ARM stellt Cortex-A50-Prozessoren mit 64 Bit vor
Nachdem ARM vor fast genau einem Jahr erste Informationen zur Mikroprozessor-Architektur „ARMv8“ mit 64-Bit-Unterstützung preisgegeben hatte, folgte nun die Vorstellung der Prozessorfamilie, die darauf basiert. Die Auslieferung von entsprechenden SoCs der Partner soll allerdings erst 2014 erfolgen.
Als AMD gestern auf einer Pressekonferenz die Lizenzierung von ARM-Technik ankündigte, um in Zukunft das bisher von eigenen x86-Prozessoren bestimmte Angebot der Opteron-Familie um ARM-basierte 64-Bit-SoCs zu erweitern, wurde am Ende bereits auf eine heutige Vorstellung von ARM hingewiesen.
Wie sich nun zeigte, war damit die neue Prozessorserie Cortex-A50 gemeint, die auf der ARMv8-Architektur basiert und damit, erstmalig in ARMs Portfolio, 64-Bit-Unterstützung bietet. Die Cortex-A50-Serie besteht zunächst aus den Prozessoren Cortex-A53 und Cortex-A57, wobei sich ersterer besonders durch seine Energieeffizienz und letzterer durch seine Leistung auszeichnen soll. Beide Modelle sollen sich darüber hinaus zu einem „big.LITTLE“-SoC kombinieren lassen, wie es bereits bei vorherigen Cortex-Modellen möglich war. Ihnen zur Seite sollen weiterhin die hauseigenen Mali-GPUs stehen. Je nach Anwendungsgebiet und Vorlieben sollen die Partner künftig entsprechende SoCs entwickeln können. Die Architektur soll von Single- und Multicore-Lösungen für Mobilgeräte bis hin zu massiv parallelisierten Enterprise-Lösungen skalieren. Mit letzteren ist der neue Markt der ARM-Server gemeint, den neuerdings nicht nur AMD, sondern beispielsweise auch Dell (Project Copper) und HP (Project Moonshot) bedienen wollen. Letztere werden dabei künftig voraussichtlich mit AMD kooperieren.
Den Cortex-A53 bezeichnet ARM stolz als „kleinsten 64-Bit-Prozessor der Welt“ und zudem als „effizientesten ARM-Prozessor aller Zeiten“. Er soll eine ähnliche Leistung wie Chips aktueller „Superphones“ besitzen, dabei jedoch lediglich ein Viertel der Energie benötigen. Konkrete Angaben zur Überprüfung dieser Aussagen liefert die Pressemitteilung dabei nicht.
Auch beim „High-Performance“-Chip A57 mangelt es zunächst an konkreten Details. Die Rede ist von der „höchsten single-thread performance“ für einen ARM-Prozessor. So soll er bei gleicher Leistungsaufnahme die bis zu dreifache Leistung gegenüber aktuellen Superphone-Chips bieten, verspricht ARM. Einige Details enthüllen dann aber doch die Produktseiten zum Cortex-A57 und Cortex-A53.
Mit eigenen Grafiken und Benchmarks unterstreicht ARM die angeblichen Vorzüge der neuen Prozessoren, wobei es sich allerdings zum Teil um geschätzte Resultate handelt. Die ersten SoCs auf Basis der Cortex-A50-Prozessoren sollen nämlich erst 2014 durch ARMs Lizenznehmer ausgeliefert werden. Zu diesen zählen neben dem eingangs erwähnten Neuling AMD auch Broadcom, Calxeda, HiSilicon, Samsung und STMicroelectronics.
Wie auch einer der oberen Grafiken zu entnehmen ist, soll die neue Architektur in 20 nm hergestellt werden. Diese Aufgabe wird TSMC übernehmen. Der Auftragsfertiger hatte bereits vor Monaten zusammen mit ARM die Fertigung eines 64-Bit-ARM-Prozessors in dieser Strukturbreite in Aussicht gestellt.