Verbesserter Linux-Support in Windows Server 2012 R2

Ferdinand Thommes
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Vor einigen Monaten ermöglichte Microsoft das Ausführen von Linux-Gästen in seinem Cloud-Dienst Azure. Jetzt folgte eine Ankündigung, der Virtualisierungsserver Hyper-V in der kommenden Version des Windows Server 2012 R2, auch Windows Server 2012 "Blue" genannt, erhalte verbesserte Unterstützung für Linux-Gäste.

Die Vorarbeiten dazu waren umfangreich, Windows-Entwickler mussten Unterstützung für Hyper-V offiziell in den Linux-Kernel einbringen (PDF). Dies gelang mit Kernel 3.4 im Februar 2012.

Ein kürzlich erschienener Artikel im Technet-Blog greift die Frage auf, wie gut denn Windows Server 2012 R2 in der Cloud mit Non-Windows-Plattformen und speziell mit Linux klar kommt. Der Autor räumt ein, man sei realistisch genug, zu erkennen, dass Kunden Zugriff auf alle Betriebssysteme verlangen und dies zu realisieren sei ein unumstößliches Entwicklungsziel bei den Server- und Virtualisierungsprodukten von Microsoft. Windows soll die beste Plattform sein, um Linux und Open-Source-Applikationen in die Cloud zu bringen. Microsoft liegt mit Azure nach einer aktuellen Studie von Rightscale (PDF) auf dem vierten Platz hinter den Cloud-Diensten aus dem Open-Source-Bereich zurück.

Im Besonderen wurden für Windows Server 2012 R2 die Linux Integration Services (LIS) weiter ausgebaut. Das sind Treiber, die hauptsächlich für Netzwerk- und Festplattenzugriffe zuständig sind, und die die Performance von Linux-Gästen fast auf das Niveau realer Hardware heben sollen. Aktualisierte LIS wird es für die Distributionen Debian GNU/Linux 7.0, Red Hat Enterprise Linux 5.9 und 6.4, CentOS 5.9 und 6.4, SUSE Linux Enterprise Server 11 SP2 und SP3, Ubuntu Server 12.04, 12.10 und 13.04 und Oracle Linux 6.4 geben. Bisher sind die Linux Integration Services nur über den Download auf der Microsoft-Webseite zu beziehen. Microsoft arbeitet daran, diese direkt in den Kernel einfließen zu lassen und Distributionen die Möglichkeit der direkten Integration zu bieten.

Die neuen Treiber, die mit Windows Server 2012 R2 ausgeliefert werden, erfuhren Optimierungen in folgenden Bereichen: Eine Dynamic-Memory-Funktion ermöglicht nun das automatische Hinzufügen und Entfernen von Speicher zu den Linux-Gästen je nach Bedarf zur Laufzeit, während ein neuer synthetischer 2D-Grafiktreiber die Leistung verbessert und ein Problem mit doppelt gezeichnetem Mauszeiger in Hyper-V behebt. Eine weitere Verbesserung der Performance von Linux-Gästen soll ein verbessertes VMbus-Protocol bringen, dass es erlaubt, Interrupts über mehrere virtuelle CPUs zu verteilen. Nicht zuletzt wird jetzt der Kernel-Mechanismus Kexecunterstützt, der es erlaubt, mittels des Befehls kdump in Hyper-V Kernel-Dumps wie auf realer Hardware zu erzeugen. Weitere technische Einzelheiten können einem aktuellen Blogeintrag von Ben Armstrong entnommen werden. Microsoft Windows Server 2012 R2 und System Center 2012 R2 sollen gegen Ende 2013 erscheinen.

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