Googles Quartalszahlen zu früh veröffentlicht – Aktie stürzt ab
Normalerweise veröffentlichen Unternehmen ihre Geschäftsberichte nach Börsenschluss, damit sich Investoren und Händler die Zahlen der Konzerne in Ruhe ansehen und abwägen können, was sie mit den entsprechenden Aktien in ihren Portfolio beziehungsweise dem ihrer Kunden machen. Doch dies handhabte Google diesmal anders.
Die Zahlen des dritten Quartals des Suchmaschinenbetreibers wurden am Donnerstag völlig überraschend vier Stunden früher als erwartet veröffentlicht und erreichten die Händler an der US-Börse, die aufgrund des ungewöhnliches Zeitpunkts der Veröffentlichung und der unter anderem durch die Übernahme des Handyherstellers Motorola gestiegenen Kosten verwirrt waren und die Google-Aktien abstießen. Erschwerend hinzu kam, dass Google weniger Geld je Klick von seinen Werbekunden einnehmen konnte. Die Folge: Der Kurs verlor von einem Wert von circa 755 US-Dollar zeitweise 10,5 Prozent, bis die Aktie mit einem Minus von neun Prozent auf Wunsch des Unternehmens vom Handel ausgesetzt wurde. Auch nach der Wiederaufnahme des Handels notierte das Papier am Donnerstag rund 9 Prozent im Minus.
Dafür sei nach Auffassung von Google allein das beauftragte Dienstleistungsunternehmen RR Donnelly verantwortlich, welches eine unfertige Mitteilung ohne Genehmigung veröffentlicht hatte. Laut Tom Quinlan, seines Zeichens CEO von RR Donnelly, sei vermutlich menschliches Versagen als Ursache für die vorzeitige Veröffentlichung auszumachen. Es werde aber noch untersucht, worin genau die Ursache für den Fehler lag. Auch Larry Page, amtierender Google-Chef und einer der beiden Gründer des Konzerns, äußerste sich nach US-Börsenschluss in einer Telefonkonferenz und bat um Entschuldigung. Doch durch diesen schwerwiegenden Fehler sank der Marktwerkt des Unternehmens unter den des Redmonder-Rivalen Microsoft. Auch die Aktien von RR Donnelly blieben bei diesem Vorfall nicht unbeschadet und fielen um mehr als drei Prozent.