Notiz NomadBSD 1.4 RC1: Live-Betriebssystem auf FreeBSD-Basis mit Persistenz

Naja, "everything is a file" gilt in Linux aber auch... BSD KANN man als "Daily OS" verwenden. Insbesondere, da einige Varianten eine Linux-Kompatibilitätsschicht mitbringen. (Gibt sogar "wine" dafür.)

Allerdings muss man sich schon ein wenig umstellen. Das Dateisystem und die Mountpoints sind anders, Bezeichnungen sowieso und die Menge der nativen Pakete sollten deutlich geringer sein als bei vielen Linux-Distris. (Hauptsächlich, da es in Linux jenseits der Hauptrepositories viele Pakete nur unzureichend gepflegt werden. Das passt - afaik - halt nicht ins BSD-Schema.)

Aber wie gesagt... Ich hatte nur wenige aktive Berührungspunkte mit BSD bisher, von denen ich weiß. (So Tatsachen wie die, dass Sony BSD lange Zeit für ihre Playsis benutzt hat, mal außen vor.) Ich vergleiche es gern mit meinen ersten Erfahrungen mit Linux irgendwas um 1995/6. Windows 95 als Dual-boot mit Suse 5 (glaube ich). Lies sich problemlos installieren und tat klaglos und erz-stabil, was es sollte. Nur konnte man - ähnlich wie bei OS/2 - keine Games drauf zocken. Und dadurch war es für Spieler extrem uninteressant. Die Instabilitäten / gelegentlichen Crashes nahm man dafür in Kauf.

So kann man BSD heute auch sehen. Ein stabiles OS für ein geeignetes Publikum. Aber noch kein Allround-OS für den "Lazy-Gam0r". Aber naja... das sagte ich vor 20 Jahren auch zu Linux. Und heute? Rennt fast alles auch auf meinem Linux-Notebook. :D

Regards, Bigfoot29
 
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SV3N schrieb:
Wer BSD mal ausprobieren möchte, macht damit nichts falsch. Läuft auch gut als persistente Live-Distribution auf einem USB-Stick.
Hm, hört sich verdammt interessant an, danke für den Tipp. So ein "System-on-a-Stick" hat schon was und BSD gefällt mir ja eh recht gut (irgendwie komm ich damit besser klar als mit Linux... weiß auch nicht)
 
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Jetzt Mal völlig aus der Reihe und einfach nachgefragt:

Wenn ich Ventoy nutze, kann ich dann auch verschiedene ISOs so platzieren, dass sie Persistenz erlauben oder sprengt es das Konzept?

Wäre ja richtig genial.

Danke vorab!

Grüße

Edit:
Ahja. Ich hab die Tage was zu tun 🤩
https://ventoy.net/en/plugin_persistence.html
 
Spike Py schrieb:
Wüsste allerdings nicht wieso ich ein BSD einem Linux vorziehen sollte auf einem Desktop
Dem Mann kann geholfen werden. Also mir fallen gleich ein paar Gründe ein.

  • ZFS/Boot-Environments
    ohne Angst updaten!
    und mit ZFS lassen sich auch gute Backup-Strategien umsetzen
    ZFS gibts zwar inzwischen auch für Linux, aber die Integration in FreeBSD ist deutlich besser, während bei Linux es einfach nur ein Yet-another-Filesystem ist was dann auch noch out-of-tree gepflegt wird
  • Aufteilung in Base-System und Ports/Packages
    man hat quasi ein stabiles Basis-System was normalen Release-Zyklen unterliegt und somit eine solide Grundlage
    als zweites gibts dann hat die Third-Party-Ports/Packages die sozusagen Rolling-Release-mäßig reinlaufen (können).
    Das funktioniert in der Praxis ziemlich gut. Und selbst wenn Dir mal beim Upgraden was kaputt geht hast Du dann immer noch dein funktionstüchtiges Basis-System mit dem Du dann ggf. Sachen reparieren kannst etc.
  • gute Doku (und brauchbare Manpages!)
    fehlende Doku gilt als Bug und hat damit entsprechend auch ne ganz andere Priorität als in der Linux-Welt üblich (wenngleich dort inzwischen die Situation auch schon besser geworden ist)
  • Struktur des Systems ist klarer/einfacher als bei Linux üblich
  • kein systemd ;-)

Es gibt aber auch Gründe die dagegen sprechen. Unter FreeBSD ist insbesondere bei der Installation mehr Handarbeit angesagt (wobei da Packages wie desktop-installer oder auch Distributionen wie GhostBSD weiter helfen können). Der Hardwaresupport unter Linux ist ebenfalls besser. Gerade was so Desktop-Kram angeht.

