ComputerBase bei Microsoft: WP7, Tablets und Metro
Ein (vorerst) letztes Mal ist Microsoft mit einem eigenen Stand auf der Consumer Electronics Show vertreten. Zwar ist von Windows 8 außer einigen Demos nicht viel zu sehen, vom Erfolg des neuen Betriebssystems ist man aber vollends überzeugt.
Im Gespräch wollte man zwar keinen Termin für die Veröffentlichung von Windows 8 nennen, augenzwinkernd wurde aber auf eine Äußerung von Windows-Chef Steven Sinofsky verwiesen, laut derer es die üblichen Phasen und Zeiträume geben wird. Ein Start im dritten Quartal dürfte also realistisch sein. Prägendes Element ist, dies ist bereits seit geraumer Zeit bekannt, die Metro-Oberfläche, die insbesondere bei Verwendung von Touch-fähigen Geräten einen deutlichen Mehrwert bieten soll.
In einer knapp zwanzigminütigen Präsentation gewährte man uns Einblick in das neue Betriebssystem. Die gezeigte Fassung lag in puncto Fortschritt zwischen der im Herbst veröffentlichten „Build“- und der im kommenden Monat erscheinenden Beta-Version. Unter anderem deshalb war das Aufzeichnen von Fotos oder Videos tabu. Dabei macht die Software derzeit schon einen sehr guten Eindruck.
Als Testsystem diente ein Tablet mit Intel-i5-Prozessor, die gebotene Leistung war für die flüssige Bedienung der Touch-Oberfläche mehr als ausreichend. Auch bei mehreren geöffneten Programmen und Dokumenten gab es keinerlei Ruckler. Allerdings wollte man nicht den gesamten Umfang zeigen, möglicherweise sind hier noch Performance-Probleme anzutreffen. Betont wurde aber, dass es zwischen ARM- und x86-Plattform keine nennenswerten Unterschiede geben werde, schon jetzt seien beide Systeme gleichauf.
Hervorgehoben wurden der Windows Store – hier insbesondere die Möglichkeit zum Testen von Apps sowie die Alterseinschränkungen – sowie die Verknüpfung mit sozialen Netzwerken. Entwickler müssen künftig nicht mehr jedes einzelne dieser Netzwerke implementieren, sondern können auf eine einzelne API zurückgreifen. Diese ermöglicht den Austausch mit allen vom Nutzer hinterlegten Angeboten wie Facebook, Twitter oder Google+ mit einem Klick.
Im Laufe der Demonstration hat sich klar gezeigt, dass die Bedienung per Touchscreen deutlich komfortabler ist. Wo auf entsprechenden Geräten simple Gesten reichen, sind bei Verwendung von Maus und Tastatur mehr Eingaben erforderlich. Am klassischen Desktop-PC oder Notebook dürfte man so keinen nennenswerten Vorteile vom neuen Konzept haben.
Generell scheint man sich von Touch-Geräten zukünftig viel zu versprechen. Insbesondere Tablets spielen nach Ansicht von Microsoft in der Zukunft eine große Rolle. Diese wären mobiler als Notebooks und könnten trotzdem in Verbindung mit einer (schnurlosen) Tastatur und Maus als vollwertige Rechner genutzt werden. Hier dürfte am Ende aber die jeweils verfügbare Systemleistung der limitierende Faktor sein. Am Intel-Stand – direkt neben Microsoft gelegen – wurde anhand eines Samsung-Tablets auf Clover-Trail-Basis gezeigt, dass auch die kommende Atom-Generation ausreichend Leistung bereitstehen soll.
Mit dem Start von Windows 8 soll dann über alle Geräte mir Microsoft-Betriebssystem hinweg eine möglichst einheitliche Benutzeroberfläche verfügbar sein. Mit dem Anfang Dezember ausgelieferten Update für die Xbox 360 hat man hier die entsprechenden Vorkehrungen getroffen. Schwerpunkt der Konsole wird auch weiterhin die Bewegungssteuerung Kinect sein, auf dem Messestand wurden einige neue Ansätze gezeigt, inwiefern man den Sensor in den Alltag integrieren kann. Zur nächsten Xbox-Generation wollte man jedoch nichts sagen, eine Vorführung auf der im Sommer stattfindenden E3 in Los Angelas ist also in der Tat mehr als unwahrscheinlich.
Aber nicht nur an Windows 8 arbeitet man derzeit intensiv, auch die Smartphone-Plattform Windows Phone 7 soll weiter vorangetrieben werden. Hier machte man deutlich, dass man weniger am kurzfristigen Erfolg interessiert sei. Ziel sei es, innerhalb der nächsten Jahre die Position als dritte „Macht“ zu stärken und eventuell auch auf den zweiten Platz vordringen zu können. Nicht zuletzt durch die verstärkte Präsenz in Nordamerika – hier soll Nokias Wiedereinstieg eine große Rolle spielen. Zusammen mit der Erschließung neuer Märkte wie beispielsweise China soll der weltweite Anteil so weiter ausgebaut werden.
Wie hoch dieser derzeit ist, wollte man auf Nachfrage nicht verraten. Hier scheinen die Analysten von IDC und Co. allerdings mit ihren Prognosen – zwischen knapp zwei und fünf Prozent – nicht zu weit von der Realität entfernt zu sein. Einer der stärksten Märkte sei dabei Deutschland. Welchen Anteil Nokia mittlerweile an allen ausgelieferten WP7-Geräten hat, ist nicht bekannt; mit der Partnerschaft sei man aber sehr zufrieden.