Verwirrung perfekt: Club 3D stellt HD 7870 mit „Tahiti LE“ vor
Die Gerüchte, dass AMD noch in diesem Monat den Startschuss für Grafikkarten auf Basis einer abgespeckten „Tahiti“-GPU erteilen wird, werden nun durch den Hersteller Club 3D bestätigt. Dieser stellt eine neue Grafikkarte mit dem kolportierten „Tahiti LE“ vor. Für Verwirrung sorgt dabei der Name: Es ist eine Radeon HD 7870.
Zwar nennt Club 3D bei der Vorstellung der neuen limitierten Radeon HD 7870 JokerCard nicht explizit die Bezeichnung „Tahiti LE“, die dortige Erwähnung der „Gerüchte (...) in den letzten Wochen“ sowie die angegebenen Spezifikationen weisen aber eindeutig auf einen neuen oder vielmehr angepassten Grafikchip von AMD hin. Die spezielle HD 7870 besitzt demnach 1.536 Streamprozessoren, womit die „Pitcairn“-GPU herkömmlicher HD-7800-Karten als Kandidat ausfällt, besitzt diese doch maximal 1.280 Shadereinheiten, wie sie in der HD-7870-Serie bislang üblich waren. Somit dürfte eine „Tahiti“-GPU der HD-7900-Serie mit deaktivierten oder defekten Recheneinheiten zum Einsatz kommen. Denkbar ist dabei, dass gegenüber der HD 7950 vier weitere Compute Units (CU) inaktiv sind, sodass deren 24 überbleiben. Da die aktuelle GCN-Architektur pro CU 64 Shadereinheiten bietet, ergibt sich rechnerisch eine Anzahl von 1.536 Shadern, wie sie Club 3D nun nennt.
Der Chiptakt der HD 7870 auf Basis des „Tahiti LE“ wird mit 925 MHz angegeben, per „GPU-Boost“ sollen 975 MHz anliegen. Im Zuge der Kürzung von Recheneinheiten wurde offenbar auch auf zwei der 64-Bit-Speichercontroller von „Tahiti“ verzichtet, sodass das Speicherinterface nun lediglich 256 statt 384 Bit breit ist, was wiederum einer gewöhnlichen HD 7870 gleichkommt. Damit einher geht eine Speicherbestückung von 2.048 MByte GDDR5-Speicher statt der 3.072 MByte der HD-7900-Karten. Der effektive Speichertakt liegt mit angegebenen 6.000 MHz sogar höher als bei einer HD 7950, allerdings verringert sich die Speicherbandbreite durch das beschnittene Speicherinterface auf 192 GB/s – eine HD 7950 kommt auf 240 GB/s, die herkömmliche HD 7870 auf 153,6 GB/s.
Radeon HD 7870 | Club 3D Radeon HD 7870 JokerCard |
Radeon HD 7950 |
|
---|---|---|---|
Chip | Pitcairn | „Tahiti LE“ | Tahiti |
Chiptakt | 1.000 MHz | 925 MHz | 800 MHz |
Shader-Einheiten (MADD) |
1.280 (1D) | 1.536 (1D) | 1.792 (1D) |
Speichermenge | 2.048 MB GDDR5 | 2.048 MB GDDR5 | 3.072 MB GDDR5 |
Speichertakt | 2.400 MHz | 3.000 MHz | 2.500 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | 256 Bit | 384 Bit |
Speicherbandbreite | 153.600 MB/s | 192.000 MB/s | 240.000 MB/s |
Trotz des gegenüber einer herkömmlichen HD 7870 („Pitcairn“) verringerten GPU-Taktes dürfte sich die spezielle HD 7870 („Tahiti LE“) aufgrund der höheren Shader-Anzahl und Speicherbandbreite leistungsmäßig vor dem Namensvetter platzieren und sich zwischen diesem und der HD 7950 einordnen. Laut Club 3D liefert die HD 7870 JokerCard eine 15 Prozent höhere Leistung als eine GTX 660 von Nvidia, wobei Benchmarkwerte im 3DMark 11 zum Vergleich herangezogen werden.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob weitere Hersteller solch eine „Limited Edition“ der HD 7870 mit abgespecktem „Tahiti“-Chip auf den Markt bringen werden. Aufgrund der Namensgebung sind Verwechslungsgefahr und Verwirrung bei der potentiellen Kundschaft vorprogrammiert. Besser wäre einer der im Vorfeld vermuteten Namen wie „HD 7890“ oder „HD 7930“ gewählt, damit die Karten leichter unterscheidbar sind.
Inzwischen ist die Club 3D Radeon HD 7870 JokerCard, auch erkenntlich an der Modellnummer CGAX-7876XT, im Preisvergleich angekommen und wird von einigen Händlern ab 240 Euro angepriesen. Dabei wird die Karte allerdings mit falschen Werten gelistet: Unter anderem wird statt „Tahiti LE“ mit den durch Club 3D bestätigten 1.536 Shadereinheiten „Pitcairn XT“ mit 1.280 Shadern genannt. Die Verfügbarkeit soll im Laufe weniger Tage gegeben sein, was wiederum zum im Vorfeld spekulierten 27. November passt.