ARM zeigt Samsung Exynos 5 Octa im Einsatz
Der wohl größte Gewinner des Smartphone- und Tablet-Booms dürfte die britische Prozessorschmiede ARM sein. Dementsprechend überrascht es nicht, dass das Unternehmen auch auf der Mobilfunkleitmesse MWC präsent ist.
Im Gespräch mit ComputerBase ging Lead Mobile Strategist James Bruce vor allem auf das Big.Little-Konzept ein, das man zusammen mit dem Cortex-A7-Kern im Oktober 2011 vorgestellt hat. Dabei handelt es sich um die Kombination aus A7- und A15-Kernen, die in einem SoC verbaut sind. Während erstere zum Einsatz kommen, wenn nur wenig Leistung benötigt wird, wechselt das System bei höherer Last nahtlos auf die schnelleren A15-Kerne. Als einer der ersten SoC-Hersteller wird Samsung dieses Konzept beim Exynos 5 Octa aufgreifen.
Während die Südkoreaner hier auf jeweils vier A7- und A15-Kerne setzen, seien Bruce zufolge auch andere Kombinationen möglich, beispielsweise zwei A7 und sechs A15. Dadurch sei es möglich, auf sehr spezielle Anforderungen zu reagieren und die bestmögliche Mischung aus Leistung und Verbrauch anzubieten. Den Vergleich mit Nvidias Tegra 4, bei dem das Companion-Konzept zu Einsatz kommt, scheut man nicht. Die Vielzahl der Partner führe zu zahlreichen Ideen, die durchaus von ARMs Grundideen abweichen könnten, so das Unternehmen. So habe jeder SoC seine speziellen Stärken, langfristig gehe man aber davon aus, dass sich Big.Little durchsetzen werde.
Anhand eines Entwickler-Tablets konnte man sich dabei einen Eindruck des Funktionsprinzips verschaffen. In diesem kommt ein Exynos 5 Octa zum Einsatz, ein spezieller Benchmark simuliert dabei unterschiedliche Lastszenarien wie beispielsweise Grafikberechnungen oder das Surfen im Internet. Noch sei man dabei darauf beschränkt, entweder die A7- oder die A15-Kerne für Aufgaben zu nutzen; bei künftigen Generationen will man aber den parallelen Betrieb ermöglichen. Dann könnten Hintergundaktivitäten auf die schwachen aber sparsamen Kerne verteilt werden, gleichzeitig laufende Anwendungen mit höherem Ressourcenbedarf hingegen auf den potenteren Kernen. Wann derartige Big.Little-Generationen verfügbar sein werden, verriet man jedoch nicht.
Dafür bestätigte Bruce, dass es dem aktuellen Stand zufolge in zwei Jahren erste Endgeräte mit 64-Bit-tauglichen ARM-SoCs geben werde. Grundsätzlich seien die Prozessoren vermutlich bereits im kommenden Jahr verfügbar, Betriebssysteme wären bis dahin aber seiner Meinung nach noch nicht entsprechend angepasst.
Aber nicht nur im Highend-Bereich will man neue Produkte ermöglichen, auch im unteren und mittleren Preissegment gebe es kontinuierliche Weiterentwicklung. So wächst die Zahl der Dual- und Quad-Core-SoCs auf Basis der eher schwächeren A5- und A7-CPUs deutlich. Damit, so Bruce, könne man auch in preiswerten Smartphones eine Leistung bieten, die bislang nicht möglich war.