World of WarCraft per Gedanken steuern
In der umgezogenen Halle 9 – jetzt 26 – steht vor allem die Forschung im Vordergrund, die von einzelnen Bundesländern aber auch ausländischen Firmen dargeboten wird. Dazu zählen neben allerlei kleinen Robotern auch eine Gedankensteuerung, mit der sich Wörter eingeben oder auch komplette Spiele absolvieren lassen.
Die Forscher haben die bisherigen Entwicklungen im Bereich der Gedankensteuerung weiter optimiert. Statt wie in der Vergangenheit stundenlang die Geräte zu kalibrieren, benötigt man jetzt nach Angaben vor Ort lediglich noch zwei Minuten für das Aufsetzen der Kappe und die Verkabelung zum PC – nach erstmaliger Kalibrierung und Einstellung, die knapp eine halbe Stunde in Anspruch nehmen soll. Dies ist natürlich immer noch nicht perfekt, aber man sei auf dem richtigen Wege, betonten die Entwickler.
Am Stand zeigte man dann zwei Experimente. Einerseits ließ man Freiwillige mittels eines Programms Namen denken, die dann auf dem Bildschirm ausgegeben wurden. Zum Zweiten lief das Spiel World of WarCraft, was dank simpler Steuerung perfekt dafür geeignet sei, da man lediglich links, recht, vorwärts und eine Aktionstaste benötige, um den Beginn des Spieles problemlos zu meistern.
Das „Brain-Computer Interface“ (BCI) nutzt eine spezielle Gehirnaktivität, die über einige EEG-Elektroden vom Hinterkopf abgenommen wird. Das sogenannte „Steady-State Visual Evoked Potential“, oder SSVEP entsteht, sobald der Nutzer seine Aufmerksamkeit auf eines von mehreren flackernden Symbolen am Bildschirmrand lenkt. Die Flackerfrequenz des entsprechenden Symboles kann in den Hirn-Signalen detektiert werden. Durch hochentwickelte Sensoren und neueste Signalverarbeitungs-Algorithmen können die SSVEP-Signale mit bis zu 98 Prozent Genauigkeit erkannt werden, so die Entwickler. So steuert der Benutzer letztlich das Spiel lediglich durch gezielte Aufmerksamkeit auf die entsprechenden Kontrollsymbole.
Als Zielgruppe sieht man in der Zukunft erst einmal vor allem schwer behinderte Menschen, deren Lebensalltag sich so massiv verbessern könnte. Dafür sollen diese Geräte direkt in bestehende Systeme integriert werden. Das „intendiX-SOCI“ (screen-overlay control interface) getaufte Steuergerät des österreichischen Unternehmens g.tec soll im Laufe des Jahres in den Handel kommen.