Widersprüchliche Meldungen zum Erfolg des Nokia Lumia 800
Vor rund einer Woche startete bei Nokia das Windows-Phone-7-Zeitalter mit dem Start des Lumia 800. Mit dem ersten Smartphone der Finnen auf Basis von Microsofts Mobilbetriebssystem soll nichts geringeres als die dringend erforderliche Trendwende beim nordischen Handy-Hersteller eingeleitet werden.
Dafür notwendig sind hauptsächlich gute Verkaufszahlen, zu denen es mittlerweile aber sehr unterschiedliche Meldungen gibt. Wie Forbes beispielsweise berichtet, hat ein Analyst der bekannten Investmentbank Pacific Crest die möglichen Absatzzahlen für das laufende Quartal deutlich nach unten korrigiert. Ging man bislang davon aus, dass Nokia etwa zwei Millionen Geräte an den Handel ausliefern kann, soll es nun nur noch eine Million sein. Allerdings seien die aktuellen Verkaufszahlen der Händler „enttäuschend“, möglicherweise würden weniger als 500.000 Geräte an die Konsumenten verkauft.
Dem Marktforschungsinstitut Bernstein Research zufolge liege dies im wesentlichen an einem zu hohen Preis. Dem Gerät fehle das Innovative, um im hart umkämpften High-End-Segment hervorstechen zu können, so der Analyst Pierre Ferragu. Aber auch das im Vergleich zu Android und iOS weniger umfangreiche Ökosystem trage seinen Teil dazu bei. Ferragu zufolge spielt aber auch die bislang äußerst geringe Verbreitung von Windows Phone 7 eine Rolle, daran werde auch Nokia aller Voraussicht nach nichts ändern können.
Die britische Nokia-Niederlassung vermeldete indes, dass das Lumia 800 einen neuen Unternehmens-internen Rekord aufgestellt habe. Nie zuvor konnte man binnen einer Woche so viele Geräte verkaufen. Sprecher James Etheridge kommentierte die Aussagen bezüglich schlechter Absatzzahlen mit Zweifeln. Seiner Meinung nach würden zahlreiche Analysen nicht zutreffen, da diese zu früh erstellt worden wären und somit nicht den aktuellen Stand widerspiegeln würden.
Genaue Zahlen legte Nokia bislang aber nicht vor, weshalb beide Positionen eher mit Skepsis zur Kenntnis genommen werden sollten. Allerdings haben einige Faktoren begünstigend für Nokia gewirkt. So mussten Händler und Provider das Lumia 800 beispielsweise in sehr hohen Stückzahlen abnehmen und garantieren, dass diese prominent im Geschäft präsentiert und beworben werden. Aus diesem Grund habe man vorerst darauf verzichtet, das Smartphone in das eigene Sortiment aufzunehmen, so Vodafone-Deutschlandchef Friedrich Joussen.
Die gerade in England hohen Verkäufe der ersten Tage sind ebenfalls nicht nur auf das Handy an sich zurückzuführen. Denn neben einigen üblichen Sonderaktionen sorgte insbesondere der Provider Orange für reges Interesse der Kunden: Vorbesteller des Nokia-Gerätes erhielten zusammen mit diesem kostenlos eine Xbox 360.