Kaum neue Internetnutzer in Deutschland
Seit 2001 untersucht die Initiative D21 die Internetnutzung in Deutschland und veröffentlicht jährlich ihren (N)ONLINER Atlas (PDF-Datei). Laut dem Dokument ist die Zahl der Internetnutzer lediglich um 0,9 Prozentpunkte auf 75,6 Prozent gestiegen. Im Vorjahr hat sich die Zahl der Internetnutzer noch um 2,7 Prozentpunkte erhöht.
Dabei möchten 3,1 Prozent der Bundesbürger den Sprung ins World Wide Web wagen, letztes Jahr waren es noch 3,3 Prozent. Die Verantwortlichen sprechen von einer Stagnation der Nutzerzahlen, was sich unter anderem auch auf den schleppenden Breitband-Ausbau zurückführen lässt. Nach der Meinung von Robert Wieland, Geschäftsführer vom Marktforschungsinstitut TNS Infratest das 30.000 Menschen befragte, müssen 43 Prozent der Deutschen ohne Breitbandanschluss auskommen, auch wenn „wir hier 4,6 Prozentpunkte nach vorne gekommen sind“. Schmalbandige Verbindungen würden noch von 11 Prozent der Befragten genutzt. Den Informationen nach ist der DSL-Anschluss weiterhin mit 42,2 Prozent die wichtigste breitbandige Zugangsart.
Geht man dem Geschlecht nach, ist die Kluft zwischen weiblichen und männlichen Internetnutzen im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozentpunkte kleiner geworden. Dennoch findet man einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern, 81 Prozent der Männer (2011: 80,7 Prozent) stehen 70,5 Prozent Frauen (2011: 68,9 Prozent) bei der Internetnutzung gegenüber. Bei den 14- bis 30-Jährigen konnte die Studie den geringsten Zuwachs vermerken, „da dort bereits ein hoher Sättigungsgrad erreicht ist“. Der größte Zuwachs findet bei der Bevölkerungsgruppe 70+ statt, dort ist der Anteil von 24,6 Prozent auf 28,2 Prozent gestiegen.
Der Anteil der Nutzer in der Gruppe mit formal einfacher Bildung stagniert, während der Zuwachs bei Absolventen weiterbildender Schulen ohne Abitur überdurchschnittlich hoch ist. Der Anteil der berufstätigen Nutzer ist leicht gestiegen, waren es 2011 noch 88 Prozent sind es in diesem Jahr 88,4 Prozent. Einen höheren Zuwachs kann man bei den nicht berufstätigen Bürgern erkennen, sind erstmals über 60 Prozent in dieser Gruppe im Internet vertreten.
Einen großen Anstieg der Internetnutzer ist in Hamburg zu erkennen. Hatten 76,5 Prozent einen Internetanschluss im letzten Jahr, so sind es dieses Jahr 3,5 Prozentpunkte mehr. Einen Rückgang gab es in Bremen, dort sind nur noch 79,5 Prozent (2011: 80,2 Prozent) online. Das Schlusslicht unter den Internet-Surfen ist mit 67,3 Prozent Sachsen-Anhalt, obwohl man hier einen deutlichen Zuwachs von 3,1 Prozentpunkten vorzuweisen hat. Den höchsten Anteil an Breitbandanschlüssen hat Berlin mit 61,4 Prozent, auch hier ist Sachsen-Anhalt in der letzten Zeile der Tabelle gelandet.
Die parallel durchgeführte Studie zur „digitalen Gesellschaft“ ergab, dass 2011 nur 38 Prozent der Deutschen ernsthaft in der digitalen Alltagswelt angekommen gewesen seien. Deshalb hat sich TNS Infratest für eine Zusammenführung des (N)ONLINER Atlas und der Untersuchung zur Digitalgesellschaft entschieden, die ab 2013 als „D21-Digital-Index“ zur Verfügung gestellt werden.