Software-Piraterie: Anteil „raubkopierter Software“ bei 26 %

Frank Hüber
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Der Anteil „raubkopierter Software“ belief sich laut einer Studie der Business Software Alliance (BSA) im Jahr 2011 in Deutschland auf 26 Prozent. Das entspricht einem wirtschaftlichen Schaden von 2,3 Milliarden US-Dollar. Deutschland belegt damit Platz 7 in der durch die Studie ermittelten Top 10.

Der größte wirtschaftliche Schaden entsteht mit fast zehn Milliarden US-Dollar in den USA, der Anteil „raubkopierter“ Software liegt dort bei derzeit 19 Prozent. Die USA sind damit aufgrund des relativ geringen Anteils zugleich auf Platz 1 der legalen Softwaremärkte. Den zweiten Platz beim wirtschaftlichen Schaden belegt China, wo „raubkopierte“ Software gar einen Anteil von 77 Prozent einnimmt, der wirtschaftliche Schaden jedoch mit knapp neun Milliarden US-Dollar niedriger als in den USA ausfällt. Zu Platz 3, Russland, klafft dann bereits eine deutliche Lücke. Etwas über drei Milliarden US-Dollar wirtschaftlichen Schaden bei einem Anteil von 63 Prozent weist die Studie für dieses Land aus. Vor Deutschland liegen darüber hinaus Indien, Brasilien und Frankreich. Weltweit waren 42 Prozent aller eingesetzten Programme gemäß der Studie der BSA, die im Verbund mit der IDC und dem Marktforschungsinstitut IPSOS erstellt wurde, unlizenziert, was Software im Wert von 63 Milliarden US-Dollar entspricht.

Anteil und Wert raubkopierter Software im Jahr 2011
Anteil und Wert raubkopierter Software im Jahr 2011

66 Prozent der deutschen Software-Nutzer gaben dabei an, nie zu unlizenzierten Programmen zu greifen. Damit liegt Deutschland nach Großbritannien auf dem zweiten Rang. Am wichtigsten sind dabei moralische Aspekte: 43 Prozent nannten dies als Grund dafür, keine unlizenzierten Programme zu nutzen. Nur 32 Prozent gaben an, das Risiko rechtlicher Folgen zu fürchten.

Das Wachstum im Bereich der Tablets und Notebooks, die häufig mit vorinstallierter Software ausgeliefert werden, könnte den Anteil raubkopierter Software in den nächsten Jahren senken. Derzeit ist die Verbreitung von Tablets und der Wert der über sie verkauften Software jedoch noch zu gering, um einen großen Einfluss auf die Statistik zu haben.

Eine Studie des Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag von Microsoft hatte 2010 ergeben, dass ein Viertel der deutschen Computerbesitzer bereits eine Raubkopie auf dem Computer hatten, wovon 86 Prozent angaben, kein schlechtes Gewissen dabei zu haben.