Western Digital erwartet fallende Preise erst Ende 2012
Etwa neun Monate nach der Flutkatastrophe in Thailand befinden sich die Preise für Festplatten noch immer weit über dem Niveau davor. Nach Ansicht von Western Digital soll dies auch in den kommenden Monaten noch so bleiben.
Gegenüber The Register erklärte der für das Geschäft im Vereinigten Königreich und Irland zuständige Vertriebsleiter Ian Keene, dass man erst Ende 2012 oder Anfang 2013 mit niedrigen Preisen rechne. Grund für die weiter anhaltende Hochpreisphase ist dabei nicht das geringe Angebot, sondern die Höhe der durch die Flut angefallenen Kosten. So habe man unter anderem viel Geld in den Wiederaufbau der Produktionsanlagen stecken müssen, zudem habe man auch weiterhin Lohnkosten und ähnliches zahlen müssen, obwohl es keine oder nur eine eingeschränkte Fertigung gegeben hätte. Aber auch die Verlagerung von Teilen der Produktion nach Malaysia habe höhere Kosten verursacht.
Laut Keene habe man sich schneller als erwartet von den direkten Folgen der Naturkatastrophe erholt. Bereits vor einigen Monaten habe man in den entsprechenden Anlagen wieder auf fast volle Kapazität bringen können.
Der Branchenverband Bitkom hatte erst Mitte Mai eine Untersuchung veröffentlicht, die die weiterhin hohen Preise für Festplatten verdeutlicht hatte. Frühestens im September sei mit deutlich fallenden Preisen zu rechnen, so die damalige Aussage.
Mit Spannung dürften deshalb die Quartalsbilanzen der beiden großen verbliebenen Festplattenhersteller Western Digital und Seagate erwartet werden. Zuletzt hatten beide Unternehmen deutlich steigende Umsätze und Gewinne im Vergleich zu den Vorjahreszeiträumen präsentiert. Erwartet wird, dass sich diese Entwicklung auch für das gerade abgelaufene Quartal fortsetzen wird.
Kritiker werfen beiden Herstellern vor, die Preise künstlich hoch zu halten und somit die marktbeherrschende Position auszunutzen. Nach der Übernahme der Samsung-Festplattensparte durch Seagate sowie der Übernahme von Hitachi GST durch Western Digital kontrollieren beide zusammen etwa 85 Prozent des HDD-Marktes. Die EU-Kommission hatte in beiden Fällen Untersuchungen eingeleitet, die Übernahmen dann aber gegen kleinere Auflagen bewilligt. Nach Ansicht der Kartellwächter würden die Transaktionen keine nennenswerten Auswirkungen auf die Verbraucher in Europa haben.