Der schnellste Supercomputer kommt aus China

Volker Rißka
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In der neuen Ausgabe der Top500 der Supercomputer hat ein komplett Intel-basiertes System die Führung übernommen. Der chinesische „Tianhe-2“, auch „Milky Way-2“ genannt, liegt mit einer Leistung von 33,862 PetaFLOP/s fast um den Faktor zwei vor dem zweitplatzierten Titan, allerdings auch mit deutlich mehr verbauten Ressourcen.

Satte 32.000 Prozessoren des Typs „Ivy Bridge-EP“ alias Xeon E5-2692 v2 mit jeweils zwölf 2,2 GHz schnellen Kernen stellen das Herzstück der Anlage dar, die von 42.000 Xeon Phi in der Ausführung der 3100er-Serie unterstützt werden. Insbesondere diese Beschleunigerkarten sorgen für den Großteil der Leistung, stellt jede einzelne von ihnen doch bereits theoretisch 1 TFLOP/s (Xeon Phi 3100) zur Verfügung, was sich jedoch auf den Peak-Wert bezieht, der beim Tianhe-2 mit 54,9 PFLOP/s beziffert wird. Dem System steht darüber hinaus 1 Petabyte Arbeitsspeicher zur Verfügung, der Massenspeicher wird mit 12,4 Petabyte angegeben. Weitere Details gibt es für Interessierte in einem PDF-Dokument.

Tianhe-2
Tianhe-2 (Bild: Jack Dongarra)
Tianhe-2
Tianhe-2 (Bild: Jack Dongarra)
Verkabelung des Tianhe-2
Verkabelung des Tianhe-2 (Bild: Jack Dongarra)

In der weiteren Rangfolge der Top10 der Top500-Liste hat sich wenig getan. Der Stampede auf dem sechsten Platz konnte dank Aufrüstung mit 6.006 Xeon Phi einen Platz gewinnen, die Aufrüstung des Vulcan ist ebenfalls komplett und beschert dem Supercomputer den achten Platz. Dadurch rutschten die beiden deutschen Vertreter JUQUEEN und SuperMUC auf den siebten respektive neunten Platz ab.

Ein allgemeiner Trend: Intels Xeon Phi mausert sich im Markt der Supercomputer. Elf Systeme setzen bereits auf die neuen Beschleunigerkarten, Nvidia steuert aber immer noch einen Anteil zu 39 Systemen bei. AMDs Lösungen sind bei den Zusatzkarten nur noch in drei Systemen zu finden. Hinsichtlich der Prozessoren ist Intels Dominanz auf über 80 Prozent gewachsen (403 von 500 Systemen), AMDs Opteron treiben noch 50 Systeme an, während IBMs Modelle 42 weitere befeuern. Die Mischung aus immer schnelleren Prozessoren mit mehr Kernen im Zusammenspiel mit Zusatzkarten sorgte dafür, dass die Gesamtperformance aller Systeme in den Top500 gegenüber der letzten Ausgabe im November 2012 um beachtliche 38 Prozent von 162 auf 223 PFLOP/s zugelegt hat, vor einem Jahr waren es nur 123 PFLOP/s.