Ouzo schrieb:
geht doch mal auf distrowatch.com da findest du sämtliche Linux Distributionen, viel Spaß beim ausprobieren.
Lustig find ich ja, das distrowatch seit ein Weilchen auch auf FreeBSD gehostet wird.

notnitro schrieb:
"Everything is a file."
Wird bei BSD strikter verfolgt soweit ich mich erinnere.
Da verwechselst Du was. "Everything is a file" wird bei Plan-9 strikter verfolgt.

Bigfoot29 schrieb:
Das Dateisystem und die Mountpoints sind anders,
Ja. Unter FreeBSD gibt es im 2 Dateisysteme. Einmal UFS (welches eng mit ext(2) verwandt ist) und ZFS. Unter Linux hat man ja einen ganzen Zoo an Dateisystemen zur Auswahl. Wobei das bei FreeBSD keine echte Einschränkung ist. Es gibt nämlich kaum einen Grund nicht auf ZFS zu setzen. Und da wo man es partout nicht haben will, tut es UFS sehr gut.

Bigfoot29 schrieb:
und die Menge der nativen Pakete sollten deutlich geringer sein
Weiß nicht was Du meinst.
Debian dürfte einer der Linux-Distributionen sein die die meisten Packages hat. Und die haben derzeit so ca. 59.000.
Bei FreeBSD hast Du laut www.freshports.org ca. 42.000 Ports. Das scheinen erst mal weniger zu sein. Dazu muss man aber sagen, das viele Debian-Packages gesplittet sind (-dbg, -data).
So rein von der Anzahl der Packages ist also kaum ein nennenswerter Unterschied da.

Hinzu kommt, das mit FreeBSD 12.2 die Linux-Layer noch mal ein deutlichen Sprung nach vorne gemacht hat für den Fall, das man tatsächlich mal ein Linux-only Programm hat.
Ergänzung ()

daivdon schrieb:
Ich kann mir aber vorstellen, dass das nicht unbedingt für Hardware-Treiber gilt.
Nein. Der Linux-Layer funktioniert nicht für Hardwaretreiber.
Allerdings gibt es durchaus Treiber die von Linux nach FreeBSD portiert werden (Open-Source sei Dank). Beispielsweise die ganzen Grafiktreiber sind im Wesentlichen die, die auch im Linux-Kernel verwendet werden.

peino schrieb:
Oder anders gesagt, es sind unterschiedliche Bedeutungen des Wortes Freiheit.
GPL meint: "Freiheit des Codes"
BSD-Lizenz meint: "Freiheit des Anwenders"

Bigfoot29 schrieb:
Auch sonst wird bei den BSDs sehr viel Wert auf Sicherheit gelegt. Schon vor rund 10 Jahren fing man da an, für die Intel-Prozessoren "HT" zu deaktivieren, weil man das als Sicherheitslücke erkannte.
Ja OpenBSD hat das relativ früh gemacht.
Sicherheit bei FreeBSD ist dagegen etwas umstritten (sendmail in Base; NTP in Base; zu lasche Dateirechte wie z.B. kein 0700 auf Home-Directories). Das soll jetzt nicht heißen, das FreeBSD grundsätzlich unsicher wäre. Aber hier und da gibt es schon noch Verbesserungspotential, was aber auch angegangen wird.

Es gibt auch die Abspaltung HardenedBSD die sozusagen ein gehärtetes FreeBSD mit gehärteten Port-Konfigurationen bereitstellt.
 
