Weiter Ärger rund um Facebooks Börsengang
Der Ärger rund um den Börsengang Facebooks vor genau vier Wochen reißt nicht ab. Denn neben den unmittelbar danach von Investoren eingereichten Klagen gegen das soziale Netzwerk drohen nun auch der NASDAQ immer höhere Schadenersatzforderungen.
Nachdem die Börse angekündigt hatte, einen Fonds in Höhe von 40 Millionen US-Dollar einzurichten und aus diesem Kompensationen zahlen zu wollen, haben sich nun zahlreiche Branchenkenner zweifelnd geäußert. So bereichtet etwa die Welt, dass diese Summe bei weitem nicht ausreichen werde. Der Fonds sei auf eine Gesamtschadenshöhe von 100 bis 200 Millionen US-Dollar ausgerichtet, allein die Schweizer Bank UBS habe jedoch inzwischen Verluste im Bereich von 350 Millionen US-Dollar angemeldet. Aufgrund technischer Probleme konnten zahlreiche Händler am Ausgabetag keine Order platzieren respektive erhielten über einen längeren Zeitraum keine Antworten auf diese. Dadurch gab es kurzzeitig unterschiedliche Kurse, zu denen das Wertpapier gehandelt wurde.
Kritik seitens Branchenkennern müssen sich jedoch nach wie vor auch Facebook und die Investoren selbst gefallen lassen. Wie das Handelsblatt berichtet, haben sich die Anleger an der „Nase herumführen lassen“. „Die Wall Street hat mit ihrem Verhalten gezeigt, dass sie genauso anfällig für den Hype war wie alle anderen auch. Aber die Banker hätten es besser wissen müssen.“, so der Börsenkenner Jeff Sica. Damit spielt Sica auf die Tatsache an, dass die Facebook-Aktie weit über Wert an der NASDAQ platziert worden ist. Überzogene Umsatz- und Gewinnerwartungen seien einfach akzeptiert und nicht ausreichend hinterfragt worden. Dies sei aber ein fast schon generelles Problem mit Börsengängen von Unternehmen aus der Tech-Branche.
Einen kleinen Etappensieg konnte Facebook jedoch in Hinblick auf die von Investoren eingereichten Klagen verbuchen. TechCrunch vermeldet, dass das Unternehmen den Klägern keinen Einblick in Unterlagen gewähren muss, die im Zusammenhang mit dem Börsengang stehen. Die Investoren vertreten die Auffassung, dass Facebook eine schlechte Umsatzprognose bewusst zurückgehalten habe. Einzig einige wenige Anleger wären darüber in Kenntnis gesetzt worden.
Angesichts des nach wie vor schlechten Kursverlaufs der eigenen Aktie ist es jedoch unwahrscheinlich, dass die Freude darüber bei Facebook groß ist. Nach einem nahezu ungebremsten Kursverfall notierte das Wertpapier zum gestrigen Handelsschluss bei nur noch 28,29 US-Dollar. Dies bedeutet einen Verlust von circa 25 Prozent innerhalb der ersten vier Wochen.