Microsofts Online-Geschäft sorgt für Verluste
Die wichtigste Zahl der Bilanz war schon seit Anfang Juli bekannt: Insgesamt 6,2 Milliarden US-Dollar müsse man aufgrund des Kaufs des Online-Werbespezialisten aQuantive abschreiben. Erwartet wurde aufgrund dessen, dass es zu einem Verlust im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2012 kommen würde.
Genau so ist es dann auch eingetreten. Konnte man vor einem Jahr noch einen Nettogewinn in Höhe von 5,874 Milliarden US-Dollar ausweisen, steht nun unter dem Strich ein Verlust von 492 Millionen US-Dollar. Zwar trägt die genannte Wertberichtigung den größten Anteil an diesem Ergebnis, dies darf aber nicht über andere Entwicklungen hinwegtäuschen. Denn die operativen Ergebnisse waren nicht nur in der seit langem defizitären Online Services Division rückläufig, sondern auch in der Windows & Windows Live Division sowie der Entertainment and Devices Division. In letzterer wurde ebenso wie im Online-Geschäft ein operativer Verlust erwirtschaftet, zudem lagen einige konzernweite Aktivitäten im negativen Bereich.
Im Gegensatz zum Gewinn respektive dem Verlust kann man mit den Umsätzen in Summe zufrieden sein. Mit Einnahmen in Höhe von insgesamt 18,059 Milliarden US-Dollar verdient man so viel wie noch nie in einem vierten Geschäftsquartal. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum legte diese um knapp vier Prozent zu. Für deutliches Wachstum sorgten dabei der Bereich Server and Tools (plus zwölf Prozent), die Microsoft Business Division (plus sieben Prozent) und ausgerechnet die Entertainment and Devices Division (plus 19 Prozent).
Einen Rekord stellt auch der Gesamtjahresumsatz dar. Dieser liegt bei 73,723 Milliarden US-Dollar und somit gut fünf Prozent über dem des Geschäftsjahres 2011. Verantwortlich dafür waren in erster Linie das Geschäft mit Servern und Business-Lösungen. Leicht rückläufig entwickelte sich hingegen die Windows-Sparte. Unter den Sondereffekten des vierten Quartals litt auch der Gesamtjahresgewinn. Mit 16,978 Milliarden US-Dollar fiel dieser entsprechend niedriger als im Vorjahr – 23,150 Milliarden US-Dollar – aus. Ohne Abschreibung wäre der Überschuss nahezu gleich geblieben.
Laut Microsoft-Chef Steve Ballmer habe man ein Rekordquartal und -jahr hinter sich gebracht. Zugleich läutete er das nach eigenen Angaben „spannendste“ Startjahr der Unternehmensgeschichte ein. In den kommenden Monaten werde man neue Versionen von Windows, Windows Phone, Office und anderen wichtigen Produkten auf den Markt bringen, so Ballmer. Einen Ausblick auf die kommenden Bilanzen wollte er jedoch nicht gewähren. Einzig zu den Ausgaben gab es eine Aussage: Diese sollen im Geschäftsjahr 2013 bei rund 30 Milliarden US-Dollar liegen; im abgelaufenen Fiskaljahr beliefen sich diese auf fast 52 Milliarden US-Dollar.