HTML5 kommt 2014
Das World Wide Web Consortium (W3C) hat nun Einblicke in den neuen Zeitplan zur Fertigstellung des nächsten HTML-Standards „HTML5“ gewährt. Demnach soll dieser bis 2014 fertiggestellt sein. Zur Einhaltung des Zeitplanes wird nun jedoch auf einige Neuerungen verzichtet.
So hat die HTML-Arbeitsgruppe einige Funktionen aus dem bisherigen Entwurf entfernt, um den genannten Termin einhalten zu können. Die gestrichenen Funktionen sollen aber getrennt weiterentwickelt und in Form von Erweiterungen dem Standard wieder hinzugefügt werden, was recht kurzfristig passieren soll. Somit kann nicht genau gesagt werden, ob dies doch noch in HTML5 geschehen wird oder erst in HTML 5.1, welches bis 2016 erscheinen soll.
Ein Hauptaugenmerk hat die Entwicklungsgruppe darauf gelegt, durch eine stärkere Modularität die komplexen Spezifikationen handlicher zu gestalten. Hierzu soll HTML5 die Möglichkeit schaffen, Spezifikationen mit Erweiterungen zu versehen, welche neue Elemente, Attribute und Werte für diese definieren.
Des Weiteren soll der Zeitaufwand durch weniger Tests verringert werden. So wird keine Zeit für Tests von Funktionen aufgewendet, welche bereits im Web eingesetzt werden und sich bereits bewährt haben. Dies trifft zum Beispiel auf Techniken wie SVG, MathML oder WAI-ARIA zu, welche unabhängig entwickelt aber mittlerweile als HTML5-Erweiterungen aufgenommen wurden. Auch Bereiche wie Web Workers oder WebSockets befinden sich seit geraumer Zeit auf eigenen Entwicklungspfaden.
Laut Zeitplan will die vom WWW-Erfinder Tim Berners-Lee gegründete Organisation, welcher Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft angehören, noch im vierten Quartal dieses Jahres einen Empfehlungskandidaten veröffentlichen, an dessen Arbeit noch im Oktober 2012 begonnen werden soll. Diese sieht vor, dass noch nicht stabile und kontroverse Funktionen gestrichen werden sollen, um den weiteren Ablauf nicht noch weiter hinauszuzögern. Sollte die Spezifikation auch pünktlich durch die weiteren Instanzen gelangen, wird HTML5 im vierten Quartal 2014 dann offiziell als neuer Internetstandard verabschiedet werden. Neue Funktionen und sowie solche, die es nicht mehr in den Empfehlungskandidaten geschafft haben, sollen dann eventuell in HTML 5.1 integriert werden. Auch hier soll genauso wie beim Prozess um HTML5 verfahren werden, was bedeutet, dass nicht stabile Punkte in die nächste HTML-Version, zum Beispiel HTML 5.2, ausgelagert werden.
Für Entwickler von Webanwendungen mag dieses Prozedere irrelevant erscheinen, da viele Browser bereits HTML-Funktionen trotz des noch inoffiziellen Status unterstützen und diese von den Entwicklern auch rege genutzt werden. Das Fehlen eines für alle einheitlich verbindenden Standards birgt aber die Gefahr, dass Browser-Hersteller diese Funktionen unterschiedlich auffassen und es daher zu Abweichungen kommt, wie sie schon heute bei der Darstellung in unterschiedlichen Produkten zu beobachten sind. Dieses Problem dürfte erst mit der offiziellen Verabschiedung des neuen Standards zu erwarten sein. Ein weiterer Punkt wäre zudem die Patentpolitik des W3C, welche auch erst bei einer offiziellen Verabschiedung greifen und HTML5 erst dann zu einem lizenzkostenfrei nutzbaren Standard machen würde.