Microsoft droht EU-Klage wegen fehlender Browser-Auswahl
Die fehlende Browser-Auswahl in Windows 7 mit Service Pack 1 könnte für Microsoft ein teures Nachspiel haben. Denn wie Bloomberg unter Berufung auf gut informierte Kreise berichtet, soll die Europäische Kommission derzeit eine entsprechende Klage vorbereiten.
Hintergrund ist eine 2009 getroffene Einigung, laut der der Software-Konzern aus Redmond fünf Jahre lang allen Nutzern von Windows XP, Windows Vista und Windows 7 ein Auswahlfenster mit alternativen Internet-Browsern präsentieren muss. Damit sollte das Ausnutzen der marktbeherrschenden Stellung Microsofts erschwert respektive verhindert werden.
Auf Komplettrechnern, die mitsamt Windows 7 inklusive erstem Service Pack ausgeliefert wurden, fehlte diese Auswahl jedoch aufgrund eines technischen Fehlers, wie Microsoft Mitte Juli einräumte. Auf etwa 28 Millionen PCs sei das sogenannte BCS-Programm (Browser Choice Screen) nicht eingeblendet worden, so das Unternehmen, eine Korrektur habe man jedoch unmittelbar nach dem Bekanntwerden eingeleitet. Im Gegenzug bot man an, die Frist für die Einblendung des Browser Choice Screen freiwillig um 15 Monate zu verlängern.
Nur wenige Tage später hatte die EU Kommission in Form von Kommissionspräsident Joaquin Almunia eine neue Untersuchung gegen Microsoft angekündigt, unter anderem aufgrund der Panne. Deren Ergebnisse sind bislang nicht bekannt, diese dürften aufgrund der möglichen Klage aber zulasten Microsofts ausfallen. Im schlimmsten Falle droht dem Unternehmen eine Strafzahlung in Höhe von zehn Prozent des Jahresumsatz.