Haswell mit neuen Anforderungen an Netzteile
Nach einem Bericht von VR-Zone über neue Anforderungen von Intels kommender CPU-Generation Haswell sind viele Details noch unklar. Viele aktuelle Netzteile erfüllen jedoch bereits die jetzt kolportierten Anforderungen.
Während zahlreiche Medien befürchten, dass für Haswell-Systeme beziehungsweise die neuen C6/C7-Energiesparmodi angepasste, möglicherweise speziell zertifizierte Netzteile notwendig wären, gibt es dafür derzeit keine belastbaren Anzeichen. VR-Zone geht davon aus, dass Netzteile für die zukünftige Plattform auch bei 0,05 Ampere Belastung statt bisher 0,5 Ampere auf der sekundären +12-Volt-Leitung stabile Spannungen liefern müssen. Allerdings bedeutet diese neue Voraussetzung nicht, dass aktuelle Netzteile Haswell-Systeme nicht versorgen können.
Zum einen, so Robert Pearce von Corsair gegenüber The Tech Report, ist davon auszugehen, dass die neuen Energiesparmodi optional sein werden und bei Problemen im BIOS/UEFI des Mainboards deaktiviert werden können. Zum anderen werden nach Einschätzung einiger Branchen-Insider auf unsere Anfrage hin sehr wenige Marken-Netzteile von Stabilitätsproblemen betroffen sein:
1. Anders als von Intel und vielen Magazinen kommuniziert, ist die Zuordnung der zweiten +12-Volt-Leitung ausschließlich zum P4/P8-CPU-Anschluss nicht mehr selbstverständlich. Bei zahlreichen aktuellen Netzteilen wird eine andere Verteilung gewählt, sodass neben dem Prozessor auch weitere Komponenten aus der zweiten 12-Volt-Leitung versorgt werden. In diesem Fall ist es gut möglich, dass alle Geräte dieser Schiene zusammen auch im Idle-Modus die 0,5-Ampere-Grenze erreichen. Statt einer 0,05-Ampere-Untergrenze für die sekundäre 12-Volt-Leitung handelt es sich in Wahrheit um eine Minimallast an einem einzelnen Stecker.
2. Alle uns bekannten DC-DC-Netzteile arbeiten auch ohne Last auf der +12-Volt-Schiene absolut problemlos. Diese – zum Teil bereits seit mehreren Jahren verkauften – Produkte erfüllen inoffiziell bereits die jetzt diskutierten Neuerungen.
3. Bei allen Single-Rail-Netzteilen gibt es grundsätzlich nur eine gemeinsame +12-Volt-Leitung für alle Anschlüsse. Das Problem, dass die Last lediglich einer Schiene zu gering ist, kann daher technisch bedingt nicht auftreten.
4. Insgesamt ist das befürchtete Kompatibilitätsproblem möglicherweise sogar lediglich akademischer Natur. Alle uns bekannten derzeit am Markt angebotenen Multi-Rail-Netzteile verfügen lediglich über getrennt gesicherte Leitungen, die aber vom selben Transformator gespeist werden. Welche +12-Volt-Leitung tatsächlich belastet wird, ist bei geringen Lasten völlig unerheblich. Netzteile mit tatsächlich getrennter Spannungserzeugung pro Schiene werden bereits seit Jahren aus Kostengründen nicht mehr hergestellt, so dass alle marktrelevanten Geräte sich bezüglich dieses Teilbereichs der Spezifikation analog zu einem Single-Rail-Netzteil verhalten.
Sollten die Änderungen an den Anforderungen für die Spannungsversorgung den derzeitigen Berichten entsprechen, werden fast alle Netzteile auch für Haswell-Systeme geeignet sein. Sollte die Änderung hingegen sich eher in Form einer besonders niedrigen Gesamt-Stromaufnahme auf allen +12-Volt-Leitungen auswirken, werden die meisten bisherigen Netzteile auch damit gut zurecht kommen. Die oft geäußerte Befürchtung, dass bei neu zusammengestellten Haswell-Rechnern oder Aufrüstung auf die neue Plattform-Generation Mehrkosten für spezielle Netzteile einzuplanen wären scheint zumindest nach den derzeit vorliegenden Fakten sehr selten zuzutreffen.
Einige Hersteller haben auch bereits offizielle Kompatibilitätszusicherungen für ihre Produkte gegeben. In den bisherigen Statements beschränken sich die Freigaben auf DC-DC-Netzteile. Enermax bescheinigt seinen Serien Revolution 85+, 87+, Pro/Modu 87+, MaxRevo, Platimax, Triathlor FC und Triathlor (ab 385 Watt) problemlose Funktion. Sea Sonic bestätigte auf Anfrage von ComputerBase die Kompatibilität von G-Series, X-Series und Platinum-Series, Antec die von High Current Pro Platinum, True Power Gold, Earth Watts Platinum und High Current Gamer M. Corsair kann bisher die Reihen GS, TX, HX, AX und AXi freigeben. Derzeit arbeiten die Entwicklungsabteilungen an der Überprüfung weiterer Produktreihen.