Black Isle arbeitet an neuem Endzeit-Spiel „PV13“
Eine der Erfolgsgeschichten in diesem Jahr war die Finanzierung von Videospielen via Crowdfunding. Ähnlich dem aktuellen Projekt von Chris Roberts, „Star Citizen“, sammeln auch das dieses Jahr neu formierte, traditionsreiche Studio „Black Isle“ (Fallout, Icewind Dale) Geld für die Entwicklung eines neuen Spiels.
Mit der „Black Isle Mayan Apocalypse Replacement Program“ möchte der Entwickler Geld für das aktuelle Projekt „PV13“ einnehmen. Geplant ist, einen Mix aus Strategie- und Rollenspiel im postapokalyptischen Setting einer Großstadt zu entwickeln. Spieler in der neuen Franchise sollen nicht nur die Überreste einer Zivilisation plündern, um die eigene Siedlung auszubauen, sondern diese gleichzeitig in Missionen, die man mit einem Charakter spielt, voranbringen und beschützen.
Die Kampagne selbst wirkt allerdings noch einmal deutlich weniger vielversprechend als John Romeros „Old School RPG“: Black Isle möchte über die „Backer“ beweisen, dass Spieler Interesse an einem wiederbelebten Studio hätten – trotz der entsprechend benannten Webseite gehen alle Zahlungen direkt an den Publisher Interplay. Das alte Team ist allerdings abgesehen von Mark O'Green und Chris Taylor nicht mehr anwesend. Zudem sollen mit den eingenommenen Geldern das Spieldesign fertiggestellt und eine Tech-Demo (proof of concept) entwickelt werden, mit Hilfe derer man weitere Einnahmequellen, etwa über ein Abkommen mit einem Publisher, erschließen möchte.
Einen Punkt, an dem das Projekt erfolgreich gestartet wird, gibt es allerdings ebenso wenig wie eine Anzeige der bereits eingenommenen Gelder. Die Unterstützer erhalten im Gegenzug nicht wie sonst üblich das fertige Produkt, sondern ab 10 US-Dollar neben den üblichen Status-Badges Zugang zu einem internen Forum, ab 20 US-Dollar Zugang mit Schreibrechten. So möchte man gewährleisten, dass man nicht nur das Interesse an einem solchen Spiel austeste, sondern auch mit den „wirklich interessierten“ Nutzern in Kontakt komme und arbeite, die „Pessimisten“ aber außen vor blieben, da man „etwas neues“ erschaffen wolle. Derzeit ist allerdings selbst das versprochene Forum noch nicht aktiv, dessen Start am 30. Januar 2013 oder maximal sechs Monate später erfolgen soll. Sollte selbst dieser Termin nicht gehalten werden, haben Backer ein Anrecht auf die Rückerstattung ihres Beitrages, allerdings abzüglich der bereits verbrauchten Beträge und Verwaltungsgebühren. Mit der Einrichtung des Forums hingegen verfällt jeglicher Anspruch auf die zur Verfügung gestellte Summe, unabhängig von weiteren Fortschritten des Prototypen.
Bemerkenswert erscheint bei dem Projekt, dass es abseits einiger eher vager Vorstellungen und Ideen keinerlei Konzept gibt. Auch an der Transparenz scheint es zu hapern – letztlich sollen Interessierte nicht investieren, denn einen Ertrag im Sinne des fertigen Produktes wird es nicht geben, sondern spenden – ohne zu wissen, für was. Gründe für eine erfolgreiche Umsetzung des Konzeptes, die eine Investition rechtfertigen, nennt Black Isle jedenfalls nicht. Von der „Kickstarter-Zukunft“, die eine ernsthafte Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Entwickler und Konsument verspricht und umzusetzen versucht, ist das weit entfernt.