Sinkende Smartphone-Verkäufe und erneuter Verlust bei Nokia
Bereits seit dem zweiten Quartal 2011 schreibt Nokia Verluste bei zuletzt immer geringer werdenden Smartphone-Auslieferungen. Für das dritte Quartal 2012 hatte Unternehmenschef Stephen Elop deshalb vor zu hohen Erwartungen gewarnt, angesichts des bevorstehenden Modellwechsels innerhalb der Lumia-Familie verständlich.
Die nun veröffentlichten Zahlen für den Zeitraum Juli bis September belegen nun, dass der Kanadier an der Spitze des finnischen Konzern Recht behalten hat. So ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf 7,239 Milliarden Euro zurückgegangen – der niedrigste Wert der vergangenen Jahre. Hauptverantwortlich dafür: Die deutlich sinkenden Zahlen der Sparte Devices & Services, im Wesentlichen also der Handy-Absatz. Lagen die Umsätze hier im dritten Quartal 2011 noch bei 5,392 Milliarden Euro, waren es nun nur noch 3,563 Milliarden Euro – ein Minus von 34 Prozent. Dabei ist – im Jahresvergleich – der Smartphone-Bereich regelrecht eingebrochen, statt 16,8 konnten nur 6,3 Millionen Geräte ausgeliefert werden. Aber auch der Blick auf die Entwicklung seit Jahresbeginn in diesem Bereich fällt nicht deutlich positiver aus: 11,9 Millionen Smartphones waren es im ersten Quartal, im zweiten immerhin noch 10,2 Millionen. Inzwischen machen die Modelle der Lumia-Familie aber mit 2,9 Millionen Stück annähernd die Hälfte aller Smartphone-Verkäufe Nokias aus. Die schlechte Nachricht: Gegenüber dem zweiten Quartal bedeutet dies bezogen auf die Lumias einen Rückgang um gut 27 Prozent. Welchen Einfluss der schon lange bekannte Wechsel hin zu Windows Phone 8 gehabt hat, teilte das Unternehmen jedoch nicht mit.
Wenig verwunderlich ist, dass die schwachen Verkaufszahlen sich auch im Gewinn respektive Verlust widerspiegeln. Erneut wiesen die Finnen ein Minus aus, mit 969 Millionen Euro aber deutlich geringer als noch im zweiten Quartal. Allerdings konnte man vor einem Jahr noch mit einem Verlust von 83 Millionen Euro auskommen. Immerhin konnte man auf Basis der eigenen Rechnungslegungsvorschriften mit 78 Millionen einen kleinen operativen Gewinn vorweisen; entsprechend des internationalen Standards IFRS ergibt sich hier jedoch ein Minus von 576 Millionen Euro – immerhin eine Verbesserung gegenüber dem Fehlbetrag in Höhe von 826 Millionen Euro im zweiten Quartal.
Nokia weist allerdings darauf hin, dass erneut Sonderbelastungen in den Zahlen enthalten sind, unter anderem habe der auch zuletzt anhaltende Abbau von Arbeitsplätzen hohe Kosten verursacht. Binnen eines Jahres trennte sich das Unternehmen von 23 Prozent oder rund 30.000 Mitarbeitern, am 30. September beschäftigte man nur noch gut 105.000 Mitarbeiter.
Für das laufende vierte Quartal gibt Nokia selbst eine eher düstere Prognose ab. So werde der übliche Weihnachtseffekt geringer als sonst ausfallen, unter anderem durch den Modellwechsel bei Smartphones. Ein Umsatz- oder Absatzziel hat man jedoch zumindest offiziell nicht formuliert.