E-Book-Markt legt weiter zu
Auch wenn der Markt mit traditionellen Büchern nach wie vor Absatzrückgänge zu verzeichnen hat, erleben digitale Bücher eine immer größer werdende Akzeptanz, denn auch im letzten Jahr konnten die Verkaufszahlen von E-Books zulegen.
Laut aktuellen Zahlen des Börsenvereins des deutschen Buchhandels konnte der Handel mit digitalen Büchern im vergangenen Jahr einen Zuwachs auf 2,4 Prozent des Umsatzes am Publikumsmarkt für sich verzeichnen – vor drei Jahren lag der Anteil der E-Books noch bei 0,5 Prozent. Diese Steigerung bedeutet für den deutschen Buchhandel Einnahmen von 228 Millionen Euro. Auch bei den Neuerscheinungen wird immer mehr auf die elektronische Form gesetzt, so erschienen im letzten Jahr 54 Prozent der Novitäten als E-Books, von allen erschienen Titeln wurden 73 Prozent in beiden Formen oder nur als E-Book veröffentlicht. Auch im aktuellen Jahr konnte der E-Book-Bereich mit einem Anteil von 3,3 Prozent einen weiteren Zuwachs verzeichnen.
Dem gegenüber musste der traditionelle Buchmarkt einen Umsatzrückgang von 0,8 Prozent hinnehmen, kann aber immer noch auf Einnahmen von fast 9,3 Milliarden Euro zurückblicken. Dass diese Zahl durchaus auch positiv zu bewerten ist, zeigt sich an den Kaufrückgängen in anderen Regionen: In Südeuropa musste der Buchhandel einen Rückgang im zweistelligen Bereich hinnehmen, lediglich in Österreich wächst der Buchmarkt weiterhin.
Im Rahmen der Vorstellung der aktuellen Zahlen präsentierte der Börsenverein des deutschen Buchhandels zudem Ergebnisse einer erneut breit angelegten Studie zum Thema E-Books, welche bereits zum dritten Mal gemeinsam mit den Panel Services der Gesellschaft für Konsumforschung entstand. Diese Studie kommt zu verschiedenen Sichtweisen auf das Geschäft mit elektronischen Lesemedien. Während Verlage bei E-Books aussichtsreiche Umsatzmöglichkeiten sehen, befürchtet der Buchhandel vor Ort aufgrund der digitalen Konkurrenz einen deutlichen Rückgang bei den Printmedien. Dieser Aussage schließt sich mehr als jede zweite Buchhandlung an. Der Anstieg des Umsatzanteiles der E-Books am Gesamtumsatz überraschte die Verlage selbst: Prognostiziert wurde seitens der Verleger ein Anteil von 7,2 Prozent für das vergangene Jahr, am Ende wurden die Erwartungen mit 9,4 Prozent deutlich übertroffen. Aufgrund dieser Zahlen gibt man sich nun äußerst selbstbewusst und geht für das aktuelle Jahr von einem Anteil von 10,6 Prozent aus.
Zudem hat sich das E-Book mittlerweile zu einem festen Bestandteil des Verlagsprogrammes entwickelt. Lediglich 16 Prozent der Verlagshäuser wollen Literatur weiterhin nur im klassischen Format veröffentlichen. Während, wie schon angesprochen, mehr als die Hälfte aller Neuerscheinungen auch als E-Books erhältlich sind, weisen die Backlists, gemeint sind hiermit alle lieferbaren Bücher eines Verlages abzüglich der Neuerscheinungen, noch große Löcher auf: Gerade einmal 29 Prozent dieser Bücher liegen in elektronischer Form zum Kauf vor.
Für die gestern präsentierte Studie wurden in den letzten drei Jahren jeweils zu Anfang des Jahres eine Auswahl aus den Mitgliedsbuchhandlungen und Mitgliedsverlagen des Börsenvereins des deutschen Buchhandels herangezogen, aktuell wurden 554 Buchhandlungen und 361 Verlage befragt. Für die Absätze und Umsätze von E-Books wurden über die GFK Panel Services Deutschland wiederum 25.000 Personen ausgewählt, welche monatlich zu ihrem Kaufverhalten im Bezug auf Bücher befragt wurden. Diese seien als repräsentativ für alle 67,8 Millionen Bundesbürger ab einem Alter von zehn Jahren anzusehen. Für das Konsumverhalten wurden 10.000 Endverbraucher befragt, auch diese sind in gleicher Form als repräsentativ anzusehen.