Texas Instruments könnte Mobil-Markt verlassen

Update Nicolas La Rocco
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Wie Texas Instruments durch seinen für Embedded Processing verantwortlichen Senior-Vizepräsidenten Greg Delagi bekannt gegeben hat, wird das Unternehmen sich in Zukunft weniger auf den mobilen Markt der Smartphones und Tablets konzentrieren und eher auf die Zusammenarbeit mit der Großindustrie setzen.

Dabei sieht man in diesem Segment die Möglichkeit ein größeres Unternehmenswachstum realisieren zu können. Partner könnten zum Beispiel aus der Autoindustrie kommen. Ein Signal, dass diese Meinung nicht unbedingt von jedem geteilt wird zeigte der sich durch die Meldung nach unten orientierende Aktienkurs, der mit einem Minus von drei Prozent reagierte. Grund dafür könnte auch das Verhalten von Texas Instruments auf einem Investoren-Treffen vom gestrigen Dienstag gewesen sein. Prognosen, wie sich die Neuausrichtung auf den finanziellen Stand des Unternehmens auswirken wird, wagte man dort nämlich nicht abzugeben.

Mit seiner Serie der „OMAP“-Prozessoren auf Basis der ARM-Architektur hatte Texas Instruments in den vergangenen Monaten einen schweren Stand gegen die aktuell dominierenden Kräfte in diesem Segment. Mit Qualcomm, Apple und Samsung stehen Texas Instruments enorm starke Konkurrenten gegenüber, die ihre eigenen SoCs entwickeln und auf den Zukauf von Lieferanten verzichten. Zum großflächigen Einsatz kommen „OMAP“-Prozessoren zum Beispiel bei Amazons Tablet-Serie „Kindle Fire“. Einstellen wird man den Support für aktuell noch produzierte Produkte aber nicht. Von zukünftigen Geräteserien wird indes der Fokus abgewendet. Dieser liegt fortan auf dem Embedded-Bereich, wo man sich bereits darum bemüht auf Expansionskurs zu gehen.

Analysten reagierten etwas verwundert auf die vagen Pläne und sagen bereits den kompletten Abgang von Texas Instruments aus dem Gebiet der Prozessoren für Smartphones und Tablets vorher. Fraglich ist, wann sich diese Neuorientierung auf die Geschäftszahlen auswirken wird und wie schnell man dazu in der Lage sein wird, mit seinem neuen Geschäftszweigen dieses Manko wieder auszugleichen. Senior-Vizepräsident für Embedded Processing Greg Delagi gestand ein, dass man im Embedded-Bereich einen eher langsamen Start haben wird. Im Vergleich dazu entwickelt sich aktuell der Mobil-Markt deutlich rasanter. Als langfristige Perspektive verspricht man sich mit Embedded-Lösungen den profitableren und stabileren Markt. Genannt werden operative Margen von 30 Prozent. Zeitlich einordnen, wann dies der Fall sein wird, konnte man aber nicht.

Texas Instruments „OMAP 4“ der Modellnummer „4470“ wird zur Zeit in Amazons „Kindle Fire HD 8.9“, oder auch dem „Nook HD“ des amerikanischen Buchhändlers „Barnes & Noble“ verwendet. Ob mit dem sich in der Entwicklung steckenden Nachfolger „OMAP 5“ noch zu rechnen ist, könnte nach jüngster Ankündigung mit einem großen Fragezeichen hinterlegt werden.

Update

Wie ein Unternehmenssprecher gegenüber GSMArena mitteilen ließ, werde das Unternehmen auch weiterhin auf dem mobilen Sektor aktiv sein. Man werde zwar den Fokus der Entwicklungen auf einen größeren Bereich ausweiten, das bedeute aber nicht, dass man sich vom Mobil-Markt trennen wird. Geräte auf Basis des „OMAP 5“-Prozessors sollen weiterhin planmäßig ab Anfang 2013 zur Verfügung stehen.