AMD zur ISSCC 2013: Weitere Details zu „Jaguar“
Auf der aktuell stattfindenden alljährlichen International Solid-State Circuits Conference (ISSCC) hat AMD weitere Details zur „Jaguar“-Architektur verraten. Die erstmals in 28 Nanometer gefertigten „Jaguar“-CPU-Kerne kommen in den neuen Low-Power-APUs „Kabini“ und „Temash“ zum Einsatz.
Da AMD bereits im vergangenen Sommer im Rahmen des Hot-Chips-Symposiums eine Menge Details zu „Jaguar“ verriet, fallen die wirklichen Neuigkeiten eher übersichtlich aus.
Bekanntlich tritt „Jaguar“ in die Fußstapfen der aktuellen „Bobcat“-Architektur (40 nm) und ist AMDs erste CPU, die im Bulk-Herstellungsverfahren mit 28 Nanometer Strukturbreite vom Auftragsfertiger TSMC hergestellt wird. Allerdings soll „Jaguar“ nicht als reine CPU erscheinen, sondern genau wie „Bobcat“ mit einer Grafikeinheit kombiniert als eine sogenannte APU auf den Markt kommen. Laut AMDs Fahrplan sind dies die „Kabini“-APUs sowie der erste SoC des Unternehmens mit dem Codenamen „Temash“. Mit beiden will AMD Marktanteile in den Bereichen Ultrathin-Clients (Notebooks, schlanke PCs) und mit letzterem primär bei den Tablets erobern. Noch in der ersten Jahreshälfte sollen sie erscheinen.
Im folgenden Vergleich zwischen „Bobcat“ und „Jaguar“ zeigt sich die bereits bekannte Kern-Größe von 3,1 mm² womit ein „Jaguar Core“ deutlich kleiner als sein Vorgänger ausfällt; die feinere Strukturbreite macht sich bemerkbar. In diesen Wert ist allerdings nicht der mit insgesamt 2 MByte doppelt so große L2-Cache einbezogen. Die Anzahl der Kerne wächst von zwei auf vier, darüber hinaus wurden diverse Prozessorbereiche aufgestockt, was beispielsweise anhand der 128-Bit-Gleitkommaeinheit deutlich wird. Erstmals nennt AMD nun eine Größe für eine gesamte „Jaguar Compute Unit“ mit vier Kernen samt L2-Cache: Eine solche Recheneinheit soll eine Fläche von 26,2 mm² belegen.
Bezüglich der IPC-Leistung von „Jaguar“ nennt AMD erneut eine Steigerung von 15 Prozent oder mehr gegenüber „Bobcat“. Man peile zudem Taktraten von über 1,85 GHz an, was jedoch nur eine marginale Taktsteigerung gegenüber „Bobcat“ mit aktuell maximal 1,75 GHz ist – im Sommer letzten Jahres hieß es noch, man peile einen über zehn Prozent höheren Takt an. Natürlich muss der Takt in Relation zur TDP betrachtet werden, welche bei der „Jaguar“-APU „Temash“ unter 5 Watt betragen soll, wofür sicher ein deutlich geringerer Takt anliegen dürfte. Die feinere 28-nm-Fertigung erlaubt aber erwartungsgemäß höhere Frequenzen bei gleicher Spannung respektive geringere Spannung bei gleichem Takt, wie AMD in folgender Grafik veranschaulicht.
Doch nicht nur durch den aktuelleren Herstellungsprozess soll die Leistungsaufnahme sinken; insbesondere Clock-Gating und der neue Stromsparmodus CC6 sollen hierbei helfen. Damit die Leistung unter den Mechanismen nicht zu stark leidet, seien zudem die Latenzen beim Ein- respektive Ausschalten der Stromsparmodi drastisch reduziert worden. Insgesamt sollen durch Clock-Gating deutlich weniger Schaltkreise gleichzeitig aktiv geschaltet sein, um die Energieeffizienz zu steigern. Die TDP der „Jaguar“-APUs soll zwischen weniger als 5 Watt („Temash“) bis zu 25 Watt („Kabini“) rangieren. Das modulare Design erlaube dabei eine ganze Reihe verschiedener SoC-Lösungen heißt es – Stichwort: Acht-Kern-Modell für die Xbox 720.
Einen detaillierten Einblick in die Stromsparmaßnahmen des „Jaguar“-Kern liefern die Kollegen von EE Times.
Bereits auf der CES hatte AMD ein Tablet mit „Temash“-APU präsentiert und auch im Rahmen des ISSCC wurden „vollständig lauffähige Quad-Core-Exemplare“ vorgeführt, wie AMD gegenüber ComputerBase versicherte. Angesichts des für die erste Jahreshälfte angepeilten Marktstarts – die Gerüchteküche spekuliert über Mai und Juni – ist dies allerdings wenig verwunderlich. Ebenfalls zugesichert hat man uns, dass den neuen APUs mit „Jaguar“-Kern auf dem Mobile World Congress 2013, der in der kommenden Woche startet, eine „große Präsenz“ zuteil werden wird.