EA-Chef sieht Zukunft in Free-to-Play-Modellen
Wie die Geschäftsmodelle in der Spielebranche zukünftig aussehen, ist derzeit vollkommen offen. Auch die großen Publisher sind sich nicht im Klaren darüber, wohin die Reise geht, aber zumindest EA-CEO John Riccitiello hat eine Vision: Er sieht die Zukunft der Branche in Free-to-Play-Modellen und Online-Verkäufen.
Entgegen der allgemeinen Meinung hält er den PC für die Plattform mit dem derzeit größten Wachstum „aufgrund von Abo-Modellen, durch Mikrotransaktionen und Downloads“, sagte Riccitiello in einem Interview mit CNBC. Die Studien von Marktforschungsgruppen wie der NPD Group würden zwar schwindende Umsätze für den Markt mit PC-Spielen zeigen, allerdings messen diese auch nur die Retail-Verkäufe – nicht aber die Umsätze, die über Online-Distribution und Free-to-Play-Modelle erwirtschaftet werden. Dementsprechend leide auch die Aussagekraft der Studien.
Der Umsatz durch Online-Verkäufe steige bei EA jährlich um rund 40 Prozent, im letzten Fiskaljahr habe man bereits 1,2 Milliarden US-Dollar über diesen Weg eingenommen. Dabei generiere man über die Free-to-Play-Sparte pro Spieler im Schnitt 20 bis 30 US-Dollar, was im Vergleich zu den Retail-Verkäufen letztlich auf höhere Einnahmen hinauslaufe. Nach der Ansicht von Riccitiello müsste früher oder später jeder Publisher auf das Free-to-Play-Modell umsteigen.
Riccitiello bleibt damit seiner Linie treu. Bereits vor kurzem hat EA-Label-Chef Frank Gibeau das Ziel bekannt gegeben, Electronic Arts werde „in naher Zukunft“ vollständig digital arbeiten. Möglicherweise will Riccitiello mit den Umstrukturierungsplänen auch seinen Kopf aus der Schlinge ziehen, die sich Gerüchten zufolge aufgrund der schwachen Quartalsergebnisse immer enger zuzieht. Zuletzt hat der Analyst Michael Pachter erklärt, Riccitiello befürchte aufgrund der enttäuschenden Entwicklung der EA-Aktie gefeuert zu werden. In der unruhigen Phase, in der die Publisher sich derzeit befinden, könnte sein klar formulierter Zukunftsplan der Versuch sein, um neues Vertrauen bei den Aktionären zu werben.