Bundesnetzagentur veröffentlicht Ergebnisse des Breitband-Tests
Ein knappes Jahr nach Aufruf zum deutschlandweiten Breitbandtest hat die Bundesnetzagentur am Donnerstagvormittag die Ergebnisse der Studie veröffentlicht. Basierend auf über 220.000 Einzelmessungen weist die Studie teils deutliche Unterschiede in der maximal erreichbaren Bandbreite aus.
So zeigt sich, dass die größten Unterschiede zwischen maximal beworbener und erreichter Bandbreite in der „Brot-und-Butter-Klasse“ der Anschlüsse mit 8 bis 18 Mbit/s bestehen, in der sich mit 86.000 eingesandten Ergebnissen auch der größte Anteil der Teilnehmer mit ihrem DSL-Anschluss befindet. Nur 6,9 Prozent der Anschlüsse erreichen in dieser Klasse die beworbene Maximalbandbreite. Sowohl bei geringeren als auch bei höheren Bandbreiten liegen Maximalangabe und tatsächlich erreichte Bandbreite näher zusammen, mit knapp 43 Prozent Anteil erreichter Maximalbandbreite liegen technologieübergreifend die kleinen Anschlüsse mit unter 2 Mbit/s vorne.
Eine Erklärung für die steigenden prozentualen Bandbreiten jenseits der 18 Mbit/s liefert ein Blick auf die Verteilung nach Technologien: Kabelanschlüsse erreichen mit über 40 Prozent in der Praxis deutlich höhere prozentuale Übertragungsraten als DSL- und LTE-Anschlüsse, die nur in 15,7 respektive 20,9 Prozent der Fälle die beworbene Maximalbandbreite erreichen. Da Kabelanschlüsse in der Grundgesamtheit vermehrt ab 18 Mbit/s vertreten sind, wendet sich das Bild am oberen Bandbreitenlimit.
Die Differenzierung nach Regionen (ländlich, halbstädtisch und städtisch) zeigt hingegen nur geringe Unterschiede auf. In der Tendenz liegt die maximal erreichbare Datenübertragungsrate in der Stadt höher als auf dem Land. Eine klare Ausnahme bilden die LTE-Anschlüsse, die in Ballungszentren deutlich niedrigere Datenübertragungsraten aufweisen.
Im Tagesverlauf konnte die Bundesnetzagentur bei DSL-Anschlüsse keine Veränderung der Übertragungsraten feststellen, während Kabel- und LTE-Anschlüsse in den Abendstunden um bis zu zehn Prozent einbrechen.
Wie die Bundesnetzagentur mitteilt, wollte man die Ergebnisse der Studie „für einen konstruktiven Dialog mit den Unternehmen, um die Transparenz zum Wohle des Endkunden zu erhöhen“ nutzen, so Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Homann hofft, dass die Anschlussanbieter in Zukunft detaillierte Informationen über die vom Kunden zu erwartende tatsächliche Leistungsfähigkeit des Anschlusses bereitstellen werden.
Die Ergebnisse der Studie basieren auf der Auswertung von 226.543 Einzelmessungen, die freiwillige Teilnehmer aus ganz Deutschland seit Juni 2012 an die Bundesnetzagentur übermittelt haben. 83 Prozent der Teilnehmer verfügten über einen DSL-, 14 Prozent über einen Kabel- und drei Prozent über einen LTE-Breitbandanschluss.
Ausgewählte weitere Auswertungen:
Die komplette Studie inklusive einer Erläuterung zur Erhebungsmethodik ist als 144 Seiten umfassendes PDF-Dokument bei der Bundesnetzagentur abrufbar (PDF).