Auswertung der 3DMark-Leserergebnisse
Nachdem wir zum Start des neuen 3DMark am Montag einen kleinen Bericht veröffentlicht hatten und in diesem dazu aufriefen uns eigene Ergebnisse einzuschicken, möchten wir an dieser Stelle eine kleine Zusammenfassung und Auswertung der insgesamt fast 1.000 3DMark-Werte unserer Leser aus den 3 (+1) Tests bieten.
Eines wurde dabei direkt klar: Das Produkt „3DMark“ kaufen werden wohl die wenigsten, lediglich ein knappes Dutzend Lesereinsendungen war (neben denen der ComputerBase-Redaktion) auch mit dem „Extreme“-Wert des letzten und anspruchsvollsten Tests „Fire Strike“ übermittelt worden.
Der Einstiegstest „Ice Storm“ ist für jeden PC gedacht, deshalb hat die ComputerBase-Redaktion dort auch die aktuell vermutlich tiefstmögliche Grundlage in Form eines Atom Z2670 gelegt. Wie an dem großen Diagramm dann sehr schön abzulesen ist, kommt es bei dem ersten Test fast ausschließlich auf den Takt an – und in dem Punkte nicht bei den Grafikkarten (diese spielt nur eine unwichtige Rolle) sondern in erster Linie vom Prozessor. Dabei wird jedoch auch klar, dass dieser Teil des Benchmarks mehr als vier CPU-Kerne nicht bevorzugt, durch die Bank weg liegen die K-Modelle der „Ivy Bridge“ und „Sandy Bridge“ mit ihren Taktraten um die 4,5 GHz auf den ersten Plätzen. Auch ohne die große Übertaktung haben K-Modelle einen sehr großen Stand bei unseren Lesern, fast die Hälfte der Ergebnisse beruht auf einer dieser CPUs.
Zu den Exoten des ersten Tests zählen neben unter anderem Tesla-Karten auch fast schon AMDs Prozessoren. Lediglich noch ein paar Prozent der Leserschaft, die uns ihre Ergebnisse geschickt hat, nutzt CPUs aus dem Hause AMD – und dann überwiegend die älteren und eigentlich von AMD bereits in den Ruhestand verabschiedeten Phenom II. Im ersten, CPU-lastigen Test sehen alle AMD-CPUs aber kaum Land. Beispielsweise liefert ein mit 4,7 GHz getakteter FX-8350 als derzeit schnellster AMD-Prozessor samt übertakteter HD 7970 rund 125.000 Punkte und damit über 50.000 Punkte weniger als ein Core i5 mit 4,5 GHz und ebenso übertakteter Grafiklösung.
Bei den Grafikkarten gibt sich bei „Ice Storm“ ein gemischtes Bild. Auch hier spielt der Takt eine Rolle, jedoch liegen AMDs und Nvidias Grafiklösungen in etwa gleichauf. Aussagekräftig für die Grafikkarte allein ist der Benchmark „Ice Storm“ jedoch für PCs in keinem Fall – hier werden mehr Vergleichswerte von kleinen Notebooks und Tablets benötigt. Denn dies zeigt sich bereits am Ende des Diagramms. Eine viele Jahre alte HD-4200-Chipsatzgrafik aus einem AMD-Notebook liefert dort noch beinahe die dreifache Punktzahl eines Intel Atom Z2670. Doch auch hier spielt bereits wieder der Prozessor ordentlich mit herein, was in einem weiteren Punkt sehr deutlich wird: Der Vergleich der HD 4000 zwischen einem Ultrabook-Dual-Core-Prozessor und dem schnellsten Quad-Core-Desktop-Modell zeigt eine über 60 Prozent höhere Punktzahl für den letztgenannten Proband.
