KDE SC 4.11 als stabile Version mit Langzeit-Support

Ferdinand Thommes
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Der Zyklus von KDE SC 4 neigt sich dem Ende entgegen, doch zunächst wird jetzt mit Version 4.11 die vorletzte große Aktualisierung der Reihe vorgenommen. Ausgenommen sind die Plasma Workspaces, die für Version 4 jetzt letztmalig erschienen sind. Größere Änderungen mit 4.11 gibt es bei KWin, KMail und beim Datei-Indexer Nepomuk.

Bei dem jetzt vorliegenden Update auf KDE SC 4.11 ist vieles bereits auf das kommende KDE Frameworks 5 und Plasma Workspaces 2 ausgerichtet. Die Aktualisierung bringt einige Verbesserungen, behebt Probleme bei KMail und Groupware und ebnet den Weg für die Integration des kommenden Display-Managers Wayland. Im Rahmen der Ausrichtung auf KDE Frameworks 5, welches auf Qt5 aufbaut, wurde beispielsweise das Frontend des Taskmanager-Applets von Grund auf in QML und Qt Quick neu geschrieben. Auch das Batterie-Applet wurde in QML neu umgesetzt und zeigt jetzt auch die Ladestände der Batterien kabelloser Mäuse und Tastaturen an.

Der Indexierungs-Dienst Nepomuk soll massiv beschleunigt worden sein. Zudem wurde die Indexierung in zwei Phasen unterteilt, wobei zuerst lediglich Metadaten gelesen werden, die in der zweiten Phase verfeinert werden. Indexer für E-Books und MS-Office-Formate wurden neu hinzugefügt und der Nepomuk-Controller in QML umgesetzt.

An vielen Stellen in KDE hat Entwickler Sergio Martens in den letzten Wochen Speicherlecks beseitigt. Der Fenster-Manager KWin hat mit Version 4.11 ein experimentelles Backend für den Display-Manager Wayland bekommen, der in den meisten Distributionen zukünftig den in die Jahre gekommenen X.Org-Server ablösen wird. Das Ziel ist hier, KWin zu einem vollwertigen Wayland-Compositor zu machen. Derzeit wird allerdings noch Waylands Referenz-Compositor Weston verwendet. Zudem erhielt KWin Unterstützung für OpenGL 3.1 und OpenGL ES 3.0.

Die PIM-Suite Kontact erhielt zahlreiche Fehlerbereinigungen sowie eine bessere Integration des Datei-Indexers Nepomuk. Zudem erhielt KMail einen neuen Theme-Editor für E-Mail-Header sowie verbesserte Import-Filter. Nach dem ersten Start von KDE 4.11 wird als erstes das Nepomuk-Datenbankformat angepasst, worauf der Mail-Bestand von KMail neu indexiert werden muss. Das kann je nach der Menge an Mails einige Zeit dauern. KMail erhielt zudem eine neue Funktion namens Send-Later, die Mails zu vorher festgelegten Zeiten ausliefert.

KMail Send-Later
KMail Send-Later
KScreen
KScreen

In den Systemeinstellungen wurde die Steuerung mehrerer Monitore durch das neue Programm KScreen ersetzt. Monitore werden automatisch konfiguriert, manuell konfigurierte Displays können gespeichert und wieder abgerufen werden und die Anordnung der Screens kann per Drag and Drop geändert werden. Der Texteditor Kate unterstützt nun auch Python 2 und 3, JavaScript, JQuery, Django und XML per Plugins. Viele weitere Apps erhielten Updates, KMix und KTouch wurden verbessert, KStars zeigt jetzt astronomische Ereignisse an, die auch lokal zu beobachten sein werden.

Notifications
Notifications
Battery-Applet
Battery-Applet

Früher hieß das Projekt einfach KDE, bevor im Rahmen einer neue Markenpolitik der KDE unterstützende Verein seine Software vor rund drei Jahren in KDE Software Collection (KDE SC) umbenannte. KDE SC trennt seither die Veröffentlichungen des Projekts in die Einzelteile KDE Platform, Plasma Workspaces und die Applications, die bisher immer alle zusammen veröffentlicht wurden. Dieses Schema wird jetzt erstmals durchbrochen, was dem Gedanken hinter der Trennung entspricht, der besagt, dass bei Bedarf die Kernbibliotheken, die Plasma-Arbeitsflächen sowie die Anwendungen getrennt veröffentlicht werden können.

KDE 4.11

So wird KDE Plasma Workspaces 4.11 die letzte Version vor dem Wechsel zu Qt5 sein und zwei Jahre Langzeit-Support erhalten, was Fehlerbereinigungen und sicherheitsrelevante Updates angeht. Für den Rest der KDE SC wird es zumindest noch eine Version 4.12 geben, bevor sich das KDE-Team auch dort auf KDE Frameworks 5 konzentriert. Aaron Seigo, einer der Entwickler der Plasma Workspaces, betont, so seien die einzelnen Teams unabhängiger in ihrer Zeitplanung und sein Team könne sich in Ruhe auf Plasma Workspaces 2 konzentrieren, welches Mitte 2014 in einer benutzbaren Version vorliegen soll. Unter dem Projektnamen „Neon“ stellt das Kubuntu-Team Entwicklern bereits jetzt frühe Versionen von Frameworks 5 und Plasma 2 als Pakete zum Testen zur Verfügung.

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