Lenovo relativiert Interesse an RIM
Erst am Montag erklärte RIM-Chef Thorsten Heins, dass man nach wie vor alle Optionen in Bezug auf die künftige Unternehmensstruktur überprüfen werde, bis zu einer Entscheidung aber den Start von BlackBerry 10 Ende Januar abwarten wolle. Eine Aussage Lenovos könnte aber schneller als erwartet zu Veränderungen führen.
Denn der Finanzvorstand des chinesischen PC-Herstellers, Wong Wai Ming, erklärte im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos mit klaren Worten, dass man Interesse am kanadischen Smartphones-Hersteller habe. „Wir werden nicht zögern, sobald sich die richtige Möglichkeit ergibt“, so der Manager. Man habe bereits mit dem Unternehmen selbst sowie verschiedenen Banken, die seit geraumer Zeit verschiedene Strategien für RIM erarbeiten sollen, gesprochen. Dabei ging es den Angaben zufolge aber nicht nur um eine Übernahme, auch eine Zusammenlegung der Aktivitäten in einem Joint Venture oder ähnliches seien erörtert worden.
Zumindest vorerst erscheint eine Zusammenarbeit wahrscheinlicher. Denn laut Wong Wai Ming wäre eine Übernahme RIMs derzeit vergleichsweise teuer, da der Aktienkurs in den vergangenen Wochen spürbar gestiegen sei – aktuell liegt der Börsenwert bei rund 9,1 Milliarden US-Dollar.
Ob ein Kauf aber tatsächlich in vollem Umfang erfolgen könnte, ist fraglich. Denn aufgrund des Umfangs sowie der Tatsache, dass unter anderem die USA BlackBerry-Dienste nutzen, müssten die zuständigen Kartell- und Aufsichtsbehörden ihre Zustimmung erteilen. RIM selbst wollte die Aussagen Lenovos nicht kommentieren.
Schon seit knapp einem Jahr gibt es immer wieder Spekulationen bezüglich einer Übernahme des kanadischen Unternehmens. Unter anderem wurde Amazon, Facebook und Samsung Interesse nachgesagt. IBM soll hingegen auf informeller Ebene Gespräche bezüglich des Kaufs der Enterprise-Sparte geführt haben.
Nur ein Wochenende hat es gedauert, bis Lenovo die eigenen Aussagen relativiert hat. Gegenüber dem chinesischen Portal Sina Technology erklärte man, dass Finanzvorstand Wong Wai Ming lediglich konkrete Fragen seitens der Bloomberg-Reporterin rein hypothetisch beantwortet habe. Weder habe man Interesse an Research in Motion, noch hätte es bereits Gespräche gegeben, so die Stellungnahme.