Umfangreiche Details zu Intels „Haswell“-Prozessoren
Auch wenn Intel schon viele Informationen zur neuen Prozessorarchitektur und den daraus folgenden „Haswell“-Prozessoren offiziell bekannt gegeben hat, liegen zahlreiche Aspekte noch im Unklaren. Ein umfangreiches Dokument klärt nun über weitere technische Daten auf, die insbesondere das Notebook-Segment betreffen.
Auch wenn viele Neuerungen in allen „Haswell“-Prozessoren zum Einsatz kommen werden, sind die wirklich interessanten Geschichten den Ultrabook-Modellen vorbehalten. Denn dort kommt neben dem bereits durchgesickerten Einsatz des Multi-Chip-Packages (MCP), das Chipsatz und Prozessor auf einem Träger vereint, auch noch die eine oder andere technische Neuheit zum Tragen, die herkömmlichen Desktop- und Notebook-Modellen vorenthalten bleibt.
An erster Stelle werden die „Haswell-ULT“, so der Codename für die Ultrabook-Modelle, zusätzliche Stromsparmodi spendiert bekommen. Neben den bereits heute genutzten C1 bis C6 werden dann noch C7, C8, C9 und C10 eingeführt. Diese sollen dafür sorgen, dass die Prozessoren im Idle und in bestimmten Situationen, in denen nicht die volle Leistung benötigt wird, noch effizienter und stromsparender ans Werk gehen. Parallel dazu führt Intel bei den Modellen noch eine Besonderheit ein: Der BCLK („Baseclock“) als Referenz- und Basistakt für alle intern angesteuerten Vorgänge kann abgesenkt werden.
An den BCLK sind bei „Sandy Bridge“ und „Ivy Bridge“ nahezu alle Abläufe gekoppelt, wodurch es unter anderem erschwert wird, die Prozessoren zu übertakten. Für Ultrabooks denkt Intel jedoch in die andere Richtung, da durch die Absenkung des BCLKs von 100 auf 24 deutlich geringere Taktraten im Idle möglich sind. Aktuell takten beispielsweise viele Notebook-Modelle auf Basis des „Ivy Bridge“ minimal mit dem Multiplikator 8, was beim festen BCLK von 100 MHz immer in 800 MHz mündet. Selbst wenn man den Multiplikator beibehält, würde der neue BCLK von 24 den Takt massiv auf nur noch 192 MHz im Idle senken.
Beim erweiterten Stromsparen muss aber auch der Chipsatz mitspielen. Die „Lynx Point“ werden deshalb bei der Ultrabook-Variante von „Haswell“ noch mehr in die Konfigurationen der Leistungsaufnahme eingebunden. Auch auf der anderen Seite funktioniert das, denn sollte der Prozessor aufgrund zu hoher Temperatur heruntertakten, wird auch der Chipsatz nicht mehr seine volle Leistung bieten, um das System schneller wieder in den Normalzustand versetzen zu können.
Wie bereits heute üblich werden die Ultrabook-Prozessoren ein etwas abgespecktes Ausstattungspaket spendiert bekommen. In einigen Fällen ist das wenig entscheidend, wird man sechs USB-3.0-Schnittstellen ohnehin nicht an einem Ultrabook unterbekommen. Mit dem Multi-Chip-Package führt Intel zudem das sogenannte On Package Interface (OPI) ein, das als eine angepasste Version des DMI den Chipsatz mit dem Prozessor verbindet. In jedem Fall entfällt bei den ULT-Varianten von „Haswell“ der PCI-Express(-3.0)-Support.
Zu guter Letzt fehlt den „Haswell“ immer noch der passende Chipsatz, um ein fertiges Produkt abzuliefern. Dieser wird, wie bereits an anderer Stelle genannt, unter dem Codenamen „Lynx Point“ firmieren, der in zwei Hauptvarianten in den Handel kommen wird. Denn auch hier gibt es wieder die Trennung zwischen „normal“ und ULT-Version. Die größte Neuerung der Chipsätze gegenüber vorangegangenen Generationen ist die erstmalige Fertigung in 32 nm, selbst die 22-nm-„Ivy Bridge“ arbeiten noch mit 65-nm-Chipsätzen zusammen. Ansonsten gibt es eine Aufwertung bei den USB-3.0-Schnittstellen und SATA-Ports, bei denen man endlich alle mit 6 GBit/s ansprechen kann. „Lynx Point-LP“ für Ultrabooks wird erwartungsgemäß überall etwas weniger bieten, die Kernfunktionen bleiben jedoch alle erhalten.