden (da ich keins hab, nehm ich i.d.R. Spüli)
  • Wenn die Gesamtstrecke unter 60m bleibt (Kabel im Rohr + Patchkabel davor und danach), dann könnte man auch überlegen statt Installationskabel Patchkabel einzuziehen, das ist flexibler. Dafür kann man das nur gut ziehen und nicht wirklich schieben und man muss bei den Dosen/Keystones aufpassen, dass die auch für Litze und dünnere Durchmesser geeignet sind

Nehalem2008 schrieb:
was ich tun muss, damit ich die Fritzbox von aktuell Schlafzimmer 1 in den Keller an den 1-zu-3 oder 1-zu-4 Verteiler angeschlossen bekomme?
Ist das Koaxialkabel das du rausgezogen hast noch in Ordnung? Dann bau die Teleste-Dose aus und häng sie provisorisch an das aufgewickelte Kabel.

Variante 1 - überall liegt Netzwerkkabel, das Koaxialkabel wird rein für die Fritz!Box benötigt
  • 1a - Zwischen Fritz!Box und Eingangskabel kommt ein/mehrere Dämpfungsglied mit insgesamt 16-20dB
  • 1b - An das Eingangskabel kommt ein Abzweiger mit 16dB und ggf. ein Dämpfungsglied (1-2dB)
  • 1c - An das Eingangskabel kommt eine Multimediadose mit 17dB und ggf. ein Dämpfungsglied (~1dB)
Nicht benötigte Anschlüsse müssen mit Abschlusswiderständen versehen werden (F-Schraub oder zum Einstecken in die Dose)

Variante 2 - Netzwerkkabel liegt nur ins Wohnzimmer
  • 2a - An den 4-Fach-Verteiler kommt die Teleste-Dose, an den Eingang des Verteilers muss ein PoE-Filter.
  • 2b - An den 4-Fach-Verteiler kommt ein Abzweiger mit 12,5dB, an den Abzweig kommt die Fritz!Box, an den Eingang des Verteilers muss ein PoE-Filter.
  • 2c - Vor den 3-Fach-Verteiler kommt ein Diplexer, der MoCA-Adapter kommt an den Diplexer, die Fritz!Box an eine Dose oder Abzweiger wie in 2a/2b
In allen Varianten sollte Gigabit über MoCA rauskommen.

Nehalem2008 schrieb:
Kann sich in so einem Rohr Kondenswasser bilden?
Da wo warme/feuchte Luft auf kalte Oberflächen trifft, fällt Kondenswasser an. Ob das auch in Elektroinstallationsrohren plausibel ist übersteigt meinen Horizont.

Nehalem2008 schrieb:
im Worst-Case die Leckorter dann alles aufmachen müssen
Der würde doch hoffentlich erstmal mit Wandfeuchtemessgerät und Wärmebildkamera rumgehen :o
 
Danke Dir.
Es gibt mal die erste gute Nachricht.
Ich habe in das Leerrohr zum Wohnzimmer hoch heute mit meiner Frau ein Cat7 Kabel bekommen, es lag wohl bisher an zu viel Tape, was den Bereich vorne etwas steif gemacht hat und nachdem wir es lockerer gemacht hatten, hat sie oben geschoben und ich unten gezogen und es ging heute erstaunlicherweise sehr leicht.

Jetzt habe ich nur eines drin.
Ein Teil von mir dachte geure, so entspannt wie es heute ging, da wäre ein Duplex vielleicht auch gegangen.

Aber ich werde morgen versuchen, ob wir noch ein Zweites reinbekommen. Wenn ja, top, wenn nein, bleibt es bei einem und oben kommt ein kleiner 4 Port Switch dran und gut.

Also erstes Kabel ist drin. 🏆

Deine Idee, das alte Koaxial (der Verbindung Keller-Wohnzimmer) wieder an den 1-zu-3-Verteiler zu hängen und dann einfach die Teleste-Dose aus dem Schlafzimmer 1 daran zu befestigen und dann daran die FRITZ!Box anzuschließen ist genauso einfach wie genial.
Dann brauche ich erstmal nichts anderes machen und bekomme die FRITZ!Box aus SZ1 in den Keller.

Kann ich dann das Koaxialkabel im Schlafzimmer 1 (wo ja dann keine Dose mehr dran ist) einfach erstmal ohne Folgen für die FRITZ!Box so hängen lassen, oder soll ich daran einfach solange eine der Kathrein ESD 84 Dosen anbringen?

Danach kann ich schauen, ob ich die anderen beiden Koaxial auch noch durch Cat7 ersetzt bekomme oder ob ich es machen lasse oder ob ich das Koaxial drin lasse.
Ergänzung ()

Ah und welche PoE Filter würdest du für die Lösung 2a empfehlen. Hat Antennen-Land da auch was? Dann würde ich die Teile direkt bestellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nehalem2008 schrieb:
Kann ich dann das Koaxialkabel im Schlafzimmer 1 (wo ja dann keine Dose mehr dran ist) einfach erstmal ohne Folgen für die FRITZ!Box so hängen lassen, oder soll ich daran einfach solange eine der Kathrein ESD 84 Dosen anbringen?
Sauberer wäre es, wenn ne Dose dran hängt oder halt Abschlusswiderstand aufschrauben.

Nehalem2008 schrieb:
Ah und welche PoE Filter würdest du für die Lösung 2a empfehlen. Hat Antennen-Land da auch was?
Ich hab meinen von Amazon, da gabs seinerzeit auch nur einen zur Auswahl. Bei ebay ist die "Auswahl" (sieht nach verschiedenen Varianten eines Herstellers aus, demnach habe ich wohl 40dB Sperrtiefe für den Inneneinsatz, weitere Varianten sind 70dB Sperrtiefe und/oder Außeneinsatz) größer und günstiger. Beim Antenneland hab ich leider keinen gefunden.

Nehalem2008 schrieb:
Deine Idee, [...] ist genauso einfach wie genial.
Und ganz vielleicht auch dem Umstand geschuldet, dass ich gestern müder war und Wohn- und Schlafzimmer verwechselt habe und daher neben einer einfachen auch eine schnelle Möglichkeit gesucht habe, damit deine Fritz!Box wieder läuft. Für die dauerhafte Installation kannst du das Kabel natürlich kürzen. Gibt natürlich auch hübsche Kabel (einseitig F-Stecker, andere Seite ohne Stecker), wäre technisch aber nicht notwendig wenn das alte noch funktioniert.
 
Ok hab nun alles bestellt.

Bei Amazon finde ich diese beiden PoE Filter:

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Hast du da Präferenzen?
 
Dem Bild nach zu urteilen hab ich den oberen (mein Bestelllink von damals führt inzwischen ins Leere). Der untere von Symarix hat eine höhere Sperrtiefe, das könnte von Vorteil sein, wenn deine Nachbarn auch auf MoCA gehen würden.
 
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