Kickstarter: Klage wegen 3D-Drucker „Form 1“ von Formlabs

Przemyslaw Szymanski
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Crowdfunding über Kickstarter ist für viele Start-Up-Unternehmen eine beliebte Option zur Finanzierung ihrer Projekte, so auch für Formlabs mit dem 3D-Drucker „Form 1“. Über Kickstarter wollte das Unternehmen bis zum 26. Oktober 2012 100.000 Dollar sammeln – und erzielte bis zum Ende der Sammelaktion rund 2,9 Mio. US-Dollar.

Der von ihnen entwickelte Drucker verwendet als Material Resin, ein gießbares Kunstharz, das auch im Modellbau verwendet wird. Ein Laser mit einer bestimmten Wellenlänge lässt dabei in dem flüssigen Harzbad kleine Punkte aushärten. Punkt für Punkt entsteht so die gewünschte Form und wird Schicht für Schicht in der Flüssigkeit erstellt und langsam aus dem Harzbad herausgezogen. Die Technik nennt sich Stereolithografie, abgekürzt SL oder SLA. Dadurch lassen sich die gewünschten Bauteile im Vergleich zu der bei vielen 3D-Druckern verwendeten FDM-Technik (Fused Deposition Modeling), welche Plastik erhitzt und daraus Modelle aufschichtet, mit einer höheren Detailstufe sowie Qualität herstellen.

Form 1 von Formlabs (Bild: kickstarter.com)

Doch genau diese höhere, mit der Stereolithografie erreichte Präzision könnte Formlabs nun zum Verhängnis werden. Denn wie das für die Rapid-Prototyping-Technologie bekannte Unternehmen 3D Systems nun bekannt gibt, hat man gegen das Start-Up Klage eingereicht. Der Vorwurf: Formlabs verletzt mit dem „Form 1“ mindestens ein Patent mit der Nummer 5,597,520, welches das „mehrschichtige Aushärten mittels Stereolithografie“ beschreibt und 3D Systems im Jahr 1997 zugesprochen wurde. Dabei verwies Formlabs in der Vergangenheit mehrfach darauf, dass die günstige Produktion des rund zwischen 2.300 und 3.000 Dollar teuren Profi-3D-Druckers nur möglich sei, weil zahlreiche Patente mittlerweile abgelaufen seien. Was die Klage nun für das Fortbestehen des Projekts bedeutet, ist ungewiss.

3D Systems klagte auch gegen Kickstarter, das fünf Prozent der eingegangenen Summe einbehält und zudem vor Kurzem auch erste gescheiterte Projekte zu verzeichnen hatte. Der Crowdfunding-Plattform wird vorgeworfen, dem Unternehmen durch die Förderung des Projektes geschädigt zu haben. Weder Formlabs noch Kickstarter haben zur Klage bisher Stellung bezogen.