Intel „Ivy Bridge“: Weitere Roadmaps und neue Benchmarks

Volker Rißka
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Nachdem kürzlich die Meldung bekannt wurde, dass Intel die „Ivy Bridge“ auf das zweite Quartal verschoben hat, überschlugen sich die Gerüchte, weil kurze Zeit später die komplette Modellpalette durchsickerte. Jetzt liegt das vollständige 128 Seiten starke NDA-Dokument vor, das ein komplettes Bild abgibt.

Diese Art „Leaks“ sind insbesondere bei Intel keine Seltenheit, stimmen diese doch fast immer zu 100 Prozent mit dem überein, was dann tatsächlich eintritt. So konnten wir in der Vergangenheit bereits mehrfach über anstehende Produkte berichten, sei es beispielsweise der August des letzten Jahres, als fast fünf Monate vor dem Start alle „Sandy Bridge“-Modelle exakt durchgesickert waren. Exakt dieses Zeitfenster greift auch jetzt wieder, denn in gut fünf Monaten sollen die „Ivy Bridge“ in den Handel kommen.

Intel-Roadmap

Zu aller erst bestätigen die neuen Folien alle bisherigen Gerüchte. „Ivy Bridge“ wird frühestens im zweiten Quartal 2012 starten. Dann werden 18 Modelle erscheinen, die vornehmlich im höheren Desktop-Segment angesiedelt sind, denn 17 dieser CPUs basieren auf vier Kernen. Später im zweiten Quartal sollen mindestens fünf Dual-Core-Varianten in der Core-i3-Familie folgen, die ersten Pentium mit zwei Kernen auf Basis der „Ivy Bridge“ sind im dritten Quartal 2012 vorgesehen. Wie immer ist es jedoch für den Laien nicht einfach, hinter das Wirrwarr aus Zahlen und Buchstaben zu steigen, doch dazu nach der Modellpalette mehr.

„Ivy Bridge“-Prozessoren für den Desktop
Modell Kerne /
Threads
Takt /
mit Turbo
L3-Cache Grafik Grafiktakt /
mit Turbo
TDP
Core i7-3770 4 / 8 3,4 / 3,9 GHz 8 MB HD 4000 650 / 1.150 MHz 77 W
Core i7-3770K 4 / 8 3,5 / 3,9 GHz 8 MB HD 4000 650 / 1.150 MHz 77 W
Core i7-3770S 4 / 8 3,1 / 3,9 GHz 8 MB HD 4000 650 / 1.150 MHz 65 W
Core i7-3770T 4 / 8 2,5 / 3,7 GHz 8 MB HD 4000 650 / 1.150 MHz 45 W
Core i5-3570 4 / 4 3,4 / 3,8 GHz 6 MB HD 2500 650 / 1.150 MHz 77 W
Core i5-3570K 4 / 4 3,4 / 3,8 GHz 6 MB HD 4000 650 / 1.150 MHz 77 W
Core i5-3570S 4 / 4 3,1 / 3,8 GHz 6 MB HD 2500 650 / 1.150 MHz 65 W
Core i5-3570T 4 / 4 2,3 / 3,3 GHz 6 MB HD 2500 650 / 1.150 MHz 45 W
Core i5-3550 4 / 4 3,3 / 3,7 GHz 6 MB HD 2500 650 / 1.150 MHz 77 W
Core i5-3550S 4 / 4 3,0 / 3,7 GHz 6 MB HD 2500 650 / 1.150 MHz 65 W
Core i5-3475S 4 / 4 2,9 / 3,6 GHz 6 MB HD 4000 650 / 1.100 MHz 65 W
Core i5-3470 4 / 4 3,2 / 3,6 GHz 6 MB HD 2500 650 / 1.100 MHz 77 W
Core i5-3470S 4 / 4 2,9 / 3,6 GHz 6 MB HD 2500 650 / 1.100 MHz 65 W
Core i5-3470T 2 / 4 2,9 / 3,6 GHz 3 MB HD 2500 650 / 1.100 MHz 35 W
Core i5-3450 4 / 4 3,1 / 3,5 GHz 6 MB HD 2500 650 / 1.100 MHz 77 W
Core i5-3450S 4 / 4 2,8 / 3,5 GHz 6 MB HD 2500 650 / 1.100 MHz 65 W
Core i5-3330 4 / 4 3,0 / 3,2 GHz 6 MB HD 2500 650 / 1.050 MHz 77 W
Core i5-3330S 4 / 4 2,7 / 3,2 GHz 6 MB HD 2500 650 / 1.050 MHz 65 W

Die normalen Modelle sind klar strukturiert: Eine vierstellige Nummerierung der 3000er Serie, wobei Features wie Hyper-Threading und mehr L3-Cache die Serie Core i7-3700 von der Reihe Core i5-3500 und den folgenden trennt. Kommen dazu Buchstaben ins Spiel, wird es komplizierter. Die K-Modelle kennzeichnen Prozessoren mit frei bestimmbaren Multiplikator, die S-Varianten die ersten stromsparenden Ableger mit einer TDP von 65 statt 77 Watt. Die T-Versionen sind nochmal weiter in Richtung Energieeffizienz getrimmt, weshalb dort TDPs von 45 oder 35 Watt anzutreffen sind. Doch auch die Grafikeinheit kann die Bezeichnung beeinflussen, wie das Modell Core i5-3475S als Beispiel zeigt: Fünf Stellen höher eingeordnet als der Core i5-3470 bedeutet die schnellere Grafikeinheit, das S für eine stromsparende Version. Dieses Vorgehen ist aber bereits auch bei den aktuellen „Sandy Bridge“ so. Richtig konfuses Material bringt Intel aber auch wieder, dem aktuellen Core i5-2390T folgt der Core i5-3470T, die aber trotz der Core-i5-Deklarierung keine Quad-Core-Modelle sondern spezielle Dual-Core-Varianten inklusive Turbo-Funktion und AES-Unterstützung sind, die die normalen Dual-Core-CPUs alias Core i3 nicht beherbergen.

Features
Features

Passend zu den vielen Modellen gibt das Dokument auch einige Zahlen in Form von Benchmarks preis. Dabei wird sowohl bei gleichem Takt verglichen, als auch mal in gleichen TDP-Klassen. Bei letztem können die neuen 65-Watt-Modell deutlich punkten, liegt der Takt bei gleicher TDP doch um 300 bis 400 MHz über dem Vorgänger. Wie immer sind diese Hersteller-Benchmarks jedoch mit Vorsicht zu genießen, im Schnitt dürfte es wohl bei gleichem Takt knapp an einem zweistelligen Zuwachs scheitern, was angesichts der gleichen Architektur wie bei den „Sandy Bridge“ mit einigen Optimierungen den Normalfall darstellt.

Benchmarks

Der Fokus liegt neben der reinen Prozessorleistung aber auch auf der aufgewerteten Grafik. Gegenüber der Basisgrafiklösung HD 2000, die aktuell in den „Sandy Bridge“ verbaut ist, soll die HD 4000 die bis zu dreifache Leistung bieten. Dies wird unter anderem über eine Erhöhung der Execution Untis (EU) und weitere Optimierungen erreicht.

Grafik-Benchmarks
Grafik-Benchmarks

Die weiteren Details des Dokuments, etwa zu den Chipsätzen, werden wir in einer weiteren Meldung gesondert betrachten.

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