Nokia mit 1,5 Mrd. Euro Verlust im zweiten Quartal
Als erster großer Handy-Hersteller hat Nokia vor wenigen Minuten eine endgültige Bilanz für das zweite Quartal des laufenden Jahres vorgestellt. Dabei beherbergt das Papier nur wenig aufmunternde Zahlen, in fast allen wichtigen Punkten ist die Entwicklung negativ.
Dies beginnt bei den beiden augenscheinlichsten Werten, Umsatz und Gewinn. Bei ersterem muss das finnische Unternehmen einen Rückgang um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hinnehmen, insgesamt beliefen sich die Einnahmen zwischen April und Juni auf 7,542 Milliarden Euro. Verantwortlich dafür ist in erster Linie der Bereich Devices & Services, in dem der Umsatz um 26 Prozent auf 4,023 Milliarden Euro gefallen ist. Bezeichnend ist dabei vor allem die Entwicklung der hauseigenen Smartphones.
Nach eigenen Angaben konnten im zweiten Quartal etwa vier Millionen Exemplare der Lumia-Familie abgesetzt werden, insgesamt kam man jedoch auf nur 10,2 Millionen ausgelieferte Smartphones: Ein Minus von 39 Prozent gegenüber dem zweiten Vierteljahr 2011. Immerhin konnte deren durchschnittlicher Verkaufspreis von 141 auf 151 Euro gesteigert werden. Anders sieht es da bei den Feature Phones aus: Einem Absatzplus von zwei Prozent auf 73,5 Millionen Stück steht ein sinkender Durchschnittspreis gegenüber. Dieser fiel von 36 auf 31 Euro. Aber auch im Bereich Location & Commerce sowie bei der Tochter Nokia Siemens Networks war die Entwicklung negativ.
Am deutlichsten werden die Probleme Nokias jedoch beim Blick auf den Gewinn. Wie bereits im Vorjahr fiel dieser auch im zweiten Quartal 2012 negativ aus, allerdings in einer ganz anderen Dimension. Belief sich das Minus zwischen April und Juni 2011 noch auf 492 Millionen Euro, waren es in diesem Jahr insgesamt 1,529 Milliarden Euro. Davon auf die Anteilseigner abzuleitende Verluste lagen bei 1,410 Milliarden Euro. Allerdings ist ein großer Teil dieses Verlusts auf Abschreibungen und andere Sonderzahlungen zurückzuführen.
Ebenfalls leichten Anlass zur Hoffnung geben einige Werte im Vergleich zum ersten Quartal 2012. So konnte der Umsatz gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres um drei Prozent gesteigert werden, die Zahl der ausgelieferten Handys um ein Prozent. Weiter zu kämpfen hat Nokia allerdings auf dem nordamerikanischen Markt: Dort konnten lediglich 600.000 Smartphones abgesetzt werden, obwohl im Rahmen der Einführung des Lumia 900 dort viel Geld in Marketingmaßnahmen gesteckt hatte. Zuletzt musste man dort aber schon die Zuzahlung im Zusammenhang mit Neuverträgen auf knapp 50 US-Dollar halbieren.
Laut Unternehmenschef Stephen Elop war das zweite Quartal schwierig. Genauer kommentieren wollte er die Zahlen jedoch nicht. Allerdings warnte Elop vor den kommenden Monaten. Durch die weiter anhaltende Neuausrichtung des Konzerns würden die Schwierigkeiten anhalten. Geplant sei unter anderem, im Zuge der Einführung von Windows Phone 8 die Produktpalette aufzufrischen.