Bestechungsverdacht: Topmanager von Media-Saturn verhaftet
Es klingt wie in einem fiktiven Wirtschaftskrimi, sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre es aber nur allzu real: Ein Topmanager der deutschen Media-Markt-Kette, dessen Frau und weitere Beteiligte sollen in umfangreiche Bestechungen und Geldwäsche involviert sein.
Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge sitzen seit Mittwoch fünf Personen in Untersuchungshaft. Darunter befindet sich ein Topmanager der deutschen Media-Markt-Organisation, eine Tochter der Media-Saturn-Holding, sowie dessen Frau und drei weitere Beschuldigte. Der Augsburger Leitende Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz teilte auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung mit: „Wir gehen von besonders schweren Fällen der Bestechung und der Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr aus.“. Den Beschuldigten wird eine gewerbs- und bandenmäßige Organisation vorgeworfen, ihre Taten würden bei einer Verurteilung mit Haftstrafen belegt.
Hintergrund der Festnahmen sind fragwürdige Geschäfte mit DSL-Verträgen. Der verdächtigte Topmanager soll über weitere eigene Firmen an dem Verkauf der Verträge in den Media-Markt-Filialen mitverdient haben. Um überhaupt entsprechende Produkte in den Märkten platzieren zu können, habe er in über 200 Fällen Schmiergeld in Höhe von insgesamt 3,5 Millionen Euro gezahlt. Dabei soll er in den Jahren 2005 bis 2010 selbst etwa 50 Millionen Euro durch die Verkäufe eingenommen haben. Teilweise wurden Bestechungsgelder über die Firmen der Ehefrauen der zuständigen Media-Saturn-Manager abgehandelt. In einem Fall ist etwa ein Transfer in Höhe von etwa 800.000 Euro zwischen der Ehefrau des Topmanagers und einem Unternehmen, an dem wiederum die Ehefrau eines anderen Media-Saturn-Mitarbeiters beteiligt ist, dokumentiert. Weitere Geschäfte wurden über Immobilienverträge in den USA abgeschlossen, sodass das Geld jeweils über derartige Scheinverträge gewaschen wurde.
Den Hinweis auf derartige Praktiken hat ein Insider in anonymen Briefen geliefert. Es folgten bereits im Juli Razzien unter anderem in der Media-Saturn-Zentrale in Ingolstadt. Diese hätten die Vorwürfe, die aus den anonymen Briefen hervorgingen, weiter verstärkt.