„Die nächsten Kühler werden besser“, sagt AMD
Selten hat ein Referenzkühler so überzeugt wie der seit der GeForce GTX Titan auf neuen High-End-Karten von Nvidia verbaute. Die Referenzlösung der Radeon-HD-7900-Serie gehörte zur Veröffentlichung im Jahr 2012 hingegen zu den schlechteren Exemplaren. „Die nächsten Kühler werden besser“, verspricht AMD zur Computex 2013.
„Ich kann zwar noch nicht ins Detail gehen, für die nächste Generation haben wir allerdings einige Veränderungen am Kühlsystem vorgenommen“, stellte Devon Nekechuck, Product Manager Desktop Graphics bei AMD, im Gespräch auf der Messe in Taipeh in Aussicht. „Der Kühler der Radeon-HD-7900-Serie war in der Tat keine Glanzleistung“, so der Manager weiter.
Die Frage, ob die halbherzige Umsetzung der von AMD bereitgestellten Lösung gewollt sei, um den Partnern genug Raum für eigene Verbesserungen zu geben, verneinte Nekechuck mit Nachdruck. „Am Ende geht es um die Zufriedenheit des Kunden. Wenn wir es schaffen, einen besseren Kühler zur Verfügung zu stellen, profitiert der Kunde. Und die Partner müssen sich eben mehr anstrengen, um mit ihrer Karte noch einen drauf zu setzen.“
Abnehmer des Referenzdesigns, die ungenannt bleiben möchten, stehen dieser Äußerungen allerdings skeptisch gegenüber. Hinter vorgehaltener Hand hieß es auf der Computex, AMD sei „nicht daran interessiert, das eigene Referenzdesign attraktiver – und damit verbunden: kostspieliger – zu gestalten“. AMDs Ziel sei es in der Vergangenheit gewesen, das Referenzdesign so schnell wie möglich von den Partner durch eigene Entwicklungen ablösen zu lassen – auch die Preisgestaltung der gesamten Referenzkarte sei darauf klar ausgelegt.
In der Tat ist die Referenz von AMD in der Regel nur in einem kurzen Zeitfenster über eine Vielzahl von Partner im Handel zu bekommen. Radeon HD 7970 sowie Radeon HD 7970 GHz Edition, die beiden derzeit lautesten Referenzdesigns, sind mittlerweile nur noch vereinzelt als Referenz erhältlich, Lösungen der Partner dominieren das Feld. Da weltweite Tests zur Markteinführung und der wichtige Kundenkreis der Early Adaptors allerdings auf das Referenzdesign angewiesen sind, wiegen die ersten Wochen und Monate schwer.
Darüber hinaus zeigt die jüngste Entwicklung bei Nvidia, dass der Endkunde grundsätzlich davon profitiert, wenn bereits das Referenzdesign mit einer überzeugenden Kühllösung ausgestattet ist. Der Kühler ist das entscheidende Merkmal, mit dem sich Partner gegenüber Wettbewerbern am Markt absetzen können. Die Tatsache, dass aktuelle Alternativen von Asus und Gainward nicht an den Nvidia-Kühler herankommen, kann da nur Ansporn für weitere Verbesserungen sein.
Dass Nvidia mit dem Kühlsystem der GTX Titan sowie der GTX 780 und der GTX 770 die Partner verärgert haben könnte, wollte der Hersteller zur Messe nicht eindeutig kommentieren. „Wir werden auch in Zukunft mit unseren Partnern zusammen an alternativen, leistungsfähigen Kühllösungen arbeiten“, hieß es lediglich. „Und nicht bei jeder Karte ist das Referenzdesign überhaupt verfügbar“, so Justin Walker, Product Manager GeForce bei Nvidia. Die Problematik existiere somit nur in Einzelfällen.
In der Tat gibt es zwar GeForce-GTX-780-Karten im Referenzdesign von verschiedenen Partnern, nicht aber die eine Woche neuere GeForce-GTX-770. Bei der für Mitte Juni erwarteten GeForce GTX 760 dürfte das ebenfalls nicht der Fall sein.