Ab dem Benchmark „Cloud Gate“ ändert sich das ganze etwas, jedoch nicht grundlegend. Hier fällt auf, dass sich Nvidia-Grafikkarten dort sehr wohlfühlen, nach wie vor muss jedoch ein hoher Takt beim Prozessor vorhanden sein, um ganz vorn mitzuspielen. Dabei legt dieser Test auch Wert auf etwas mehr CPU-Kerne, abgesehen von den SLI-Systemen sind ganz vorn nur Sechs-Kern-Prozessoren von Intel auf Basis des „Sandy Bridge-E“ zu finden. Welchen großen Einfluss der Prozessor auch bei diesem Test hat, zeigt sich am Ende: Die HD 4000 trennen bei einem Quad-Core- respektive Dual-Core-Design fast die doppelte Punktzahl – hier spielt die CPU also wirklich wieder die entscheidende Rolle. Unterm Strich ist der zweite Benchmark-Test jedoch nichts Halbes und nichts Ganzes, da er exakt zwischen den Stühlen von Test 1 und Test 3 angesiedelt ist.
Mit dem dritten Test dreht sich das Blatt – und das komplett in Richtung AMD. Der 3DMark wird jetzt ein echter Test für Grafikkarten. Der Prozessor spielt hier nahezu keine Rolle mehr, einzig zählt noch der Takt des Grafikspeichers, der noch wichtigere Takt des Grafikchips sowie letztlich der Typ der Grafiklösung an sich, um an der Spitze zu stehen. Hier passiert es folglich sehr schnell, das flotte Grafikkarten der letzten Generation (GTX 560/570, HD 6950) nur noch die Hälfte der Punkte erzielen, die die schnellsten aktuellen (mitunter leicht übertakteten) Lösungen erreichen. Die Multi-GPU-Skalierung greift bisher eher mittelprächtig, hier dürften jedoch angepasste Treiber sowohl von AMD (in der letzten Nacht bereits zum Teil geschehen) als auch Nvidia in Zukunft Abhilfe schaffen.
Zusammenfassend zeigt sich anhand der Lesereinsendungen ein guter Schnitt, was derzeit in heimischen Gaming- und auch Arbeits-PCs der Teilnehmer zu finden ist. Intels Prozessoren werden dabei sehr gern mit AMDs aktuellen High-End-Grafikkarten gepaart, was in erster Linie an deren sehr gutem Preis-Leistung-Verhältnis liegen dürfte. Nvidias „Kepler“-Generation muss sich aber ebenfalls nicht verstecken, zusammen machen AMDs und Nvidias aktuelle Grafikkarten bereits einen Großteil der Ergebnisse aus. AMDs neue Prozessoren hingegen sind kaum existent, lediglich zwei „Trinity“ bei gut 300 Einsendungen waren zugegen, auch der Vorgänger „Llano“ kam nicht viel besser weg – immerhin gab es ein gutes Dutzend „Vishera“. Ansonsten werkeln aber auch noch viele alte CPUs und Grafikkarten in den PCs, die so noch immer mit einigen der jetzt schon fast legendären Modellen wie Q6600, E8400, Q9550 oder auch Phenom II X4/X6 zusammen mit beispielsweise einer HD 5850/5870 oder auch GeForce 8800 GT bestückt sind.
Von Herstellern gern beworbene Features wie SLI, CrossFire oder auch AMDs Dual Graphics summieren sich am Ende auf insgesamt rund zwei Prozent, wovon SLI bereits mehr als die Hälfte darstellt. Gleiches gilt für Dual-GPU-Karten, die mit zwei von 300 Einsendungen noch deutlicher unter ferner liefen angesiedelt sind. Der hohe Preis, vielfältige Probleme sowie das Thema Mikroruckler haben diesen Typ von Karten bei der Kundenakzeptanz nahezu aussterben lassen.
Wirklich interessant wird es mit dem neuen 3DMark jedoch erst, wenn man die drei noch ausstehenden Versionen für Windows RT, Android und iOS in den Händen halten kann. Denn aktuell ist es schlichtweg nur die gefühlt etwa zehnte Ausgabe eines PC-Benchmarks, dessen Aussagekraft wie üblich nur von begrenzter Natur ist. An dieser Stelle schließen wir deshalb die Möglichkeit zur Ergebniseinsendung und werden diese in leicht abgewandelter Form zum Start der anderen drei 3DMark-Versionen wieder öffnen – dann werden sich Smartphones, Tablets und Notebooks mit insgesamt vier verschiedenen Betriebssystemen im ersten Test „Ice Storm“ gegenüberstehen.