AOL mit Gewinnplus dank Werbeeinahmen
Nach langer Durststrecke befindet sich AOL nunmehr im Aufwind. So konnte Firmenchef Tim Armstrong bei den jetzt vorgestellten Quartalszahlen wieder Gewinne präsentieren. Dies geht nicht zuletzt auf eine Verschlankung und Modernisierung des Unternehmens zurück.
Der einstige Internet-Gigant AOL hat schwere Zeiten hinter sich. Zwölf Jahre ist es mittlerweile her, dass das Unternehmen mit dem Verlagsriesen Time Warner fusionierte, nur acht Jahre später gingen beide nach Rekordverlusten wieder getrennte Wege. Rückblickend bezeichnet Time-Warners-Präsident Jeff Bewkes die Konstellation als „der größte Fehler in der Unternehmensgeschichte“. Aber auch der Dotcom-Crash hatte dem Unternehmen schwer zugesetzt.
So konnte Firmenchef Tim Armstrong nach acht Jahren Ende 2012 das erste Umsatzwachstum des mittlerweile wesentlich schlankeren und modernisierten Unternehmens vorweisen und auch bei den gestern verkündeten Umsatzzahlen konnte sich dieser Trend fortsetzen. So betrug der Gewinn für das erste Quartal 2013 knapp 26 Millionen US-Dollar und fiel somit 23 Prozent höher aus als noch im Vorjahresquartal. Der Umsatz selbst belief sich auf 538 Millionen US-Dollar und konnte auch hier gesteigert werden, wenn auch nur um 1,7 Prozent. Eine wichtige Quelle waren hier die Einnahmen aus Werbung, mit der das Unternehmen im abgelaufenen Quartal über 359 Millionen US-Dollar einnehmen konnte. Das Geschäft mit Abonnenten ging hingegen um neun Prozent und knapp 166 Millionen US-Dollar zurück.
Der Umschwung ist aber auch der neuen Ausrichtung geschuldet. Statt wie früher nur auf die Bereitstellung von Internetzugängen setzt das Unternehmen jetzt mehr auf Medieninhalte. Dazu übernahm der Konzern eine Reihe von Portalen, wie unter anderem das Filmportal Moviefone sowie Webseiten wie TechCrunch oder Engadget. Die größte Aufmerksamkeit sicherte sich AOL mit dem Kauf der „Huffington Post“ für 315 Millionen US-Dollar vor knapp zwei Jahren. Auch mit einem eigenen Video-Portal möchte man in den nächsten Jahren Gewinne einfahren und bläst zum Kampf gegen Konkurrenten wie YouTube.
Die Wall Street kann das Unternehmen aber nach wie vor nicht hinter sich wissen. Kurz nach Bekanntgabe der Zahlen fiel die AOL-Aktie um zehn Prozent. Somit scheint es, als wenn den Anlegern noch das Vertrauen in den Aufschwung fehlt. Ein Grund dafür könnte auch sein, dass der Gewinn pro Aktie mit 0,32 US-Dollar knapp hinter den Prognosen der Analysten zurückblieb.