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Dachte zuerst das NomadBSD läuft nicht mit AMD 4650G
Dabei lag es an dem China USB Stick
Sieht soweit ganz gut aus so daß ich auf die Idee gekommen bin es als Edel Notfallstick einzurichten.
Und hier stoße ich schon an meine Grenzen... oder die von NomadBSD ?
Ich kann kein gparted installieren
In dem oktoPKG lässt es sich nicht finden
Und bei Installation über Terminal sei gparted unbekannt (sudo pkg install gparted)
Mache ich etwas falsch ... hat schon jemand gparted installiert bekommen ?
Muss dazu aber auch sagen daß ich kein ausgewiesener Linux Profi bin
 
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Teckler schrieb:
Muss dazu aber auch sagen daß ich kein ausgewiesener Linux Profi bin
Und dazu kommt noch die Spezialität von FreeBSD: pkg enthält nur die Basispakete, die weitere Software gibts über ports (wenn ich das grad noch richtig wieder zusammenbekomm... mein letzter Kontakt ist tatsächlich auch schon wieder ein paar Jahre her...)
 
Teckler schrieb:
Ich kann kein gparted installieren
Für GNU Parted gibts keine Portierung. Der Grund liegt darin, das GNU Parted nicht mit den FreeBSD-typischen Dateisystemen (UFS und ZFS) zurechtkommt.
Für ein Notfallsystem welches auch bei Linux und Windows zur Anwendung kommen soll ist FreeBSD als Basis weniger gut geeignet als Linux.

Und für FreeBSD selbst braucht man eigentlich kein Notfallsystem. :-)
Zumindest habe ich es noch nicht geschafft nen FreeBSD-System so zu zerlegen, dass man überhaupt nicht mehr dran kommt. Und selbst wenn, dann würde ich nicht zu NomadBSD greifen, sondern eher zu nem normalen FreeBSD-Install-Medium und da dann die Rescue-Konsole benutzen.

Jesterfox schrieb:
pkg enthält nur die Basispakete, die weitere Software gibts über ports
Ports sind im wesentlichen Anweisungen wie man ein "portiertes Programm" unter FreeBSD kompiliert und installiert.
Packages (pkg) sind vorkompilierte Ports.

Das Basissystem ist getrennt von alledem. Wenngleich es mit FreeBSD 13 auch die Möglichkeit geben wird das Basissystem via pkg kleinteiliger installierbar zu machen (PkgBase). Bisher muss man dazu immer den Umweg gehen FreeBSD entsprechend zu kompilieren.
 
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andy_m4 schrieb:
Für GNU Parted gibts keine Portierung
Danke für die Info.. hab ich mir mittlerweile auch schon gedacht.
Bin jetzt bei Rufus gelandet und hab einen peristenten Linux Mint Stick hinbekommen.
Das Notfallsystem als USB-Stick ist für Windows/Linux Server PC´s gedacht.
Wenn dort was wäre käme ich mit gparted wenigstens noch an die Partitionen ran.
Wäre aber nur der äusserte Notfall da ich clonzilla Sicherungen habe.
Aber wenn man sich vorher drum kümmert passiert eh nichts....

Du kennst Dich anscheinend aus.
Im nomadBSD zeigt mir der oktoPKG nur installierte Programme (grünes Symbol)
Ist das normal oder kann ich dort auch nicht installierte Programme anzeigen und installieren lassen wie es im Handbuch steht.
Sehe aber nirgends eine Möglichkeit im oktoPKG nicht installierte Module anzuzeigen.
 
Teckler schrieb:
Das Notfallsystem als USB-Stick ist für Windows/Linux Server PC´s gedacht.
Auch eine ganz interessante Alternative für solche Zwecke ist
sysrescuecd
Da sind auch solche Sachen wie gparted, CloneZilla und andere nützliche Tools mit dabei.

