WikiLeaks verlangt Spende für Zugriff auf Dateien
Die Plattform WikiLeaks hat entschieden, dass der Zugriff auf Dateien fortan nur noch über die Abgabe einer Spende, dem Teilen auf Facebook oder dem Versenden eines Tweets möglich ist. Die Vereinigung möchte so sicherstellen, dass die Kosten für die Aufrechterhaltung der Webseite abgedeckt werden.
Dass WikiLeaks zu Spenden für den weiteren Betrieb der Webseite aufruft, ist an sich keine neue Entscheidung. Waren diese in der Vergangenheit jedoch freiwillig, so ist der Zugang zu den Dokumenten nun nur noch nach der Abgabe einer Spende oder dem Teilen einer Videobotschaft auf den sozialen Netzwerken Facebook oder Twitter möglich. Nach Ansicht vieler Nutzer stellt dies aber nichts anderes als eine Umstellung von einer kostenlosen auf eine kostenpflichtige Plattform dar.
WikiLeaks möchte mit den geleisteten Spenden die Kosten der technischen Infrastruktur der Webseite finanzieren. Aber auch die immens gestiegenen finanziellen Aufwendungen zur Abdeckung der Kosten von Julian Assanges Rechtsstreitigkeiten dürften eine große Rolle spielen. Empört über diesen Schritt reagierte auch das Kollektiv Anonymous, das über die Plattform Pastebin ein Statement zu der Angelegenheit abgegeben hat. Darin bemängelt man vor allem die Verlagerung des Fokus von WikiLeaks. War die Seite früher für die Verbreitung von Dokumenten über Regierungen und Firmen zuständig, so sei diese nun hauptsächlich damit beschäftigt sich mit dem Trubel rund um die Person Julian Assange zu beschäftigen. Grundsätzlich habe man nichts gegen den Aufruf für Spenden, dies müsse aber eine freiwillige Sache bleiben, damit auch zukünftig jeder Person der Zugang zu der Plattform gewährt bleibt. Auf Grund dieser Tatsachen habe man sich nun dazu entschlossen, die weitere Unterstützung von WikiLeaks einzustellen.
Anonymous hatte in der Vergangenheit seine Unterstützung für WikiLeaks durch einen Angriff auf die Unternehmen Visa, MasterCard und PayPal bekundet. Damals verweigerten die Unternehmen die weitere Spendenabwicklung für WikiLeaks. Der Veröffentlichung von Dokumenten der für Analysen und Berichten zur Geopolitik zuständigen Firma Stratfor, ging ein Angriff von Anonymous auf besagtes Unternehmen voraus. Zu diesem Zeitpunkt wurde sogar von einer Kollaboration der beiden Seiten gesprochen.
Julian Assange, der zur Zeit politisches Asyl durch Ecuador genießt, wollte zu der aktuellen Entwicklung von WikiLeaks keine Aussage abgeben. Per Twitter teile WikiLeaks aber mit, dass ein Teilen auf Facebook und Twitter oder der Aufruf zur Abgabe einer Spende keine Umstellung auf eine kostenpflichtige Plattform darstelle. Durch die Deaktivierung von JavaScript oder das Ausweichen auf anderen Seiten, die die Dokumente ebenfalls zur Verfügung stellen, kann aber weiterhin auf die Dateien zugegriffen werden.