Keine Google Maps mehr für Windows Phone
Nur zwei Tage, nachdem die US-Wettbewerbsaufsicht das Verfahren gegen Google beigelegt und drei Tage nachdem sich Microsofts Justiziar über Googles Blockade einer YouTube-App für das Windows Phone ereifert hatte, scheint Google den Zugang zu Google Maps für Nutzer von Windows Phone gesperrt zu haben.
Nach einem Bericht von Slashgear ist auf Windows Phones seit heute Google Maps nicht mehr erreichbar. Nach Eingabe von maps.google.com wird der Nutzer auf die Seite der Google-Suche umgeleitet. Jeder kann das für sich selbst überprüfen, auch ohne ein Windows Phone zur Hand zu haben. Es reicht aus, in einem beliebigen Browser den User-Agent kurzfristig zu ändern, um beispielsweise ein Lumia-Phone vorzutäuschen. Wie das geht, kann man im Netz nachlesen. Der einzugebende User-String lautet: Mozilla/5.0 (compatible; MSIE 10.0; Windows Phone 8.0; Trident/6.0; ARM; Touch; IEMobile/10.0; Nokia; Lumia810). Die Eingabe von maps.google.com führt dann nicht mehr zum erhofften Ziel, sondern endet in Googles Suchmaschine. Nach Löschen des Strings funktioniert Google Maps wieder normal.
Warum Google das brisanterweise gerade zum jetzigen Zeitpunkt macht, ist unklar. Klar ist, in der Einigung mit der FTC vor zwei Tagen ging es unter anderem auch um Behinderung des Mitbewerbs. Andererseits sagte aber FTC-Chef Jon Leibowitz auch in der Pressekonferenz, Google sei ein ganz besonderes Unternehmen und unter besonderen Gesichtspunkten zu betrachten. Die FTC-Juristin Beth Wilkinson sagte dazu: „Die Aufgabe der FTC ist es, den Wettbewerb zu schützen und nicht einzelne Wettbewerber“.
Ein Zusammenhang könnte aber auch mit dem Blog-Eintrag von Microsofts Syndikus Dave Heiner einen Tag vor der FTC-Entscheidung zu tun haben, wo Heiner gegen Googles Weigerung wetterte, eine YouTube-Metadaten-API für Microsoft zur Verfügung zu stellen, sodass Microsoft eine vollwertige YouTube-App für das Windows Phone anbieten könnte.
Jedenfalls lässt das Verhalten Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Satzes aufkommen, den Google-Chefjustiziar David Drummond im firmeneigenen Blog nach der FTC-Einigung schrieb: „Die Einstellung des Wettbewerbsverfahrens lässt nur einen Schluss zu: Googles Dienste sind gut für die Nutzer und gut für den Wettbewerb.“ Die Nutzer nämlich sind sehr ungehalten mit der erneuten, als Brüskierung empfundenen Behinderung seitens Google, wenn man sich heute in entsprechenden Foren umschaut.
Offensichtlich hat der Sturm der Entrüstung Google zum Einlenken bewegt. In einem Statement, das die Webseite The Verge erhielt, heißt es, man arbeite daran, die Umleitung für Windows Phone wieder zu entfernen.