Teckler schrieb:
Du kennst Dich anscheinend aus.
Alles nur Tarnung. :-)

Teckler schrieb:
Ist das normal oder kann ich dort auch nicht installierte Programme anzeigen
Ja. Beim Start zeigt er nur die installierten Pakete an.
Direkt alle verfügbaren Pakete anzeigen lassen kann man nicht, aber man kann suchen.
Tastenkombination Strg I
schaltet quasi hin und her zwischen "Suche in installierten Packages" und "Suche in allen Packages" (also auch die, die nicht installiert sind)

Willst Du wirklich alle Pakete auflisten, dann geht das meines Wissens nach nicht mit octoPkg, sondern Du musst Dir mit dem Kommandozeilentool pkg behelfen und dann für die Suche beispielsweise Shell-like das Sternchen als Platzhalter nutzen:
pkg search --glob "*"
(siehe auch die entsprechende Manpage: www.freebsd.org/cgi/man.cgi?query=pkg-search)
 
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Marcel55 schrieb:
Gibt es eigentlich einen bedeuten Unterschied zwischen BSD und Linux, oder würde auch jede Linux-Anwendung prinzipiell erst mal auch hier drauf laufen?
Ahem, BSD hat mehr gemein mit MacOS, als mit Linux. Im Gegensatz zu Linux ist BSD ein komplettes OS und nicht nur ein Kernel und Treiber.
Das einzige, was BSD und Linux gemein haben, ist dass sie beide Unix-like Systeme sind.

Das Bild sollte dir einen Ueberblick verschaffen:
 

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andy_m4 schrieb:
Tastenkombination Strg I
Danke für den super Tipp ! hab gestern schon gegoogelt, aber nichts gefunden
Mit STRG+I hab ich testhalber den glances installiert.. hat sofort geklappt und läuft


andy_m4 schrieb:
Auch eine ganz interessante Alternative für solche Zwecke ist
sysrescuecd
Auch dafür Danke... die werde ich auch anschauen.
Vor 2 Jahren hat es mir eine SSD in der Sommerhitze gemostet, die lässt sich seitdem nicht mehr ansprechen.
Wahrscheinlich bleibt die auch tot.. aber versuchen kann man es ja trotzdem
 
Bigfoot29 schrieb:
Um nochmal den Kernel anzusprechen: Durch die deutlich kleineren/optimierteren Kernel und viel längere Optimierungszeiträume lacht jedes BSD über ein Linux-Setup, wenn es um gleichzeitige Verbindungen zu einem PC geht. Schafft der Netzwerk-Stack einer Linux-Büchse mit Hängen und Würgen um die 1000-1500 gleichzeitige "idle"-Verbindungen, langweilt sich das BSD-Derivat bei gleicher HW bei DEN Werten zu Tode.
Ja. Der gute Umgang mit "dem Netzwerk" war auch einer der Gründe, warum Netflix zu FreeBSD gegriffen hat.
Man kann allerdings auch keine Allgemeinaussage treffen so a-la FreeBSD ist schneller als Linux. Das hängt sehr von der konkreten Anwendung ab.

SheepShaver schrieb:
Ahem, BSD hat mehr gemein mit MacOS, als mit Linux
Ja. Apple hat sich durchaus bei FreeBSD bedient. :-)
Wobei man da aufpassen muss. Das bedeutet nicht, das dann Updates in FreeBSD irgendwie nach Mac OS X wandern oder so. Man hat "damals" initial FreeBSD-Code (aus der 4er Version; also das ist schon mehr als 15 Jahre her) für einige Sachen hergenommen. Danach gabs quasi kaum noch Code-Austausch und Mac OS X hat sich halt in die eine Richtung entwickelt und FreeBSD in eine Andere. Dementsprechend groß sind (inzwischen) auch die Unterschiede.

Teckler schrieb:
Vor 2 Jahren hat es mir eine SSD in der Sommerhitze gemostet, die lässt sich seitdem nicht mehr ansprechen.
Kommt halt drauf an, was genau kaputt ist. Lässt sich die "Platte" überhaupt nicht mehr ansprechen sind die Chancen gering. Ist es eher ein logischer Fehler (Dateisystem kaputt; Partitiontabelle kaputt) und höchstens mal einzelne Blöcke nicht ansprechbar, hat man durchaus gute Karten.
 
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