Linux-Desktop-Umgebung E17 veröffentlicht Alpha-Version
Alpha-Versionen sind meist nicht berichtenswert. Bei der Desktop-Umgebung Enlightenment oder kurz „E“, ist es ob der langen Entwicklungszeit etwas anders. Die Entwickler brauchten für den Sprung von E16 auf E17 volle neun Jahre.
Bekannte Desktop-Umgebungen für Linux wie beispielsweise KDE SC, Gnome oder XFCE gibt es seit vielen Jahren und sie werden stetig weiterentwickelt. Ab und zu werden neue grafische Umgebungen wie LXDE oder Razor-Qt entwickelt und finden ebenfalls ihre Nutzer.
Enlightenment wurde bereits 1997 begonnen und ist damit genauso alt wie die drei großen Desktop-Umgebungen. Im Gegensatz zu diesen ist Enlightenment aber derzeit eher ein Geheimtipp. Das war allerdings nicht immer so. Im Jahr 1999 wurde E16 veröffentlicht, das sich schnell eine große Fangemeinde erwarb und als Unterbau in Gnome 1 Verwendung fand. Die Beliebtheit von E16 beruhte auf fantasievollem Design, den umfangreichen Konfigurations-Optionen und der Modularität.
Carsten Haitzler, auch als Rasterman bekannt, begann 2002, sein Lieblingsprojekt umzubauen und legte den Grundstein zu E17. In der Zwischenzeit wurde der Code zu Enlightenment komplett neu geschrieben und E17 zu dem, was es heute ist: ein Framework ähnlich GTK oder Qt, bestehend aus Fenstermanager, Dateimanager, Konfigurationsmodulen und einer Sammlung von Bibliotheken namens Enlightenment Foundation Libraries, kurz EFL.
Während das Projekt in den letzten Jahren gern einmal in die Vaporware-Ecke zusammen mit dem alternativen Linux-Kernel Hurd und Duke Nukem Forever gestellt wurde, ist jetzt auf dem EFL Developer Day im Rahmen der LinuxCon Europe in Barcelona die erste offizielle Alpha-Version von E17 vorgestellt worden.
E17 ist heute ein schneller, grafisch gestaltet und weitestgehend konfigurierbarer Desktop, der auf PCs mit 100 MHz und 64 MByte Hauptspeicher genauso einsetzbar ist wie auf High-End-Maschinen. Anwender, die einen verspielten Desktop bevorzugen, sollten Enlightenment im Auge behalten oder sich die Alpha-Version unter Ubuntu oder OpenSuse, Mandriva oder Fedora anschauen.
Darüber hinaus gibt es fertige Distributionen, die auf E17 aufsetzen und meist als Live-Images erhältlich sind, wie beispielsweise Bodhi, Elive oder MoonOS.
Der Termin für die finale Veröffentlichung von E17 würde jetzt auf den 21. Dezember 2012 festgelegt. Bewusst wurde dieser Termin mit einem zwinkernden Auge in Hinblick auf das 2012-Phänomen gewählt.