Apples Neuvergabe der SoC-Produktion könnte TSMC überfordern
In den letzten Wochen war des Öfteren davon die Rede, dass sich Apple doch „ganz einfach“ von Samsung als Auftragsfertiger für die eigenen SoCs lossagen könnte. Jedoch wurde dort nie an die eigentlichen Rahmenbedingungen und die schiere Menge an SoCs gedacht, die Apple in den kommenden Jahren benötigt.
Apple soll pro Jahr etwa 200 Millionen SoCs benötigen, um Produkte wie iPad, iPhone und iPod anzutreiben. Derzeit stellt Samsung den Großteil dieser Chips her, die andauernden Streitigkeiten beider Parteien rütteln angeblich aber an diesem Auftrag. Und so kommt nach jeder neuen Meldung über Auseinandersetzungen zwischen Samsung und Apple der Ruf nach einer Neuausrichtung Apples hin zu einem anderen Hersteller. Doch da gibt es einige Probleme, die sich nicht nur um bestehende Verträge drehen.
Denn wie DigiTimes berichtet, könnte eine komplette Neuvergabe der SoC-Produktion weg von Samsung selbst Branchenriesen wie TSMC überfordern. TSMCs CEO Morris Chang räumte kürzlich ein, dass man mindestens eine, wenn nicht gar zwei Fabriken exklusiv für einen Kunden dieser Größe abzweigen müsste. Dies halten Analysten aufgrund des großen aktuellen Kundenstamms, der sich bis vor kurzem noch über die zu geringe Ausbeute von TSMCs 28-nm-Prozess beschwert hatte und erst im aktuellen vierten Quartal hinsichtlich Auslieferungen komplett befriedigt werden soll, für deutlich zu hoch gegriffen. Denn laut Beobachtern wolle man den langjährig bestehenden Kundenkreis, zu denen große Firmen wie AMD, Nvidia, Altera und Qualcomm gehören, auch nicht für einen Neukunden verprellen.
Alles gleichzeitig dürfte letztlich für TSMC zu viel werden, glauben deshalb Analysten. Denn trotz insgesamt elf Fabriken fertigen lediglich drei davon 300-mm-Wafer und sind speziell auf die neuen, kleinen Fertigungstechniken optimiert. Von diesen drei Fabriken wird eine zudem gerade erst hochgefahren und die zweite weiter ausgebaut, um für die 20- und 16/14-nm-Produktion den Grundstein legen zu können.