Entwicklung von „Thief“ in Schwierigkeiten
Fast ebenso lange wie über einen neuen Teil der „Thief“-Serie spekuliert wurde, wurde auch über Schwierigkeiten während der Entwicklung des Titels berichtet. Diese scheinen selbst nach der offiziellen Ankündigung des Spiels nicht aus der Welt geräumt.
Wie Polygon unter Berufung auf dem Studio nahestehende Quellen berichtet, begannen die Arbeiten an dem Reboot der Serie um Meisterdieb Garret bereits 2008 durch Eidos Montreal. Nach der Übernahme durch Square Enix wurde das Budget für die Entwicklung massiv vergrößert, womit laut dem Bericht auch die Probleme begannen. So seien lokale Kollegen bei Stellenausschreibungen begünstigt worden, was interne Spannungen hervorgerufen habe. Zudem hätten Firmenpolitik und das Fehlen einer klaren Vision für das Spiel gekoppelt mit unscharfer Rollenverteilung etwa zwischen Lead- und Senior-Designern den Entwicklungsprozess massiv behindert. Gleichzeitig, so die Quellen, seien diese Rollen durch Personalabgänge, die in unterschiedlichen Vorstellung von einem „Thief“-Spiel begründet lagen, zu oft neu besetzt worden. Jeder neue Designer wollte wiederum seine Vision des Spiels durchsetzen, bereits fertiggestellte Spielelemente seien daher wieder verworfen worden.
Die zu Beginn des Jahres und während der Game Developers Conference (GDC) gezeigte Version des Spiels wurde, behaupten die Quellen der Webseite, deshalb mit einem Kraftakt des gesamten Entwicklungsteams in zehn Monaten erstellt. Dabei funktioniere das geplante Konzept des Spiels derzeit nicht mit der zugrunde liegenden, modifizierten Version der Unreal-3-Engine. Während der zu Demonstrationszwecken gezeigten Sequenz habe daher unter anderem die KI der Nichtspielercharaktere (NPCs) deaktivert werden müssen. Redakteure von Kotaku, die der Demonstration beiwohnten, sind sich nicht einmal sicher, ob alle Teile der Szene wirklich live gespielt worden sind oder ob es sich nicht zumindest in Teilen um eine selbstablaufende Demo gehandelt habe.
In Anbetracht der bisher für die Arbeiten aufgewendeten Summen, der fraglichen Fortschritte in Richtung einer endgültigen Fertigstellung von „Thief“, die bereits bis 2014 erfolgt sein soll, scheinen die Chancen auf eine wirklich gute Fortsetzung der Serie geringer zu sein, als bisher angenommen. Schließlich haben sich die letzten Spiele des Publishers, etwa „Tomb Raider“, zwar gut, aber nicht den Erwartungen entsprechend verkauft, sodass das letzte Geschäftsjahr mit einem Verlust abgeschlossen werden musste. Ob Square Enix deshalb noch ausreichend Geduld für die Entwicklung eines hochklassigen Spiels aufbringen kann oder will, bleibt abzuwarten.